So viel Schatten RTL bereits in der Kategorie "Fernsehunterhaltung, seicht" geworfen hat, so viel Licht bringt der Sender Jahr für Jahr mit seinem Tanzabend "Let's Dance" in die Wohnzimmer der Republik. Auch nach zehn Jahren hat das Prominenten-Schieben wenig von seiner Attraktivität verloren. Der gestrige Auftakt der neuen Staffel im Überblick.

Mehr News zu "Let's Dance"

Nun ist es ja nicht so, dass es nicht schon genug Sendungen gibt, bei denen sich Promis verschiedenster Berufsgruppen ein Zubrot verdienen können. Manchmal hat man sogar den Eindruck, dass manche Promis nur noch deshalb Promis sind, weil sie in solchen Promi-Shows umeinander fliegen.

Wie wohltuend ist da eine Show wie "Let's Dance", auf die nicht nur die Zuschauer Lust haben, sondern auch die Prominenten.

Die richtige Mischung macht's

Die deutsche Version des internationalen Show-Hits hat längst die richtige Mischung gefunden: Ein sympathisch-exaltierter Choreograf der Marke "Nervt-noch-nicht", einen Sprücheklopfer-Juror, ein Moderator, der diesem in nichts nachsteht und eine Tanzexpertin mit Herz und Sachverstand.

Dazu natürlich ein Haufen Promis die man kennt oder nicht, die sich aber für den Zuschauer, für die Show quälen.

Die Zutaten stimmen also, da erscheinen die Moderations-Simulationen von Sylvie Meis mit ihren nicht enden wollenden Superlativierungen nicht mehr ganz so anstrengend.

An diesem Erfolgsrezept wurde auch in Staffel neun nichts verändert, was einen überwiegend launigen Fernsehabend zur Folge hatte.

Der Auftakt von "Let's Dance" im Überblick

Die Teilnehmer: Mit Namen waren das Sandy Meyer-Wölden, Attila Hildmann, Eric Stehfest, Franziska Traub, Jana Pallaske, Julius Brink, Michael Wendler, Nastassja Kinski, Niels Ruf, Sarah Lombardi, Sonja Kirchberger, Thomas Häßler, Victoria Swarovski und Ulli Potofski.

Das beste Outfit: Nicht selten stammen bei "Let's Dance" gerade die Outfits der Damen aus der Rubrik LSD-Geisterbahn. Diesbezüglich waren die Klamotten in der diesjährigen Auftaktfolge regelrecht bieder.

Nur Julius Brink stach da mit seinen gelben Hosenträgern aus der Masse heraus. Die waren nämlich so gelb, dass sie wahrscheinlich sogar gelben Hosenträgern zu gelb waren.

Normalerweise bekommen solche Hosenträger bei RTL gleich eine eigene Show.

Die Frisur des Abends: "Ist es noch eine Frisur oder schon ein Scheitel-Haufen" fragt Daniel Hartwig Joachim Llambi, als der Hartwigs neue Haartracht anspricht und zeigt damit, dass er auch über sich selbst lachen kann.

Und in der Tat: Eigentlich glänzen hier ja in der Regel die Tänzerinnen in puncto Frisuren-Originalität. Gestern Abend aber zeigte sich der ansonsten wuschelköpfige Moderator mit einer eigenwilligen Lege-Technik auf dem Kopf.

Der Spruch des Abends: Auch hier heißt der Titelträger Daniel Hartwig - auch wenn ihm TV-Provokateur Niels Ruf im Nacken saß.

In Bezug auf ihren tollen Auftritt sagte Hartwig zu Sandy Meyer-Wölden: "Nur an den Kleinigkeiten hat es gehapert. Aber das muss ich dir nicht erzählen, du warst mal mit Oliver Pocher verheiratet."

Hängerchen des Abends: Auch wenn das gestern Abend eine alles in allem unterhaltsame Show war – sie war mit vier Stunden und 14 Tanzpaaren eindeutig zu lang. Irgendwann leidet bei einem solchen Marathon zwangsläufig die Stimmung.

Da hätte man den einen oder anderen Promi guten Gewissens auf das nächste Jahr vertrösten können.

Tanz des Abends: Fast schon sahen Schauspielerin Jana Pallaske und ihr Tanzpartner Massimo Sinató wie die sicheren Sieger des Abends aus, schließlich konstatierte Joachim Llambi den beiden "eine der besten Cha-Cha-Cha-Darbietungen in einer Auftaktsendung".

Tja, und dann kamen Eric Stehfest und Oana Nechiti. Der Schauspieler aus "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" und die Profitänzerin übertrafen die Vorstellung ihrer Vorgänger noch und holten ebenso souverän wie beeindruckend den Auftaktsieg.

Nicht-Tanz des Abends: "Ich bin natürlich hergekommen, um meinen Titel zu verteidigen", erzählte Vorjahressiegerin Kathrin Menzinger über ihre Ambitionen in der neuen Staffel und ergänzt: "Und dann kam Ulli."

In der Tat stellte Sport-Journalist Ulli Potofski die Profitänzerin vor eine unlösbare Aufgabe. Sein Tanzstil erinnerte an eine charmante Mischung aus Wackel-Elvis und "The Walking Dead".

Auf Boney M.s "Daddy Cool" versuchte sich Potofski an einem Cha-Cha-Cha, was aber eher nach Daddy Uncool aussah.

Die Jury vergab mickrige fünf Punkte, das Publikum schickte ihn am Ende nach Hause.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.