• Dr. Bob ist eine Institution bei "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!". Kein Wunder also, dass ihm RTL gerne noch ein bisschen schönere Aufgaben gönnt, als Promis beim Würgen zuzusehen.
  • So durfte er Filip Pavlovic, Prince Damien und den RTL-Zuschauern ein bisschen seine Heimat zeigen.
  • Am Ende ein Gewinn für alle drei.
Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

"So wahr mir Bob helfe." Mit diesem Schwur auf ein paar Tierhoden gab Jan Köppen am Freitagabend seinen Einstand als Moderator von "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" Abgesehen von dem Umstand, dass der Einsatz von Tieren – egal, ob tot oder lebendig – zur stumpfen Fernsehunterhaltung immer noch zu hinterfragen ist, zeigt diese Szene doch noch etwas anderes.

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Zum einen, dass das Gag-Schreiber-Team des Dschungelcamps mit Wortspielen gut zurechtkommt, zum anderen zeigt es den Stellenwert, den Robert McCarron alias Dr. Bob, schon seit längerem in der Show genießt. Er ist mehr als ein Nebenjob-TV-Maskottchen wie einst Bobby Flitter. Er ist der Sympathie-Träger zwischen den sarkastischen Kommentaren von Sonja Zietlow und die gute Seele für die Promis, wenn sie Tier-Gedärm essen oder mit Krokodilen schwimmen müssen.

RTL weiß natürlich auch um die Sympathiewerte des gebürtigen Londoners und erweitert deshalb gerne dessen Aufgabenbereich, zum Beispiel mit der Show "Dr. Bob’s Australien". In der führt McCarron ehemalige Dschungelcamp-Bewohner durch Australien. 2020 waren das Evelyn Burdecki und Thorsten Legat, am Sonntagabend war McCarron nun mit Prince Damien und Filip Pavlovic unterwegs.

Filip Pavlovic: "Dr. Bob ist Australien"

Trotz der augenscheinlichen Beliebtheit von Dr. Bob darf man natürlich auch nach einem inhaltlichen Grund für die Show fragen. Laut RTL-Beschreibung geht es um "eine unvergessliche Abenteuerreise nach Westaustralien. Auf ihrem mehr als 4.000 Kilometer langen Trip präsentiert Dr. Bob den beiden königlichen Dschungel-Stars neben australischen Traditionen und Besonderheiten auch interessante Hintergründe und kuriose Details aus Down Under."

Eine Art Abenteuer soll es also werden, Wissenszuwachs über Land und Leute nicht ausgeschlossen. Oder wie es Prince Damien ausdrückt: "Für mich ist es wirklich Gaudi, Fun und Lernen." Doch weil hier nicht zwei Erdkunde-Lehramtsstudenten unterwegs sind, sondern die "Dschungelkönige" Prince Damien und Filip Pavlovic geht es RTL wohl auch noch um einen anderen Punkt: Fernsehunterhaltung. Und damit legt Pavlovic dann auch gleich los, wenn auch unfreiwillig.

Als die beiden Abenteuersuchenden von Dr. Bob am Flughafen abgeholt werden, erklärt Pavlovic, warum nur Dr. Bob als Reiseleiter in Frage kam: "Dr. Bob ist Australien. Wer kennt sich besser aus als Dr. Bob? Niemand, außer er selbst." Und wer könnte das geschmeidiger formulieren als Filip Pavlovic? Niemand, außer er selbst.

Mit Filip Pavlovic und Prince Damien durch Australien

Prince Damien hingegen sieht einen zusätzlichen Reiz bei der Reise mit Pavlovic. "Wir sind tatsächlich vom Typ her total unterschiedlich", urteilt der Sänger und fragt sich: "Ich bin gespannt, wie wir so zusammen agieren werden." Was er damit meint, zeigt sich, als die beiden ihre Koffer über den Asphalt des Flughafens rollen: "Wir sind einfach auf australischem Boden!", freut sich Pavlovic dabei, doch Prince Damien sind das Ganze nüchterner: "Ja, fühlt sich an wie ein Parkplatz."

Aber Pavlovic weiß, was er außer australischen Parkplätzen noch so von der Reise erwartet: "Ich hoffe natürlich, Kängurus zu sehen." Na, das sollte man in Australien doch hinbekommen und schon macht sich das australische Roadtrip-Dreigestirn auf den Weg. Zum "ältesten Flecken Erde in Australien" soll es zuerst gehen und das bedeutet eine Fährfahrt nach Rottnest Island, einer Insel westlich von Perth. Eine "Feuerzeremonie" der dortigen Ureinwohner will man sich ansehen.

Das macht man dann auch und so geht er richtig los, der Roadtrip durch das westliche Australien. Zweiter Halt ist ein Schlangenfänger, denn in Australien gibt es auch dort Schlangen, wo man sie nicht so gerne hat. Und weil Pavlovic Angst vor Schlangen hat, darf er in einer eigens dafür präparierten Wohnung dann auch gleich mal selbst eine fangen. Das hätte man allerdings auch in einer Zoohandlung in Duisburg machen können. Aber "Dr. Bob’s Duisburg" klingt jetzt auch nicht gerade cool.

Dr. Bob: "Ich konnte wirklich sehen, wie sie sich verändern"

Außerdem gibt es für Pavlovic und Prince Damien noch eine ganze Menge anderer Dinge zu erledigen, die man nicht in Duisburg machen kann. Zum Beispiel auf einer australischen Rinder-Farm arbeiten, auf dem Meer Perlen-Austern putzen, im australischen Outback übernachten, mit einem Walhai schwimmen oder frei lebende Krokodile aus nächster Nähe beobachten. Dazwischen hat RTL ein paar niedrigschwellige Spielchen eingebaut, damit der Zuschauer und die beiden Reisenden Australien ein bisschen besser kennenlernen.

Das funktioniert auch die allermeiste Zeit gut, denn es gibt nicht nur sehr ästhetische Bilder von Australien, sondern auch ein paar Häppchen Landesgeschichte, auch wenn Pavlovic nicht immer den Sinn dahinter versteht. "Schon merkwürdig, dass wir auf einen Friedhof gehen", erschließt sich Pavlovic zunächst nicht, warum Dr. Bob zum Besuch eines "japanisch-chinesischen Friedhofs" lädt.

Erst, als er den beiden erklärt, dass dort über 1.000 Japaner begraben sind, die fern der Heimat beim Perlentauchen ums Leben gekommen sind, klingelt’s bei Pavlovic. Noch mehr, als McCarron weiter ausführt, welche Bedeutung das bis heute hat: "Vielleicht trägt man das Leben von zwei oder drei Menschen um den Hals."

Ohnehin ist "Dr. Bob’s Australien" dann am besten, wenn Pavlovic mal seinen Unterhaltungsauftrag vergisst. Dann lässt er von seinen Clownereien, etwa wenn er feststellt, dass die Kapitänin des Bootes ganz attraktiv ist oder spießbürgerlich bemängelt, dass in Australien sein Alster anders schmeckt als zuhause.

Angenehm ist es erst dann, wenn sich Pavlovic auf den Moment einlässt, zum Beispiel, als er die Krokodile beobachten kann: "Das ist so bildlich das Schönste, was ich je in meinem Leben gesehen habe." Und so ist "Dr. Bob’s Australien" nicht nur für den Zuschauer ein kurzer, aber netter Eindruck von Australien, sondern auch für Pavlovic und Prince Damien ein bisschen mehr, als nur ein Job. Oder wie es McCarron formuliert: "Ich konnte wirklich sehen, wie sie sich verändern."

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