Am Montagabend trifft Peter Zwegat im "Raus aus den Schulden - Promi-Spezial" auf seinen vielleicht härtesten Fall: Nadja Abd el Farrag. Deren Leben ist nach wie vor ziemlich chaotisch, Naddel steht sich mit schöner Regelmäßigkeit selbst im Weg und lässt den Schuldnerberater fast verzweifeln. Auch potenzielle Arbeitgeber haben es nicht leicht mit der Ex-Freundin von Dieter Bohlen.

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Was wäre wohl gewesen, wenn Nadja Abd el Farrag nie Dieter Bohlen kennengelernt hätte? Vielleicht würde die 53-Jährige heute ein normales Leben führen, hätte eine Familie, ein kleines Häuschen oder eine Wohnung und würde unter Umständen in ihrem gelernten Beruf als Apothekenangestellte arbeiten.

Aber die Beziehung mit dem schillernden Pop-Titan bedeutete für Naddel, wie Bohlen seine Freundin zu nennen pflegte, den Startschuss für eine zweifelhafte Karriere im Showbusiness.

Diese begann zunächst noch halbwegs seriös als Moderatorin des RTL2-Erotikmagazins "Peep", doch mehr und mehr rutschte Naddel ins tiefste Trash-TV ab. "Dschungelcamp", "Promi Big Brother", "Promi Boxen" - in einer Fernsehshow ließ sie sogar ihre Brüste von einem feixenden Japaner wiegen.

Hinzu kommt, dass Abd el Farrag offenbar hin und wieder zu tief ins Glas schaut. Ein Sturz vor einer Diskothek wurde auf Youtube zum Hit, sie verlor nach einer Trunkenheitsfahrt ihren Führerschein und in einem Sat.1-Magazin erklärte sie mal, dass Wellness besser als Koksen sei. Den Clip dazu zeigte Stefan Raab in Dauerschleife.

Kurzum: Naddel machte selten eine gute Figur und erweckte den Eindruck, von all den C-Promis einer der bedauernswertesten zu sein.

Naddel hat nichts gelernt

"Ich habe alles falsch gemacht. Wenn ich nochmal die Chance hätte, würde ich alles anders machen", erklärte Naddel bei ihrem ersten Auftritt bei "Raus aus den Schulden" vor zwei Jahren.

Nun holte RTL Peter Zwegat aus dem TV-Ruhestand, um sich erneut um seinen vielleicht schwierigsten Fall zu kümmern. Doch siehe da: Abd el Farrag scheint wenig bis gar nichts gelernt zu haben.

Das zeigt sich schon daran, dass Naddel einmal mehr bereit war, ihr ganzes Elend vor einem großen TV-Publikum auszubreiten. Zu sehen war eine Frau, bei der Selbst- und Außenwahrnehmung nicht zusammen passen und die nicht zuhören kann oder will.

Eine Psychologin, die bei ihr die Diagnose Erwachsenen-ADHS gestellt hatte, bescheinigte Abd el Farrag, dass ihr der "Promi-Status nicht gut" tue. Zwegat ließ Naddel in ein Alkoholmessgerät blasen. Auch wenn das Ergebnis 0,00 Promille lautete, war der Vorgang ziemlich demütigend.

Dabei ging es grundsätzlich nach der letzten Ausgabe von "Raus aus den Schulden" aufwärts mit Abd el Farrag, die Sendung bescherte ihr Aufmerksamkeit und Aufträge. Die Zusammenarbeit mit einem Magier für 1.000 Euro pro Auftritt scheiterte jedoch genauso wie die mit einem TV-Reisesenden.

Das meiste Geld verdiente Naddel am Ballermann. Ein Angebot für die ganze Saison mit einer Bezahlung von 35.000 Euro und einer Wohnung mit Meerblick lehnte sie aber mit fadenscheinigen Begründungen ab.

4.000 Euro für die Oster-Dekoration

Es sei zu heiß dort, die Wohnung sei zu abgelegen und ihre Freunde seien nicht da, meckerte Abd el Farrag und zog es stattdessen vor, weiter in ihrem 25-Quadratmeter-Hotelzimmer zu wohnen, in dem sie seit zwei Jahren mit ihrem Hund lebt. Oder eher haust - mitten zwischen Kleiderständern und Umzugskisten.

Es wird deutlich, dass es Naddel wohl kein potenzieller Arbeitgeber recht machen kann. "Wenn zu viele Geisterfahrer unterwegs sind, ist man vielleicht selbst der Geisterfahrer", fasste Zwegat die Situation zusammen.

Überdeutlich wurden Abd el Farrags Probleme, als Zwegat an seinem berühmten Flipchart Einnahmen und Ausgaben gegenüberstellte. 18.000 Euro hatte Naddel bis Oktober vergangenen Jahres eingenommen - nach Steuern und Sozialabgaben, wohlgemerkt. Übrig blieb von dem Geld nichts.

Kleidung, Zigaretten und die Einlagerung ihrer Möbel fraßen einen großen Teil der Summe auf. Der wohl dubioseste Posten in der Aufstellung waren allerdings 4.000 Euro für Geschenke und Oster-Dekoration. Wo Naddel diese in ihrem Hotelzimmer aufstellte, wird wohl für immer ihr Geheimnis bleiben.

"Sie schmeißen das Geld mit vollen Händen aus dem Fenster. Wenn Sie das so weiter machen, können wir uns den Scheiß auch sparen", schimpfte Zwegat und forderte seine Klientin zu Sparsamkeit auf: "[...] und wenn sie es selber nicht schaffen, dann müssen Sie sich jemand suchen, dem Sie es zustecken und der nicht alles versäuft." Ja, so deutlich wurde Zwegat tatsächlich.

Naddel lässt wieder einen Termin platzen

Zumindest die Kosten für das Hotel und die Einlagerung der Möbel wollte Zwegat einsparen und besorgte Abd el Farrag einen Wohnungsbesichtigungstermin - den sie aber platzen ließ. Genauso wie sie den Job im Altenheim, den Zwegat ihr in der ersten Sendung besorgte, niemals antrat. Warum, das konnte sie nicht schlüssig erklären.

Immer wieder wurde ihre ADHS-Erkrankung als Grund für ihre Sprunghaftigkeit angeführt. Eine ADHS-Trainerin soll ihr nun helfen, ihr Leben besser zu strukturieren.

Man kann Naddel nur wünschen, dass die Therapie anschlägt. Vielleicht würde sie dann auch einsehen, dass sie sich mit TV-Auftritten wie an diesem Montagabend keinen Gefallen tut.

Die Hoffnung darauf ist allerdings klein. "Wir sehen uns bestimmt wieder", sagte Zwegat zum Abschied. Es klang wie eine Drohung. Für Nadja Abd el Farrag und die Zuschauer.

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