Wenn man Oliver Pocher in eine Quizshow einlädt, dann weiß man eigentlich, was man bekommt: Sprüche und Provokationen. Am Mittwochabend hält sich Pocher damit zwar weitgehend zurück, man wünscht Boris Becker in seinem englischen Gefängnis aber trotzdem, dass er die ZDF-Show "Da kommst Du nie drauf!" nicht gesehen hat.

Christian Vock
Eine Kritik
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"Da kommst Du nie drauf!": Diese insgeheime Rate-Aufforderung ist seit langem fester Bestandteil im deutschen Sprachgebrauch und wenn man sie ernst nimmt, müsste die Antwort lauten: "Na ja, irgendwann werd' ich schon drauf kommen." Denn dass niemand drauf kommt, ist unwahrscheinlich, schließlich steckt in dem Ausspruch ja bereits, dass jemand schon drauf gekommen ist – warum dann also nicht auch man selbst?

Und damit wären wir beim Mittwochabend, dem ZDF und Johannes B. Kerner. Denn dort lädt der Moderator zur Quizshow "Da kommst Du nie drauf!" und in der geht es eben um Fakten, auf die schon mal jemand gekommen ist, die aber bei anderen trotzdem noch Erstaunen auslösen. Und weil das noch nicht für eine Quizshow reicht, hat Kerner noch sechs Promis eingeladen, die auf ebendiese Sachen kommen sollen. Das wären Marlene Lufen, Oliver Pocher, Barbara Wussow sowie Mark Keller, Amira Pocher und Andy Borg. Die sechs Promis beantworten in zwei Dreier-Teams jeweils zehn Fragen, die ihnen Kerner stellt, entweder im Team und nacheinander oder einzeln und im direkten Duell. Wie auch in anderen Quizshows wird hier pro Frage Geld erspielt, das aber nicht auf die Girokonten der Promis wandert, sondern guten Zwecken zur Verfügung gestellt wird.

Da kommst Du wirklich nie drauf

Was macht man beim Kiiking? Das war es dann aber auch schon an Alleinstellungsmerkmalen, denn die Fragen, die Kerner am Mittwochabend stellt, erinnern doch sehr an die öffentlich-rechtliche Konkurrenz der ARD. Nur heißt Kerner dort Kai Pflaume und die Show "Wer weiß denn sowas?". Die Skurrilität der Fragen und der dazugehörigen Antworten ist aber dieselbe, wie folgende Frage beweist: "Beim Kiiking, einer Extremsportart aus Estland, geht es darum, …?" Zur Auswahl stehen folgende Antworten:

  • A: sich in einem Karussell zu halten, das sich mit fast 60 km/h im Kreis dreht
  • B: auf einer bis zu acht Meter hohen Schaukel Überschläge zu machen
  • C: auf einer 50 Grad steilen Rampe aufwärts zu laufen

Ein "Da kommst Du nie drauf!" wäre hier in der Tat angemessen, aber es gibt mindestens zwei Personen, die darauf ohne schlechtes Gewissen mit einem "Doch!" antworten könnten. Zum einen Johannes B. Kerner, den das ZDF zur Veranschaulichung der Frage nach Bonn geschickt hat und zum anderen Jonas, der dort auf ihn wartet und selber Kiiking betreibt. Mit einem "Ja, da wäre ich nie drauf gekommen", muss hingegen das Team von Amira Pocher antworten, denn das tippt auf Antwort C und liegt damit daneben. Richtig wäre nämlich Antwort B, das Extremschaukeln, gewesen, wie zuerst Kiiking-Experte Jonas vorführt, ehe er die Schaukel zu Übungszwecken an Johannes B. Kerner übergibt. Doch der schafft statt eines Überschlags nur ein flaues Gefühl in seiner Magengegend.

Oliver Pocher: Immer auf den Boris

Ein eher ärgerliches Gefühl in der Magengegend hat kurz darauf Amira Pocher. Denn für sie zeigt ihr Gatte Oliver ein bisschen zu offensichtlich seinen Stolz, die nächste Frage, bei der nach einem Jodelstudiengang gefragt wurde, richtig beantwortet zu haben. "Also das hast du nicht gewusst", will Amira Pocher die Leistung ihres Mannes relativieren, doch der beharrt darauf, sich die Antwort aufgrund seiner Kombinationsgabe erschlossen zu haben. Da schaltet sich Marlene Lufen, eigentlich im Team Oliver Pocher, ein: "Ich bin an einem Punkt angekommen, wo ich mir wünsche, dass du gewinnst, Amira."

Doch Pocher stichelt weiter, diesmal an seiner Lieblingsstelle. Als Kerner mitteilt, dass Team Oliver Pocher durch die Jodel-Frage 1.000 Euro gutgeschrieben bekommt und Amira Pocher daraufhin ein "süffisantes Lächeln" bei ihren Mann erkannt haben will, bringt der seinen Lieblingsgegner ins Spiel: "Ich spiel ja auch für einen guten Zweck – Geld geht an Boris Becker. Von daher muss jetzt einiges zusammenkommen." Als hätte es Boris Becker im englischen Gefängnis nicht schon schwer genug, haut auch Amira Pocher noch einen raus: "Der arbeitet gerade für sein Taschengeld im Knast. Denn die arbeiten ja wirklich dort."

Dann aber geht es wieder um den zweiten Grund, für den die Promis neben ihrer Fernsehunterhaltungsaufgabe gebucht wurden: um die Beantwortung schräger Fragen.

Team Oliver Pocher gewinnt mit Schlaf-Frage

Und hier will Johannes B. Kerner unter anderem Folgendes wissen: "Noch bis in die 70-er Jahre liefen in England Menschen mit langen Bambusstöcken durch die Straßen, weil sie als professionelle …?"

  • A: Aufwecker an die Fenster von Schlafenden klopften
  • B: Lampengucker die Kerzendochte in alten Laternen wieder aufrichteten
  • C: Dachversorger Essen für Schornsteinfeger und Dachdecker brachten

Amira Pocher ist sich ziemlich sicher, dass es Antwort A ist, doch Andy Borg hegt Zweifel und so nehmen sie Antwort B. Hätten sie besser gelassen, denn Pocher hätte mit ihrer Vermutung richtig gelegen. So aber geht das Geld für diese Frage an das gegnerische Team um ihren Mann Oliver. Und weil das auch gleichzeitig die letzte Frage des Abends war, besiegelt Pocher damit den Sieg ihres Gatten, dessen Team am Ende 22.000 Euro für den guten Zweck spenden kann.

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