Anders als ihre männlichen Kollegen bekommt Skispringerin Selina Freitag für ihren Sieg in der Qualifikation von Garmisch-Partenkirchen kein Geld. Zu den sehr ungleichen Prämien im Skispringen hat sich die 23-Jährige bei der Two Nights Tour jetzt geäußert.

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Selina Freitag hat bei der Two Nights Tour in Garmisch-Partenkirchen über Unterschiede bei den Prämien von Skispringerinnen und Skispringern berichtet. Für ihren Sieg in der Qualifikation am Vortag habe sie Duschcreme, Shampoo und vier Handtücher bekommen, sagte die 23-Jährige in der ARD.

Der Quali-Gewinner bei der Vierschanzentournee der Männer, Jan Hörl aus Österreich, erhielt 3.000 Schweizer Franken (rund 3.200 Euro). "Ich möchte da auch nicht groß drüber meckern, aber da sieht man die Unterschiede", sagte Freitag. Die Two Nights Tour ist eine Art halbe Vierschanzentournee mit Wettbewerben in Garmisch-Partenkirchen an Silvester und Oberstdorf an Neujahr.

Der frühere Skisprung-Star Sven Hannawald, der als bis dato letzter Deutscher 2002 die Vierschanzentournee gewann, schloss sich der Kritik von Freitag an: "Das ist natürlich nicht einer Two Nights Tour würdig. Da weiß ich nicht, warum man so was zulässt." Und weiter: "Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre ich morgens schon mit einem Klingelbeutel zur Bahnschranke gegangen und hätte gespendet oder spenden lassen. Das war ein bisschen unglücklich", sagte Hannawald in der ARD.

Horst Hüttel, beim Deutschen Skiverband (DSV) Sportdirektor, äußerte Verständnis für die Kritik. "Definitiv müssen wir uns da Gedanken machen. Stand jetzt gibt es für eine Qualifikation kein Preisgeld. Handtuch und Duschgel ist ein bisschen unglücklich gewählt. Das ist es gescheiter, man gibt gar nichts", ordnete Hüttel ein.

Man wolle dieses Thema mit den Organisationskomitees angehen, kündigte der Funktionär an. Die Frauen haben noch immer keine Vierschanzentournee. In Garmisch-Partenkirchen und Oberstdorf gibt es Wettbewerbe, in Innsbruck und Bischofshofen noch nicht. "Das Glas ist eher halbleer. Wir wollen den zweiten Schritt gehen in den nächsten zwei Jahren. Solange das nicht komplett umgesetzt wird, werden immer die Rufe danach sein", sagte Hüttel.

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