Bei "Germany's next Topmodel" fängt das Modelleben jetzt erst richtig an: Bei der Fashion Week in Berlin eilt der Laufstegnachwuchs von Casting zu Casting. Wer keinen Job ergattert, muss Heidi Klums Kritik aushalten. Wer einen bekommt allerdings auch.

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Die verbleibenden elf Kandidatinnen bei "Germany's next Topmodel" sind für die "Fashion Week Edition" von Los Angeles in die deutsche Hauptstadt geflogen, um endlich einmal das zu tun, was Models normalerweise tun: nämlich modeln. Die Mädchen hetzen also von Fitting zu Casting – und erhalten jede Menge Absagen.

Keine schöne Erfahrung. Erst recht nicht für ein junges Mädchen, dem Heidi Klum im Nacken sitzt. Nathalie bricht nach einem ergebnislosen Vorstellungstermin in Tränen aus. Selbst die sonst so taffe Aminata hat einen Moment der Schwäche. "Ich kann nicht mehr", sagt sie beim Pflicht-Sightseeing in Berlin. Thomas Hayo sieht das Problem nicht beim Pensum, das die Models zu bewältigen haben. Es sei einfach ein Riesenschock für die Kandidatinnen, mal auf sich alleine gestellt zu sein.

Der richtige Schock wartet allerdings zurück in Los Angeles bei der Entscheidung. "Du hast keinen Job gekriegt." Dieser Satz fällt häufig. Sarah trifft es am schlimmsten. Gerade sie mit ihrem "Editorial-Gesicht" hätte doch gebucht werden müssen, findet Klum: "Wenn nicht hier, wo passt die Sarah dann hin?" Zumindest nicht mehr in die Show mit Heidi Klum - für die 16-Jährige ist kein Platz mehr bei GNTM.

Uneinigkeit zwischen Heidi Klum und Thomas Hayo

Wer nun denkt, es komme auf die Anzahl der Jobs an, ist schief gewickelt. Denn selbst Jolina, die in Berlin alle abgehängt hat, muss ordentlich einstecken. "Dir fehlt die Persönlichkeit", haut Heidi Klum der Hamburgerin um die Ohren. Da wird es selbst Jury-Kollege Hayo zu bunt. "100 Prozent Erfolgsquote und die meckert nur." Seines Wissens nach gehe es immer noch um den Erfolg bei Castings. Und Jolina durfte schließlich für drei deutsche Designer über den Catwalk schweben. Denn laufen kann die 16-Jährige, leichtfüßig wie die Profis, die kaum jemals den Boden zu berühren scheinen.

Heidi Klum scheint in so einem Moment fast fremd in der Modewelt. Kein Wunder: Zu Castings muss die 40-Jährige schon lange nicht mehr gehen, sie ist längst zu ihrer eigenen Marke geworden. Außerdem sucht das Topmodel nicht einfach ein Mädchen, das gute Chancen hätte, über die Laufstege der Modewochen zu laufen. Klum sucht einen Star – so wie sich selbst. Nur: Welches 16-jährige Mädchen, das eben noch aufs Gymnasium in Hamburg ging, bringt schon Star-Qualitäten mit?

Das Alter ihrer Schützlinge vergisst Klum nur zu leicht. Ihre Mädchen sollen gebucht werden, immer funktionieren, aber dabei unbedingt "Ecken und Kanten" zeigen. Das klingt wie ein Widerspruch in sich. Doch die Jury-Chefin ist sich sicher: "Das ist einfach nur der harte Alltag im Modelbusiness." Den Kontakt dazu hat sie selbst längst verloren.  © Glutamat

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