Was haben Tim Mälzer, ein Drehstuhl und der Gameboy gemeinsam? Alle drei haben nicht unerheblichen Anteil an RTLs neuer Show "Alles auf Freundschaft". Sasha, zwei Feuerwehrleute und eine Dartscheibe allerdings auch. Das beste an dieser merkwürdigen Mischung: Sie funktioniert.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Dean Martin und Jerry Lewis, Brad Pitt und George Clooney oder Matt Damon und Ben Affleck: Es gibt viele Männerfreundschaften, die im Privaten genauso gut funktioniert haben, wie im Showgeschäft.

Mehr News über TV-Shows

Seit Freitagabend kommt zu der illustren Runde nun eine weitere Promifreundschaft hinzu, allerdings eine Nummer kleiner, zumindest, was die Prominenz anbelangt: die Freundschaft von TV-Koch Tim Mälzer und Musiker Sasha.

Die beiden sind nämlich seit Jahren nicht nur gute Freunde, sondern jetzt auch Hauptdarsteller in RTLs neuer Show "Alles auf Freundschaft" und der wenig subtile Titel verrät auch schon das Wichtigste. Es geht um Freunde und ums Zocken.

Im Detail bedeutet das: Tim Mälzer und Sasha treten in der Show in acht Runden gegen zwei "Normalo-Freunde" in verschiedenen Sport,- Geschicklichkeits-, Wissens,- und Gesellschaftsspielen an.

Am Freitagabend waren das Timo und Boris, zwei sympathische Hamburger, die zusammen bei der Feuerwehr arbeiten. Vor jedem Spiel setzt jedes Freundespaar Casino-Chips in unterschiedlicher Höhe, der Gewinner erhält sowohl die Chips, als auch die gesetzten Beträge beider Teams.

Dreh den Mälzer

Im Finale dann stellt Moderator Steffen Hallaschka eine einzige Frage und gibt verschiedene Antwortmöglichkeiten vor. Die beiden Teams setzen nun die erspielten Chips auf die verschiedenen Antwortmöglichkeiten. Wer den höchsten Betrag auf die richtige Antwort gesetzt hat, gewinnt 100.000 Euro.

Die Normalos können das Geld einstecken, Mälzer und Sasha hingegen haben 24 Stunden Zeit, die 100.000 Euro unters Volk zu bringen – wie auch immer die beiden das machen möchten. Am Sonntagabend zeigt dann der zweite Teil der Show, was Mälzer und Sasha mit dem Gewinn gemacht haben.

Das Regelwerk hebt sich damit vom sonst so gängigen Show-Einheitsbrei ein bisschen ab, die Spiele hingegen nicht: Heißer Draht, Songtitel erraten, Darts, Gegenstände und Zahlen merken – all das hat man so oder so ähnlich schon in Shows wie "Schlag den Raab" oder bei Klaas & Joko gesehen.

Das ist im Grunde nicht wirklich schlimm, man kann ja auch nicht in jeder Show das Rad neu erfinden. Die Versionen bei "Alles auf Freundschaft" hatten immerhin den Charme, dass hier Teams gegeneinander antraten, aber vor allem, dass sich die Kandidaten hier kontrolliert zum Affen machen konnten.

So musste sich beispielsweise Tim Mälzer auf einen Drehstuhl schnallen lassen und Pfeile auf eine Dartscheibe werfen – allerdings mit dem Handicap, dass Konkurrent Boris den Stuhl mit Hilfe eines Fahrrads zum Rotieren brachte. Als Mälzer nach 60 Sekunden vom Stuhl geschnallt wird, hätte man für seinen Gesichtsausdruck durchaus Eintritt verlangen können.

Steffen Hallaschka: "Was denn los Diggi? Haste Bandscheibe?"

Der eigentliche Pluspunkt der Show ist aber, dass RTL auf zwei Promis gesetzt hat, von denen jeder für sich schon eine Unterhaltungsshow schaukeln kann. Als Duo funktioniert das Ganze sogar noch besser.

Als es beispielsweise beim Spiel Pantomime darum geht, wer die Begriffe vormachen und wer sie erraten soll, erklärt Mälzer "Wenn da ein Filmtitel kommt, bin ich raus", woraufhin Sasha kontert: "Aber wenn du Pantomime machst – da lach' ich mich kaputt." Am Ende erklärt Sasha die Begriffe und man sollte sich die Szene, in der er die Redewendung "die Kuh vom Eis holen" pantomimisch erklärt, unbedingt noch einmal ohne Ton ansehen.

Ergänzt wird das Duo durch Moderator Steffen Hallaschka ("stern TV"), der in guten Momenten den beiden humoristisch das Wasser reichen konnte: "Zuletzt haben wir uns gesehen vor fünf Kilos", spottet Hallaschka beispielsweise einmal freundschaftlich über Tim Mälzer.

In schlechteren Momenten klingt Hallaschkas aber manchmal ein bisschen zu kumpelhaft, so, als müsse er sich mit markigen Sprüchen bei den coolen Jungs auf dem Schulhof anbiedern: "Was denn los Diggi? Haste Bandscheibe?", fragt der sonst eher steif wirkende Moderator einmal Tim Mälzer.

Ansonsten macht Hallaschka seinen Job gut, vor allem bringt er ein bisschen Zug in die Sendung. Das liegt zwar daran, dass man unbedingt pünktlich fertig werden muss, weil im Anschluss Chris Tall ebenfalls mit einer Live-Show wartet, sorgt aber dafür, dass aus "Alles auf Freundschaft" keine fünfstündige Schnarch-Orgie wird, wie bisweilen die "Schlag den Star"-Shows.

Und so stehen bereits nach drei Stunden die Freunde Tim Mälzer und Sasha als Sieger des Abends fest, weil sie bei der Finalfrage "In welchem Jahr kam der weltweit erste Gameboy auf den Markt?" am glücklichsten setzten. 10.000 der 100.000 Euro spendeten Mälzer und Sasha dann gleich im Studio an die Jugendabteilung der Feuerwehr ihrer Konkurrenten. Was sie mit dem Rest gemacht haben, erfährt man dann am Sonntagabend.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.