In der Zeit nach einer "Die Höhle der Löwen"-Sendung wird es oft erst richtig turbulent. So gab es bereits einen konkreten Schummel-Verdacht, eine Verbraucherzentrale, die von den Produkten abriet, einen Rüffel von Tierschützern und Zwistigkeiten zwischen Gründer und "Löwen". Aus so mancher Innovation wurde aber auch eine Erfolgsstory.
David Schirrmacher wurde 2015 durch die TV-Startup-Show "Die Höhle der Löwen" (DHDL) bekannt. Die Investoren
Die Investoren sprangen jedoch ab, da die strategischen Vorstellungen zu weit auseinanderklafften. Im Zuge dessen wurde auch ein Streit mit Thelen öffentlich ausgetragen, der so manch schräge Blüte trieb. So hetzte der Bonner Gründer etwa seine Fans immer wieder gegen den "Löwen" auf. Um seine Schulden abzuzahlen, verkaufte er sogar "Frank Thelen muss raus"-Boxen. Half alles nichts: Schirrmacher schlitterte jetzt in die Insolvenz. "Fertig in der Kanzlei. Insolvenzantrag eingereicht", postete der Modeexperte jüngst auf Facebook.
Fake-Skandal & Schummel-Alarm
Die Freude war zunächst gewaltig. Nachdem Frank Bendix im Jahr 2018 mit seinem Produkt "RelaxoPet" Unternehmer Ralf Dümmel überzeugt hatte, heimste er einen Deal von 100.000 Euro für zehn Prozent der Unternehmensanteile ein. Was die Innovation, die sich laut Gründer auch im Leipziger Zoo bereits bei Raubkatzen bewährt hatte, prinzipiell können soll: Tiere in Stresssituationen nachhaltig beruhigen. Das Problem: Offenbar hatte Bendix "RelaxoPet" gar nie im Zoo getestet.
Zoo-Sprecherin weiß von nichts
"Hier kann sich wirklich niemand an ein solches Projekt erinnern, wir haben alles geprüft", so Zoo-Sprecherin Melanie Ginzel gegenüber der "Bild". Auf Nachfrage des Blatts meinte Bendix dann plötzlich, dass er selbst bei den Tests nicht dabei gewesen sei. "Das hat ein Tierarzt schon 2016 für mich in Leipzig gemacht", so der Gründer. Bendix versuchte dann mit einem dreiseitigen Statement über den Einsatz der Entspannungsgeräte im Leipziger Zoo den Beweis anzutreten. Doch das Schreiben wimmelte nur so vor Fehlern, und selbst der Name des Tierarztes war geschwärzt. Weiters stand darin etwas von "Großkatzengeburten", die es im Leipziger Zoo in dieser Zeit aber gar nicht gab.
Maschmeyer-Deal für "Peta" ethisch inakzeptabel
Auch
Verbraucherzentrale rät von DHDL-Produkten ab
Interessante Kritik prasselte im Herbst 2018 auf das VOX-Format ein. Die "Verbraucherzentrale NRW" riet damals von DHDL-Produkten ab, die in Drogerien oder Supermärkten gelistet waren. Unter anderem aufgrund der hohen Preise. Hatte etwa der rutschfeste Hundenapf "Yummynator" nach der Sendung rund 28 Euro gekostet, so sei er später bei "Aldi Süd" für lediglich 5,29 Euro angeboten worden. Auch die Handhabung des "Höhle der Löwen"-Siegels stieß der "Verbraucherzentrale NRW" sauer auf. "Das Emblem pappt auch auf Produkten, die in der Gründershow durchgefallen sind", war auf deren Website zu lesen.
Millionäre ohne DHDL-Deal
Ein in der Sendung geplatzter Deal muss aber noch keineswegs Erfolgslosigkeit nach sich ziehen. Das haben etwa die Brüder Raphael und Maxim Nitsche bewiesen. Für ihre Mathematik-Lern-App "Math42" wollten sie 2015 von den "Löwen" zwei Millionen Euro für 20 Prozent der Anteile. Klappte nicht! Sie mussten die "Höhle" ohne Deal wieder verlassen. Heute sind die beiden jungen Berliner trotzdem Multimillionäre, denn der US-Lernanbieter "Chegg" hat ihr Start-up für unglaubliche 20 Millionen US-Dollar gekauft. "Die Sorglosigkeit und Freiheit, Sachen zu machen, die man will, ist wirklich toll", so Maxim Nitsche gegenüber dem Online-Magazin "Gründerszene".
Und noch ein lukrativer Exit
Auch das Start-up "Evopark" ging als Riesenerfolg aus DHDL hervor - und das, obwohl die Gründer 2016 das Angebot von Frank Thelen und Carsten Maschmeyer über 1,5 Millionen Euro dankend ablehnten. Sie begaben sich für ihren Parkservice lieber außerhalb des TV-Formats auf Investoren-Suche – und wurden fündig. Zunächst beim Autokonzern "Porsche", der einen Millionenbetrag in "Evopark" investierte. 2017 wurde das Start-up der vier jungen Kölner dann an ein Parkhausunternehmen verkauft. Vermutlich für einen siebenstelligen Betrag.
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