(ncs/cze/pbr/dpa) - Wenn Brot Schimmel ansetzt, landet es üblicherweise im Mülleimer. Nicht aber, wenn es sich bei dem muffigen Lebensmittel um ein Werk des verstorbenen Künstlers Dieter Roth handelt. Denn dann wird keine Abfalltüte auf den Tisch gelegt, sondern Bares.
Im Auktionshaus Lempertz in Köln soll ein solches künstlerisch wertvolles Gammelbrot jetzt für geschätzte 4.000 Euro einen neuen Besitzer finden. Insgesamt knapp 50 Brote und eine Menge anderer essbarer Dinge hatte Roth im Jahre 1969 eingepackt und zum Kunstwerk deklariert.
So selten, wie man vermuten könnte, ist eine solche Auktion aber nicht. "Von Zeit zu Zeit haben wir immer mal wieder Verschimmlungsobjekte", so Dr. Mechthild Potthoff vom Auktionshaus gegenüber dem Nachrichtenportal "express.de".
Doch damit nicht genug: Benutzte Taschentücher, exklusive Handy-Nummern, geschichtsträchtige Latexhandschuhe – es gibt kaum etwas, was heutzutage nicht meistbietend zu ersteigern ist. Seitdem sich jeder via Ebay und ähnlichen Seiten bequem an Auktionen aller Art beteiligen kann, boomt das Geschäft mit den Versteigerungen im Internet - aber auch in realen Auktionshäusern. Bizarre Angebote sorgen für Schlagzeilen, und Händler können stolz immer schrägere Rekorde verkünden, wenn Extravagantes oder Skurriles unter den Hammer kommt.
Wir haben die kuriosesten Auktionen für Sie zusammengestellt – und beginnen mit dem ganzen Stolz eines Hobby-Geisterjägers.
Die Geister, die ich ersteigerte
Wer schon immer mal zu Hause Ghostbusters spielen wollte, hätte sich vielleicht diese Auktion anschauen sollen: Ein Neuseeländer versteigerte im März 2010 zwei Geister, die ein Exorzist in seinem Haus gefangen und in kleine Fläschchen gesperrt hatte – und das für einen vierstelligen Betrag.
Laut dem Bieter "melvin_s" suchten die beiden Geister einst sein Haus heim, bevor ein Exorzist dem Treiben ein Ende setzte. Seitdem wohnen die beiden Störenfriede in kleinen Flaschen mit Heiligem Wasser, und in dem Haus soll es keine seltsamen Aktivitäten mehr gegeben haben.
Die Details für Hobby-Geisterjäger: Es handelt sich bei den beiden aller Wahrscheinlichkeit nach um den eher schwachen Geist eines Mannes namens Les Graham, der gerne Leute erschreckt, und den sehr starken Geist eines kleines Mädchens, das gerne Dinge verrückt und Geräte ein- und ausschaltet. Um die Geister wieder freizulassen, müsste man lediglich den Inhalt der Fläschchen auskippen.
Auch der Hauptdarsteller der nächsten Auktion lebt nicht mehr, ließ aber etwas mehr als nur heiße Luft.
Der King lebt
Mehr als drei Jahrzehnte nach
Der Schopf, der Elvis bei seinem Eintritt in die US- Armee abgeschoren wurde, stammt aus der Sammlung des Amerikaners Gary Pepper, der mit dem "King of Rock and Roll" eng befreundet war. Das Auktionshaus Leslie Hindman erwartete Gebote bis zu 100.000 Dollar (67.000 Euro) - eingebracht hatte die Versteigerung letztlich aber nur 18.300 Dollar (12.300 Euro).
US-Medien spekulieren derweil noch, dass Genforscher die Haare erwerben und aus den DNA-Folgen eines Tages einen zweiten Elvis klonen könnten. Hindman hatte die Sammlung von Pepper in diesem Sommer erworben, hieß es am Freitag auf der Internetseite des Auktionshauses. Sie enthält Hochzeitsfotos und andere persönliche Aufnahmen von Elvis und
Krankheit als Chance
Auch vor schmerzhaften Körper-Fehlfunktionen machen Auktionsplattformen keinen Halt: Der teuerste – mutmaßlich aber auch der einzige – Nierenstein, der jemals versteigert wurde, stammt aus dem Nierengang von Kiss-Bassist
Der Kultrocker hatte sich überlegt, dass der Stein, der ihn gequält hatte und operativ entfernt werden musste, vielleicht ja doch noch einem guten Zweck dienen könnte. Er versteigerte ihn bei Ebay – und spendete den stolzen Erlös von 15.000 Dollar.
Es gibt (fast) nichts, was es nicht gibt bei Ebay, dem größten Online-Marktplatz der Welt. Auch ein anderer Promi hat mit der Versteigerung eines körperlichen Abfallprodukts Gutes getan, wie auf der folgenden Seite zu lesen ist.
Auch eine Art von Recycling
Hollywood-Star
Als die Schauspielerin in der US-Talkshow von Jay Leno zu Gast war, plagte sie eine fiese Erkältung. Ihre Nase lief, Leno offerierte ein Taschentuch, in das die Aktrice dankbar schnäuzte.
Das Tuch wurde in einer Tüte versiegelt, die Johansson noch rasch signierte, und anschließend bei Ebay versteigert. Die umgerechnet rund 3.800 Euro Erlös kamen einer US-Wohltätigkeitsorganisation zugute.
Noch mehr extrem teuer versteigertes Papier finden Sie auf der folgenden Seite.
Ein kleines Stück Papier für den Abfall, aber...
Die Papierkugel aus dem UEFA-Cup-Halbfinale zwischen dem Hamburger SV und Werder Bremen hatte bei einer Internet-Versteigerung 4.510 Euro eingebracht.
Das gab der Fernsehsender Sat.1 im Anschluss an das Finale zwischen dem Bremer Fußball-Bundesligisten und Schachtjor Donezk (1:2 nach Verlängerung) im Mai 2009 bekannt. Der Erlös sollte an das Kinderhospiz Löwenherz in Syke bei Bremen gehen.
Die Papierkugel, die von einem Zuschauer in dem Nordderby vor knapp zwei Wochen auf den Rasen geworfen worden war, hatte eine kuriose Szene ausgelöst. Die etwa faustgroße Kugel hatte in der Schlussphase den Ball holpern lassen und so zur Ecke und zu dem entscheidenden Tor für Werder geführt. Sat.1 und die Zeitschrift "Sport-Bild" versteigerten unterstützt von Werder Bremen das zusammengeknüllte Papier beim Internet-Auktionshaus Ebay.
Nicht verknüllt, aber auch ziemlich wertvoll, ist das nächste Papierstück.
Der Heilige Gral
Ganze zehn US-Cent hat das Heft im Jahr 1938 gekostet – im Frühjahr 2009 wechselte es für 317.000 Dollar den Besitzer. Die Rede ist von "Action Comics Nr. 1", dem Heft, in dem Superman sein Debüt gab.
Das Besondere an diesem teuersten Comic der Welt erklärte Comic-Experte Stephen Fishler auf CNN: Es existierten nur noch etwa 100 Kopien, 80 davon seien restauriert. Diese Ausgabe indes sei beinahe unberührt; "mint" nennt das der Fachmann. So sei diese Ausgabe mit dem allerersten Auftritt des strumpfhosenbewehrten Superhelden der "Heilige Gral der Comic-Hefte". Weniger kann man für 317.000 Dollar wohl auch nicht erwarten.
Eine andere "Nummer 1" war einem Araber sagenhafte zwei Millionen Euro wert – zu lesen auf der nächsten Seite.
Keine Nummer zu groß
Ein edles, diamantenbesetztes Luxus-Handy für die Reichsten der Reichen kann schon mal eine Million Euro kosten, klar. Weniger klar ist: Eine exklusive Handynummer kann sogar doppelt so teuer sein.
Für zehn Millionen Qatari Riyal, das sind 2,1 Millionen Euro, hat ein Araber im Jahr 2006 die Nummer 6666666 der katarischen Telefongesellschaft Qtel ersteigert. Seither darf er die teuerste Mobilnummer der Welt sein Eigen nennen. Um die Höhe seiner Handy-Rechnung wird sich der Mann wohl keine Sorgen machen müssen.
Auch ein reicher Chinese zeigte sich im Jahr 2004 bereit, einen ordentlichen Batzen Geld für eine lustige Nummer hinzublättern. Er bekam bei einer Auktion den Zuschlag für die Nummer 13585858585. Chinesisch ausgesprochen klingt die Zahlenfolge fast genauso wie der Satz "Lass mich reich sein, reich sein, reich sein, reich sein". Nach Erwerb dieser Nummer war der Mann aber knapp eine Million Euro ärmer.
Noch ein reicher Nummern-Fetischist ist auf der folgenden Seite am Werk.
Wer will nicht die Nr. eins sein?
"KI – NG" für Elvis-Fans aus Kiel, "KA – FF" für Karlsruher, die ihre Stadt gering schätzen, "KO – TZ" für geschmacklose Koblenzer: Das "besondere" Auto-Kennzeichen wird auch hierzulande immer beliebter.
In den Vereinigten Arabischen Emiraten gilt das Nummernschild gar als Status-Symbol – eines, für das ein Geschäftsmann im Jahr 2008 sogar zehn Millionen Euro hinblätterte.
Said Abdel Ghaffar Kuri heißt der Mann mit dem teuersten Kfz-Kennzeichen aller Zeiten. Der Wüstensohn aus reicher Familie erhielt den Zuschlag für das prestigeträchtige Schild mit der schlichten Nummer "1". Stolz über den spektakulären Erwerb gab Kuri als Grund an: "Wer will nicht die Nummer eins sein?" Zudem sei die Kaufsumme "nicht außergewöhnlich hoch im Verhältnis zum Vermögen meiner Familie". Na dann…
Das teuerste Kennzeichen der Welt gehört natürlich an das teuerste Auto der Welt. Das hat sich jedoch ein anderer unter den Nagel gerissen…
Sündhaft schöner Flitzer
Mit 20 Millionen Euro kann man eine Menge Dinge tun. Etwa den Luxus-Palast von Hollywood-Star Barbara Streisand in Malibu kaufen. Eine Bahamas-Insel erwerben.
Oder den Bundesliga-Etat des FSV Mainz 05 bestreiten (und noch einen Stürmer kaufen). Man kann sich natürlich auch einen Ferrari 250 GTO leisten. Und hat damit vielleicht sogar mehr Spaß.
Für viele Ferrari-Liebhaber ist der 250 GTO das schönste Auto der Welt. Jetzt ist er definitiv auch das teuerste. Nur 36 Exemplare des Flitzers wurden zwischen 1962 und 1964 gebaut. Der Marktwert lag bei 14 bis 15 Millionen Euro – bis ein Sammler im Herbst 2008 den Preis bei einer Auktion auf satte 28,5 Millionen Dollar (rund 20 Millionen Euro) hochschraubte.
Der glückliche Käufer bleibt übrigens anonym. "Bild.de" will aber in Erfahrung gebracht haben, dass er aus England kommt. Der Verkäufer soll in Schottland leben. Geldsorgen dürften beide Herren nicht haben.
Von einem der legendärsten Autos aller Zeiten geht es auf der nächsten Seite zu einem der berühmtesten Kleider aller Zeiten.
Golightlys kleines Schwarzes
Es ist eines der bekanntesten Kleider der Filmgeschichte. Es machte Hollywood-Legende Audrey Hepburn zur Stil-Ikone. Und es ist jetzt auch die teuerste Film-Textilie der Welt.
Im Klassiker "Frühstück bei Tiffany" trägt Hepburn in ihrer Rolle als Holly Golightly gleich zu Beginn ein umwerfendes schwarzes Kleid. Sie spaziert über die New Yorker Fifth Avenue, bleibt vor der Auslage des Luxus-Juweliers "Tiffany" stehen und frühstückt aus einer Papiertüte.
Für die Kreation des französischen Modedesigners Hubert Givenchy blätterte ein Liebhaber 2006 beim Auktionshaus Christie's stolze 467.200 Pfund hin – knapp 700.000 Euro – und machte das legendäre Cocktail-Dress damit zum teuersten Kleidungsstück der Filmgeschichte.
Eine weitere Rekord-Auktion zu "Frühstück bei Tiffany" finden Sie auf der nächsten Seite.
Eine Briefmarke, die es nicht gibt
Eine rauchende Audrey Hepburn mit langer Zigarettenspitze: Dieses Motiv sollte 2001 als Briefmarke der Deutschen Post das 40-jährige Jubiläum des Film-Klassikers "Frühstück bei Tiffany" würdigen.
14 Millionen Exemplare der Wohlfahrtsmarke wurden gedruckt – und anschließend vernichtet, nachdem die Söhne der 1993 an einem Krebsleiden verstorbenen Schauspielerin ihre Zustimmung zu dem Motiv verweigert hatten. Nur eine Hand voll Hepburn-Marken konnte nicht eingestampft werden. Sie waren bereits zu Ansichtszwecken verschickt worden und gelten nun als teuerste moderne Briefmarken der Welt.
Eines der extrem seltenen Exemplare hatte ein Sammler im März 2009 in einem Stapel Briefmarken-Kiloware entdeckt und für den Rekordpreis von 135.000 Euro versteigert. Der Verkäufer dürfte dabei einen ordentlichen Schnitt gemacht haben: Ein Kilo Marken gibt es schon für ein paar Euro zu kaufen.
Und dann waren da noch die Latexhandschuhe - eine Posse der besonderen Art, zu lesen auf der letzten Seite.
"Gabriele gibt Gummi"
Im September 2007 kamen die angeblich berühmtesten Handschuhe Deutschlands unter den Hammer. Sie gehörten Gabriele Pauli, damals Landrätin und CSU-Rebellin, und hatten kurz zuvor für viel Furore gesorgt.
Pauli bot bei Ebay jene Latex-Handschuhe feil, die sie bei einem Fotoshooting im Domina-Look für die Zeitschrift "Park Avenue" zierten. Eine bayerische Politikerin macht Fetischfotos, das war für manchen Parteigenossen schon ein starkes Stück. Der Skandal um die "schöne Landrätin" beherrschte wochenlang die Schlagzeilen.
Jetzt waren die potentiell geschichtsträchtigen Gummi-Accessoires also zu ersteigern, das Geld sollte einem guten Zweck gespendet werden. Für stattliche 1.131 Euro bekam schließlich ein Bieter namens "Bollulloo" den Zuschlag – was das Objekt der Begierde wohl zum teuersten jemals in Deutschland versteigerten Paar Latex-Handschuhe machen dürfte.
Die Posse um die Pauli-Devotionalie hatte noch ein Nachspiel. Hinter dem Namen "Bollulloo" verbarg sich nicht irgendein Ebay-Kunde: Ausgerechnet Stefan Kuchenmeister hatte das Höchstgebot abgegeben, ein Parteikollege und guter Bekannter der Landrätin – und zudem derjenige, den Pauli mit der Vermarktung der Versteigerung beauftragt hatte. Kuchenmeister konnte sich die Handschuhe dann also selbst übergeben, der PR-Schuss ging nach hinten los. Das Geld hat er hoffentlich trotzdem gespendet.
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