Sie haben es wieder getan: Sat.1 hat das banale Spiel "Fangen" zur übertriebenen Show aufgeblasen. Es war nicht damit zu rechnen, dass dies unterhaltend sein kann. Ex-Kicker David Odonkor sorgte allerdings für Spaß, indem er erstaunliches von sich gab und sein Team mit herausragender Leistung ins große Finale joggte.

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Fangen spielt man schon ewig. Seit wann genau man anderen nachläuft, ist nicht so ganz klar. Erstmals erwähnt wurde der Zeitvertreib jedoch in einem Edikt des von 1327 bis 1377 regierenden englischen Königs Edwards III., der sich in der Ausübung seiner Staatsangelegenheiten durch "allzu laute und wilde Fangspiele" gestört fühlte.

Schmusen mit Sonya Kraus und Atze Schröder

Dem Sender Sat.1 musste man bereits vorab Lob aussprechen. Lob für den Mut, aus einer nicht extrem spannenden Form der Zerstreuung eine Show zu machen. Erstmals über die Bühne ging "CATCH! Der große Sat.1 Fang-Freitag" Ende letzten Jahres. Dass das Fangen jetzt als "Catch! Die deutsche Meisterschaft im Fangen" fortgesetzt wird, habe mit einigermaßen respektablen Quoten in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen zu tun, sagt man.

Und es könnte anderen Sendern durchaus als Inspiration dienen, unsere TV-Kisten ebenfalls mit Formaten auf Basis illustrer Kinder- und Jugendaktivitäten zu bespielen. "Deutschlands Promis im 'Blinde Kuh'-Rausch" oder "Die Extrem-Petting-Championship mit Sonya Kraus und Atze Schröder" hätten durchaus das Potenzial zur guten Show.

Beim Fangen zusehen ist eigentlich ganz in Ordnung

Und so funktioniert das große Fangen auf Sat.1: Vier Teams, am Freitagabend angeführt von den Kapitänen Ex-Kicker David Odonkor, Schauspielerin Sophia Thomalla, Schauspieler Daniel Donskoy sowie Autor, Komiker und "Catch"-Erfinder Luke Mockridge, kämpfen in acht Runden mit verschiedenen Fang-Disziplinen um den Einzug ins Finale am 12. April. Dabei gilt es zumeist, unterschiedlichste Hindernisse zu überwinden.

Schon "Around the block", das erste Spiel des Abends, offenbarte, was man als "Catch"-Neuling fast ausgeschlossen hatte: Beim Fangen zusehen ist durchaus eine witzige Angelegenheit. Auf einem Feld mit vier riesigen Blöcken als Hindernisse musste ein Fänger versuchen, in einer Minute drei Gegner zu erwischen.

Fänger und Läufer können einander ob der Höhe der Hindernisse nur sporadisch sehen. Das Team, dessen Läufer am längsten entkommen können, gewinnt die meisten Punkte. Dass die Gladiatoren an diesem Abend weder Helm, noch Schutzkleidung tragen mussten, erstaunte, da sie durchaus mit Geschwindigkeit um die Ecke kamen.

Und tatsächlich: Nach nur sechs Sekunden der ersten Begegnung krachte Sophia Thomalla mit Fänger und Basketballer Clinton Mzee zusammen, was die Leute aus dem "Erste Hilfe"-Team von Sat.1 bereits nervös werden ließ.

Ninja-Sportler Benny Gleißner kämpft mit

Das zweite Spiel "Under Construction" floppte eigentlich nur deshalb, da den Läufern, die den Fängern entkommen mussten, mit vier Sekunden einfach zu viel Vorsprung eingeräumt wurde.

Ein zweistöckiger Hindernisparcours musste absolviert werden, wobei einem vor allem Ninja-Sportler Benny Gleißner von den "Thomalla Rangers" Respekt abnötigte. Der Ninja-Sportler rannte durch den Parcours und ließ dabei seinen nachlaufenden Gegner hinter sich. Nach "Under Construction" führte das Team von Odonkor vor jenem von Mockridge.

Ex-Kicker überzeugt mit barschen Antworten

Apropos David Odonkor: Der einstige Briefträger, Weltmeister der Herzen 2006, Sieger von "Promi Big Brother 2015" und Zweitplatzierter beim "Großen Promibacken 2017" ist nicht nur ein echter "Reality Show"-Wandervogel, sondern war auch der Mann des Abends.

Auf die Frage der Moderatorin Andrea Kaiser, ob er bereit für die nächste Runde sei, meinte er lediglich: "Natürlich sind wir bereit. Warum sollten wir nicht bereit sein?". Vor dem Hintergrund des inflationären Dauergrinsens und ständigen "Gute Laune"-Mimikrys in den deutschsprachigen Shows konnte man die durchaus patzige Antwort schon mal erfrischend finden.

Für das Spiel "King Size" wiederum mussten die Protagonisten des Abends ihre Bauchmuskeln mit Speck ummanteln und Airsuits tragen. Für Odonkor? Kein Problem. Der wieselte auch vollschlank über das Feld.

Sophia Thomalla steht im Finale

Ebenfalls kurzweilig gestaltete sich das "Obstacle Race". Über 25 Sekunden hatte der Läufer einen Hindernisparcours zu überstehen, ohne gefangen zu werden. Gelang ihm das, kam der nächste Fänger an die Reihe. War wiederum der Fänger erfolgreich, wurde er zum Läufer, und das gegnerische Team musste einen neuen Fänger einsetzen.

Und wieder war es David Odonkor, der glänzte. Seiner Leistung war es geschuldet, dass sein Team erster Finalist des Abends wurde. Die Gegner dort: Die Crew rund um Sophia Thomalla, was damit zu tun hatte, dass die Kapitänin selbst beim "Obstacle Race" nicht ranmusste, da bereits ihre drei Genossen das Team von Kapitän Luke Mockridge aus dem Spiel nahmen.

"Dass Sophia Thomalla nichts gemacht hat und im Finale steht - ich versteh die Welt nicht mehr", so Mockridge, dessen Schädel aber unmittelbar zuvor gegen die Wand donnerte. Sollte man dazusagen.

Körperlich angeschlagen ging's ins große Finale

Am Ende wartete noch das Finalspiel "The Circle" auf die Kandidaten. Dessen Ablauf: Zwei Gegner müssen auf einander gegenüberliegenden Seiten eines runden Parcours starten - beide sind zugleich Fänger und Läufer (und natürlich in der gleichen Richtung unterwegs).

Die Spieler können zu jeder Zeit an einen Teamkollegen übergeben, wobei jeder nur einmal laufen darf. Das Team, dessen Spieler den Gegner einholt und fängt, gewinnt und darf ins große Finale einziehen.

Vor allem Gleißner aus dem Thomalla-Team kam immer näher an seinen Gegner heran, wobei deutlich wurde, dass alle Beteiligten zu diesem Zeitpunkt bereits im roten Bereich agierten. Als letzter seines Teams ging Odonkor ins Rennen.

Der Fänger im Joggen: David Odonkor macht das Rennen

So unerwartet seine Antworten, so überraschend auch seine Lauftaktik. Mal joggte er, dann sprintete er, um danach wieder langsam zu werden. Dennoch: Der Abstand blieb konstant gleich, die Gegner hatten ihrerseits aber noch Sophia Thomalla in der Hinterhand, die man aber noch nicht einwechseln wollte.

Deren Taktik: Odonkors Puste ausgehen zu lassen. Pustekuchen! Der machte zunächst einen auf "Fänger im Joggen", gab danach den Sterbenden, um dann aber aus dem Nichts zum ultimativen "Usain Bolt"-Gedächtnissprint anzusetzen. Odonkors plötzlicher Tempoverschärfung hatte die Thomalla nichts entgegenzusetzen.

Patrick "Peet" Peter (Schauspieler und Parcours-Profi), Luca Ehrmantraut (deutscher Jugendmeister im Turnen), Imke Salander (Leichtathletin und Fitnessmodel) und der Mann des Abends stehen somit im Finale. Die Gegner? Werden nächsten Freitag ermittelt. Das könnte eigentlich wieder recht unterhaltsam werden. Auch wenn David Odonkor erstmal Pause hat.

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