"Es ist kein Nagellack, sondern Nagelfarbe, die auf natürlichen Inhaltsstoffen basiert", sagte Gründerin Jennifer Baum-Minkus über ihr innovatives Produkt. Bei "Die Höhle der Löwen" begeisterte sie damit das ganze Rudel. Am Ende waren alle Löwen scharf auf den Deal. Für die Irritation des Abends sorgte Investorin Dagmar Wöhrl: Sie fühlte sich ignoriert und wollte nur mit einem von zwei Gründern das Geschäft abschließen.

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In der "Höhle der Löwen" wird also wieder gebrüllt und nach genialen, mindestens aber formidablen Erfindungen und Innovationen Ausschau gehalten. Da Frank Thelen die Jury verlassen hat, musste mit Nico Rosberg, dem "Formel 1"-Weltmeister von 2016, ein neuer Löwe her.

Seit dem Ende seiner Sportkarriere ist der 35-Jährige primär als Investor aktiv. In über 35 Start-ups hat Rosberg schon Geld gesteckt.

Nico Rosberg und Nils Glagau liefern sich Duell

Gleich in seiner ersten "Runde" lieferte sich Rosberg ein heißes Duell mit Unternehmer Nils Glagau. Beide wollten Kohle in das Produkt "GRPSTAR" - innovative Fußballstollen für mehr Traktion bei allen Bodenverhältnissen - investieren.

Die Gründer benötigten ein Investment von 85.000 Euro, offerierten im Gegenzug zehn Prozent ihrer Firmenanteile. "Ich würde euch gerne begleiten", so Glagau, der für die 85.000 Euro aber nach 25 Prozent gierte.

"Ich kann euch da viel mehr bieten als der Nils", versuchte Rosberg seinen Konkurrenten auszubremsen. Die beiden Gründer mussten in die Box, um eine Runde nachzudenken.

Glagau überholt Rosberg in der letzten Runde

"Wir haben entschieden, nicht mehr als zehn Prozent von unserem Unternehmen herzugeben", so einer der Gründer schließlich. "Ich wünsch euch viel Glück, finde aber eure Entscheidung etwas komisch", meinte ein leicht pikierter Glagau.

Auch Rosberg signalisierte Unverständnis, weshalb die beiden Gründer ein weiteres Mal ihre Köpfe zusammensteckten. "Das Limit ist 19 Prozent", zeigten sich die Gründer danach plötzlich großzügiger.

Während der einstige "Formel-1"-Pilot noch eine Runde überlegte, schlug Glagau ganz plötzlich zu. "Mein Paket ist das Gewinnerpaket, Formel-1 in Ehren, aber wenn einer mit Fußball Erfahrung hat, dann bin ich das", so Glagau. "Der Deal war perfekt."

Floppende Dim Sums, sexy Smartphone-Halterung

Weniger Glück hatten Kevin und Ivy aus München, die ihre tief gekühlten Dim Sums aus rein natürlichen Zutaten inszenierten, damit den Löwen aber nicht so wirklich den Mund wässrig machen konnten.

Das Produkt mundete zwar, den Klingelbeutel wollte aber keiner öffnen. "Der Markt im Kühlregal ist echt umkämpft", so der Grundtenor. Definitiv ausgezahlt hat sich hingegen der Auftritt von Philip Deml und Cem Dogan, die den Löwen ihre Handyhalterung "flapgrip" zum Fraß vorwarfen.

Die flache Smartphone-Halterung bietet mehr Halt in der Hand, eine Befestigungsmöglichkeit im Auto und obendrein einen Standfuß, um damit relaxed Videos anschauen zu können.

Dagmar Wöhrl will den Deal - aber nur mit einem der Gründer

Glagau preschte vor: "Ich mach euch ein Angebot und erwarte Flexibilität und Schnelligkeit, sonst bin ich raus." Er verlangte 20 Prozent für die 125.000 Euro. "Ihr seid super, das Produkt ist super, ich bin super", so der selbstbewusste 44-Jährige.

Dann kam der irritierende Auftritt von Dagmar Wöhrl: "Ich hätte den Deal gerne gemacht, aber nur mit Philip, nicht mit Cem", so die Unternehmerin plötzlich. Wöhrl weiter: "Cems Augen sind nur auf einen Löwen gerichtet. Bei Philip ist das anders. Ich brauche wirklich Zwei, die zu mir stehen. Und Cem, bei dir hab ich das Gefühl nicht", so Wöhrls Worte an den Gründer, der ihr zufolge nur Augen für Ralf Dümmel hatte.

Wöhrl war raus. Noch etwas perplex angelten sich die beiden jungen Männer aber schließlich eine Partnerschaft mit Ralf Dümmel, der 25 Prozent Anteile für 125.000 Euro verlangte. "Die zehn Prozent mehr taten im ersten Moment weh", so Philip. Mit Ralf Dümmel komme aber eine riesige Maschinerie dazu.

In der "Höhle des Löwen" wird Geschichte geschrieben

Die Gründer Michael und Tobias mussten hingegen mit leeren Händen nach Hause gehen. Ihr Produkt "ChargeX Aqueduct" - eine smarte Mehrfachsteckdose für Elektro-Autos - fanden die Investoren zwar toll, jedoch scheiterte es am mangelnden Identifikationsfaktor oder am noch ausstehenden Patent.

Dann aber kam Jennifer Baum-Minkus, der mit ihrem Produkt "gitti" etwas gelang, was zuvor noch niemandem in der Historie von "Die Höhle der Löwen" gelungen war. Aber der Reihe nach.

Gründerin hat alle Löwen in der Tasche

Die junge Dame, die schon für Henkel und Coca-Cola arbeitete, präsentierte ihre vegane sowie tierversuchs- und geruchsfreie Nagelfarbe aus ausschließlich natürlichen Inhaltsstoffen: "gitti".

"Über 1,5 Jahre hab ich geforscht und entwickelt und 2019 die erste Kollektion gelauncht. In weniger als 2,5 Stunden war sie ausverkauft", so eine quirlige, selbstbewusste Baum-Minkus, die nach 300.000 Euro strebte und dafür acht Prozent Unternehmensanteile in Aussicht stellte.

Schon zu Beginn hatte sie mit ihrem "Wir revolutionieren eine Industrie – und Nagelfarben sind erst der Anfang" das ganze Löwenrudel in der Tasche.

Alle fünf Investoren machen für "gitti" das gleiche Angebot

"Ich werde Ihnen die 300.000 geben. Ich will nicht handeln, Sie sind ein Gründertraum und ich finde Sie Weltklasse", so Maschmeyer, der eigentlich nie in Kosmetika investieren wollte.

Medienunternehmer Georg Kofler, Dagmar Wöhrl, Ralf Dümmel - sie alle dachten gar nicht daran, groß zu feilschen, sondern gingen umgehend auf Baum-Minuks' Angebot ein.

Judith Williams gestand sogar, kurz überlegt zu haben, wie sie sich gegenüber der Gründerin am besten verkaufen könne. "Mein Herz schlägt für dich, ich möchte dich für uns gewinnen", so die Fernsehmoderatorin und Unternehmerin.

Alle fünf "Löwen" boten somit nicht nur erstmals in der Geschichte von "Die Höhle des Löwen" gleichzeitig, sondern machten darüber hinaus auch noch alle exakt das gleiche Angebot.

Jennifer, "gitti", Judith Williams und Dagmar Wöhrl - ein Erfolgsquartett

Die 35-jährige Baum-Minkus, die inzwischen auf ein Team von acht Damen zurückgreift, konnte ihr Glück nicht fassen und zog sich zurück, um Rücksprache zu halten.

Als sie die "Höhle" erneut betrat, offenbarte sie, dass sie das Angebot von Judith Williams annehmen, zusätzlich aber noch an einen weiteren Löwen 1,3 Prozent für 50.000 Euro anbieten wolle.

Ralf Dümmel war sichtlich enttäuscht und wollte daher auch nicht auf die zusätzliche "1,3 Prozent"-Option eingehen "und irgendwie ein bisschen mitmachen." Und somit gingen für 300.000 Euro acht Prozent an Judith Williams und für 50.000 Euro 1,3 Prozent an Dagmar Wöhrl.

"Eine ganz großartige Gründerin", freute sich Judith Williams. Baum-Minkus war noch immer völlig von der Rolle. Dass ihre "gitti" demnächst eine große Weltkarriere starten wird, war ihr zu diesem Zeitpunkt aber vermutlich schon bewusst.

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