Bei der Sat.1-Show "Dancing on Ice" gibt es genau drei Möglichkeiten, der Gesprächsstoff am nächsten Morgen zu werden. Entweder man läuft besonders gut, besonders schlecht oder man streut Gerüchte über die Konkurrenz. Die bereits ausgeschiedene Désirée Nick entschied sich für die letzte Variante.

Christian Vock
Eine Kritik

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Eistanzen. Das sind heiße Emotionen auf kühlem Untergrund. Eine Symbiose aus Rhythmusgefühl, Lebensfreude, Ästhetik und Körperbeherrschung. Wenn sich die Körper von Tänzer und Tänzerin um die eigenen Achsen winden, sich abstoßen und wieder anziehen und Musik und Eis wunderschöne Figuren entreißen, dann ist das die perfekte Verbindung von Kraft und Eleganz. Das Verschmelzen zweier Menschen zu einer wunderschönen Einheit.

All das ist "Dancing on Ice" nicht. Aber, und diese Fairness gegenüber den Teilnehmern muss sein, darum geht es bei "Dancing on Ice" ja auch nicht. Detlef Soost, Aleksandra Bechtel und Co. stehen nicht auf dem Eis, weil sie für ihre perfekten Hebungen und Pirouetten bekannt sind. Nein, sie sind lediglich dabei, weil sie Promis sind.

Wären dort Berthold Bauch aus Bienenbüttel oder Frieda Frisch aus Frankfurt übers Eis geschoben worden – es hätte nicht nur niemand eingeschaltet, es hätte die Show gar nicht erst gegeben. Aber: Promi zu sein reicht nicht, auch die Bekanntheiten sind dem Publikum zur Unterhaltung verpflichtet und das will die Promis schwitzen sehen.

Halb zog sie ihn, halb glitt er hin

Geschwitzt haben in der Auftaktfolge sicher alle Promis, aber insbesondere Timur Bartels und Sarah Lombardi konnten die Ergebnisse der Schinderei am besten auf das Eis transportieren und Publikum wie Jury positiv überraschen.

Was konnten die Promis in Folge zwei an Fernsehunterhaltung bieten? Moderatorin Marlene Lufen freute sich jedenfalls etwas übertrieben auf "Gänsehaut, saustarke Küren und rattenscharfe Outfits."

Über die Outfits kann sich jeder selbst ein Urteil bilden, aber bereits der erste Auftritt von Bob-Olympiasieger Kevin Kuske zeigte das Dilemma der Show, aus dem verständlichen Nicht-Können der Nicht-Profis einen Unterhaltungswert zu generieren.

Es soll nicht von Respektlosigkeit zeugen, aber beim Auftritt des Bob-Hünen hatte man immer ein wenig Angst, er würde seine zierliche Partnerin Myriam Leuenberger aus Versehen aus der Halle schleudern. Umso bemerkenswerter, dass Katarina Witt in Kevin Kuskes Choreografie sogar eine halbe Todesspirale erkannte.

Für Jury-Kollege Daniel Weiss war Kuskes Lauf hingegen "eine sehr wacklige Angelegenheit" und so wurde klar, mit welch unterschiedlichen Ansprüchen die Fantasie-Jury diesen Fantasie-Wettbewerb beurteilt. "Wir müssen eine Steigerung zu letzter Woche sehen", verlangte beispielsweise Judith Williams von den Promis.

Daniel Weiss hingegen wollte schon ein bisschen mehr haben: "Ich verlange in dieser Woche von allen unseren Teilnehmern, dass sie alleine eislaufen. Kantenwechsel, vielleicht ein Dreier in Walzerhaltung, zeigen, dass ihr eislaufen könnt."

Désirée Nick stichelt, Sarah Lombardi wehrt sich

Ihre ganz eigene Vorstellung von guter Fernsehunterhaltung zeigte hingegen die bereits ausgeschiedene Kandidatin Désirée Nick. Mit einem doppelten Muskelfaserriss am Oberschenkel ausgestattet, saß die Nick im Publikum und erging sich auf Nachfrage von Moderator Daniel Boschmann in Spekulationen über die Konkurrenz.

"Bin erstaunt, was man auf dem Weihnachtsmarkt so alles lernen kann, denn da hatte sie ja angefangen. Hatte sie ja gesagt im Interview", erklärte die Nick über ihre ehemalige Kontrahentin Sarah Lombardi.

Wem das zu subtil war: Es liegt die Unterstellung in der Luft, Lombardi würde auf eine längere Eislaufgeschichte zurückgreifen können, als die anderen Teilnehmer, die zum ersten Mal auf Kufen stehen.

Das wollte die Lombardi nicht auf sich sitzen lassen und auch für Sat.1 ist so ein bisschen Stress zu publikumswirksam, als dass man Nicks Aussagen unkommentiert lassen könnte: "Es ist irgendwie das Gerücht aufgekommen, dass ich früher schon eislaufen konnte. Aber ich weiß zu einer Millionen Prozent, dass ich es noch nie vorher gemacht habe, höchstens mal auf dem Weihnachtsmarkt", rechtfertigte sich Lombardi.

Aleksandra Bechtel ist ausgeschieden

Doch egal, ob Lombardi bereits vor der Show eislaufen konnte oder nicht – es wird aller Wahrscheinlichkeit nach keinen Untersuchungsausschuss in dieser Sache geben. Lombardi jedenfalls schaffte es mit ihrem Lauf in einem viel zu gelben Outfit auf Platz zwei nach der Jury-Wertung hinter Timur Bartels.

Vor allem Katarina Witt kritisierte den Auftritt Lombardis, denn er sei "eine kleine Mogelpackung" gewesen. Der Grund: Lombardis Partner habe sie dreimal gehoben, was zwar schön ausgesehen, ihr aber auch 30 Sekunden Eislaufen erspart habe. "Ich verlange mehr von dir", forderte Witt von Lombardi.

An Lombardis Weiterkommen konnte die Kritik ebenso wenig ändern wie das Votum der Zuschauer, das die Hälfte der Gesamtpunkte vergeben darf. Eng wurde es stattdessen für Kevin Kuske und Aleksandra Bechtel, die im "Skate-Off" gegeneinander um den letzten Platz laufen mussten. Den holte sich Aleksandra Bechtel und kann ihren blauen Fleck am Po nun zuhause kühlen.

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