Die dritte Folge der aktuellen "Grill den Profi"-Staffel bleibt kulinarisch recht bodenständig: Kartoffelpuffer, Frikadellen. Abgesehen vielleicht vom Dessert: Was für Quarksachen aus Dresden soll Profikoch Nelson Müller da zubereiten?
Menschen, die gerne kochen, wirken dabei stets hochentspannt. So gesehen macht es also Sinn, dass "Grill den Profi" über drei Stunden dauert: Neben dem Rühren und Kartoffelpuffer Wenden müssen die Protagonisten ja noch Zeit haben, über Gott, die Welt und
Dieter Bohlen? Klar:
Schweißperlen als Beilage
Gegner der Promi-Köche ist
Trotz aller Erfahrung wirkt der sympathische Koch wirkt keinesfalls entspannt. Hektisch rennt er von Herdplatte zu Herdplatte, flitzt zum Regal, zerhäckselt Zutaten im Eiltempo. Ein paar Schweißperlen gibt's als Beilage. Zeit für flotte Sprüche hat er aber dann doch noch: "Lieber 'n dunkler Koch als 'n schwarzes Essen", witzelt der Mann, dessen Eltern aus Ghana stammen.
In der Jury sitzen wie gehabt Maria Groß, Gerhard Retter und natürlich Reiner Calmund, dem man schon ansieht, wie gerne er in Kochshows auftritt. Alle drei schwärmen sie in den höchsten Tönen vom Essen beider Seiten, werden manchmal gar poetisch. "So'n Klops verbindet ja ganze Nationen", resümiert Groß ihre Ode an die Bulette.
Quarkkeulchen mit Laune
Besagte Buletten stammen von Komikerin Mirja Boes, die sich für den Hauptgang Frikadellen mit Wirsing ausgesucht hat. 30 Minuten Zeit haben beide Köche dafür. Ein Glück, dass die Zeit dafür ausreicht, nebenher den Pizzadienst zu bemühen, denn das Zuschauen macht ziemlich hungrig.
Richtig witzig wird die Show erst mit der Nachspeise: Dresdner Quarkkeulchen mit süßen Äpfeln. Nelson Müllers Gesichtsausdruck, als dieser Menüpunkt angekündigt wird, ist schwer zu deuten, aber heißt wahrscheinlich so etwas wie "Wie war das im Mittelteil?".
Passenderweise ist der Herr, der sich dieses Dessert gewünscht hat, auch aus Dresden: Es ist Brautmodenverkäufer Uwe Herrmann, den VOX hausintern mit der Dokusoap "Zwischen Tüll und Tränen" zum Beinahe-Promi herangezüchtet hat.
Herrmann ulkt sich so schwungvoll durch seinen Part, dass Moderatorin Ruth Moschner vor lauter Kichern irgendwann fast vergisst, die Zeit anzusagen. Witzig zum Beispiel Hermanns Empfehlung, was die richtigen Worte für einen Heiratsantrag angeht: "Mädel, es wird Zeit. Außerdem kommst du dann in die bessere Steuerklasse."
Weil die Jury aus dem Schlemmen kaum herauskommt, liegen beide Seiten die ganze Sendung über fast punktgleich. Zum Schluss gewinnt Nelson Müller mit ganz kleinem Vorsprung. Der Blick auf die Uhr zeigt, dass es schon bald Mitternacht ist: Wo bleibt eigentlich die Pizza?
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