Fans von Reality-TV-Formaten lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen. Zum einen: Fans von Promi-Tratsch. Das sind Menschen, die Celebrity-Klatsch-Magazine kaufen, sich im Fernsehen acht Stunden lang Liveübertragungen von Hochzeiten britischer Thronfolger reinziehen und dann beim Dschungelcamp hoffen, Désirée Nick würde versehentlich rausrutschen, dass der Vater ihres Sohnes eigentlich Horst Seehofer ist. Oder dass Mario Basler in einer Art Weinschorlen-Euphorie ausplaudert, Philipp Lahm wäre eigentlich mit Ralf Schumacher zusammen.
Und dann gibt es noch Kategorie zwei: die Ironischen. Das sind in erster Linie Menschen mit Twitter-Account, die sich ausschließlich dann auf dem putzigen Kurznachrichtendienst sehen lassen, wenn irgendein Trash-TV-Format läuft, um dort dann lustige Memes zu klauen und anschließend mit 34 lachenden Smileys garniert in ihren Familien WhatsApp-Gruppen verenden zu lassen.
Beide Gruppen kommen an Tag vier endlich voll auf ihre Kosten, denn es steht der erste Schichtwechsel im Dschungel-Trainingslager an.
Der Celebrity-Faktor steigt dadurch zwar nicht, das Proll-Niveau dafür aber um so deutlicher. Gegen
Aber da bleibt sich RTL treu und macht den
Lars Tönsfeuerborn gewinnt jedes Scrabble-Spiel
Bea ist dafür bekannt, mal "die schönsten Brüste Deutschlands gehabt" zu haben, die sie dann auch einige Jahre sehr fleißig rumgezeigt hat. Zum Beispiel in ein paar Episoden "Eis am Stiel", dem "Game of Thrones" der 1970er und 1980er Jahre: Eine Story, die niemand versteht, aber dafür poppt dauernd irgendwer mit irgendwem. Und bescheuerte Kostüme, wenn mal nicht gerade alle nackt sind.
Weniger Stil hat eigentlich nur Lydia Kelovitz. Sie ist bekannt dafür, mal bei DSDS rausgeflogen zu sein und nebenbei als Wrestlerin zu arbeiten. Während das größte Talent von
Außerdem hat Lars mal bei "Prince Charming" mitgemacht und ist 1,96 Meter groß. Kurz (haha, "kurz", Sie verstehen) zur Einordnung: Das ist etwa dreimal so groß wie Klaas Heufer-Umlauf.
Bea dagegen besticht durch ein medizinisches Phänomen. Sie ist zwar seit 12 Jahren trocken, wirkt aber stets so, als hätte sie noch den Restalkohol der gesamten 1980er Jahre im Blut. An viel kann sie sich aus der Zeit daher auch nicht erinnern, außer dass es "die beste Zeit meines Lebens" war und "niemand so viel saufen konnte wie ich". Was ja so gesehen immerhin auch eine Art Leistung ist. Wobei Keith Richards darüber natürlich nur müde lächeln kann.
Außerdem verrät die Nachfolgerin von Uschi Obermeier als Königin der Kategorie "Am häufigsten oben ohne fotografierte Deutsche", sie fühle sich "vom Herzen her wie 19". Gut, ihr Kardiologe sagt da was anderes, aber der ist ja nicht in der Nähe.
Um direkt mal eine gesunde Melange aus Trash, Krawall, Fremdscham, aber auch Mitleid und Verständnis anzurühren, berichtet Bea außerdem noch über ihren eigenen #MeToo-Skandal, 30 Jahre bevor es #MeToo überhaupt gab. Playboy-Gründer
Kein Dschungelcamp? Dann sieht es düster aus für Lydia
Nie in die Nähe von Hugh Hefner oder der Playboy Mansion kam in ihrer, naja, Karriere bislang Lydia Kelovitz. Ihr Hugh Hefner heißt Dieter Bohlen. Ob Hotelbetten zwischen den beiden je ein Thema waren, ist nicht eindeutig überliefert. Klar ist nur: Lydia ist irgendwie wie eine neue Annemarie Eilfeld, nur halt mit österreichischem Akzent, besserer Stimme und ohne rufschädigende Verbindung zu Andrej Mangold. Ansonsten ist aber alles gleich. Lydia oder Annemarie, egal: Beide bei DSDS chancenlos und danach Absturz ins Trash-TV.
Sollte es mit der Qualifikation für das Dschungelcamp nicht klappen, sieht es düster für Lydia aus. Auch eine Alternativ-Laufbahn als Erdkunde-Lehrerin scheint weitestgehend ausgeschlossen. Die als Erinnerung an den Original-Dschungel in Down Under im Telefon-Raum aufgehängte Nationalflagge von Australien identifiziert Lydia jedenfalls zielsicher als: "Großbritannien." Schnell wird klar: Was Geographie angeht, läuft es bei Lydia etwa so rund wie bei ZDFneo mit den Late Night Shows. Da kann man nur hoffen, Tommi Schmitt hat noch die Zeit, auch Lydia zu retten.
Kongenial abgerundet wird das Wrack-Trio von Lars. Sein bester Satz des Tages beschäftigt sich damit, dass es in den zu absolvierenden Prüfungen auch schon mal sehr ekelig zugehen kann und man womöglich widerliche Dinge essen muss. Aber kein Problem für den knallharten Scrabble-König. Der verrät: "Schwänze, Hoden, Arschlöcher, egal. Ich habe schon Schlimmeres im Mund gehabt!" Brrr. Das "Charming" in "Prince Charming" steht also vermutlich für Toilettenpapier.
Die einzigartige geistige Frische des Teams wird deutlich, als DSDS-Wrestlerin Lydia nach mehr als einer Stunde im Tiny House die dort bereits seit ihrem Einzug hängenden Beutel mit ihren Privatsachen erspäht und ihr ein elektrisiertes "Hurra, unsere Säcke sind hier" entfährt. Und mit "Säcke" meint sie nicht ihre Ex-Freunde. Bleiben Sie unbedingt dabei, wenn Lydia weiter auf Entdeckungsreise im unübersichtlich weitläufigen 18-Quadratmeter-Haus geht. Morgen entdeckt sie womöglich die Toilette und die Kameras.
Als dann endlich die erste Eskalationsstufe gezündet wird, weil der Fluppen-Beauftragte von RTL versehentlich die falschen Zigaretten für Bea besorgt hat und diese im ersten amtlichen #MentholGate ihre Mitbewohner stundenlang mit einer Laune malträtiert, gegen die Ekel Alfred als Guru der Gelassenheit gelten würde, schickt RTL schnell wieder ein paar Ex-Bewohner ins Studio.
Die sichtlich begeisterten Daniel Hartwich und
Larissa Marolt und Sarah Knappik - die Ikonen der IBES-Historie
Nämlich jemand, der die besten Eigenschaften vereint, die man als Meme-Gold für ein Format wie IBES mitbringen sollte: "Ich wünsche mir eine Trash-Granate, wie eine Mischung aus Larissa Marolt und Sarah Knappik." Knappik ist übrigens schwanger, Larissa nicht, beide gelten aber als Ikonen der IBES-Historie und haben vorher bei Heidi Klum gelernt. Zufall? Oder produziert "Germany's Next Topmodel" womöglich zuverlässiger Dschungelcamp-Teilnehmerinnen als Supermodels
Unentschuldigt fehlt leider der Dschungelkönig aus Staffel 7, Joey Heindle. Das ist betrüblich, denn immerhin hat Heindle einen der legendärsten Momente der IBES-Geschichte geprägt: "Ich habe keinen Bock, dass ich da morgen tot aufwache." Morgens aufwachen und tot sein. Das wünscht man wirklich keinem. Ein Satz mit Kultpotenzial, da wird es sogar für "Wenn man blond ist, heißt das nicht, dass man dumm ist. Man kann auch beides sein." eng. Womit sich der Kreis zu GNTM an dieser Stelle aber erstmal wieder schließt.
Kommen wir zu "Bachelor im Dschungel". Ein Format, das bislang aus unerklärlichen Gründen im Portfolio von RTL fehlt. Spätestens nach Lydias Hormonexplosion beim Anblick von Dr. Bob sollte RTL das aber dringend überdenken. Die zeigt nämlich Gefühle für den Dschungel-Kult-Arzt und offenbart bei ihrem subtilen Bagger-Versuch im Rahmen der ersten Prüfung gleichzeitig, dass sie beinahe so gut in Englisch ist, wie in Erdkunde. Um das Eis zwischen ihr und ihrem Love-Interest ohne große Umwege zu brechen, fragt sie direkt als erstes: "You want Knick Kack with me?" Dr. Bob ergreift umgehend die Flucht, die Sympathien der Zuschauer sind Lydia aber sicher. Immerhin spricht sie besser Englisch als sie singt.
Lars, Bea und Lydia erbeuten zwei von drei Sternen
Weitere Erkenntnisse aus der Dschungelprüfungs-Tauglichkeitsprüfung gibt es nicht groß zu vermelden. Höchstens, dass Lars gerne fummelt. Am Ende erbeuten Lars, Bea und Lydia zwei von drei Sternen und sind einigermaßen zufrieden. Dschungel-Schlange Bea Constrictor fasst jedenfalls wohlwollend zusammen: "Wir waren fett im Fernsehen, wir sahen geil aus und wir haben zwei Sterne geholt."
Wenn es in diesem Trash-Tempo weitergeht, endet das mit den drei Koryphäen der Trostlosigkeit schon morgen zweifelsfrei in einer amtlichen Schlägerei. Aber das ist gut, findet der schönste Ex-Busen Deutschlands. Bea hat das Konzept IBES nämlich als Erste verstanden: "Dafür sind wir hier, dass wir uns gegenseitig wahnsinnig machen." Und ich werde das für Sie dokumentieren. In diesem Sinne: Ich bin kein Star, lest morgen weiter!
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.