Karl-Heinz Rummenigge hat Pläne. Man sei jetzt oben angekommen, "damit dürfen wir uns aber nicht zufriedengeben", sagte der Bayern-Vorstandsboss der "Bild": Mehr Stars, ein größeres Stadion, mehr Triumphe - so lautet die einfache Rechnung. Wo soll das noch hinführen mit den Bayern? Ein (Alb-)Traum.

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Der Morgenkaffee war noch nicht getrunken, da erreicht uns die Nachricht eines Interviews mit Karl-Heinz Rummenigge in der "Bild". Der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München erklärt darin, wie der Verein noch erfolgreicher werden soll. Noch erfolgreicher? Wir verschlucken uns, stolpern über ein herumliegendes Kabel und schlagen uns den Kopf an. Und dann träumen wir:

Das Jahr 2023. Januar. Der FC Bayern München ist gerade in Katar Weltmeister geworden. Finalgegner England, der sich im Halbfinale mit 1:0 (89. Min, Elfmeter durch Brooklyn Beckham) gegen Spanien durchgesetzt hatte, hat gegen den FCB keine Chance.

Die Altstars Mario Götze und Marco Reus treffen. Der frühere U21-Europameister Davie Selke, der unlängst verkündet hatte, seine Karriere beim FC Bayern beenden zu wollen und auf die Nachfrage des WM-Senders RTL, ob ihm Werder Bremens Absturz in Liga vier leid täte, antwortete: "Warum, hab ich da mal gespielt?", macht das 3:0 und meint später: "Naja, bis Ostern werde ich mich jetzt nicht darüber freuen."

Die deutsche Nationalmannschaft war bereits in der Qualifikation ausgeschieden. "Was soll ich denn aus den paar Spielern noch rausholen", seufzte ein sichtlich entnervter, inzwischen ergrauter Jogi Löw. Kapitän Kevin Großkreutz erklärte vor laufenden Kameras seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft. Der Niedergang des deutschen Fußballs schmerze ihn zu sehr, als dass er noch länger ein Teil davon sein möchte. Er wolle sich als Spielertrainer außerdem wieder mehr auf Borussia Dortmund konzentrieren: "Seit die deutsche Bundesliga mit Österreich und der Schweiz zusammengelegt wurde, ist die Konkurrenz um den Titel stärker geworden."

Der FC Bayern hatte im Jahr 2020 den Antrag gestellt, an der Weltmeisterschaft teilnehmen zu dürfen. Man fühle sich in der Hyper League, die der europäische Rekordmeister gemeinsam mit Manchester City, Red Bull Leipzig und dem FC Chelsea 2018 ins Leben gerufen hatte, unterfordert. Karl-Heinz Rummenigge in der "Bild": "Wir sind der reichste Verein der Welt. Wir haben alles gewonnen, was zu gewinnen war. Jetzt brauchen wir wieder einen neuen Anreiz. Die Welt muss wissen, dass der FC Bayern nicht nur in Europa unschlagbar ist. Wir wollen den Weltmeister-Titel."

Philipp Lahm, aufgrund besonderer Dienste am Fußball, seiner besonnenen Art und der Politikerfrisur inzwischen zum jüngsten Fifa-Präsidenten der Geschichte gewählt, zögerte nicht lange, seinem alten Freund den Wunsch nach der Teilnahme zu erfüllen. "Ich weiß das ja selbst. Als ich noch beim FC Bayern gespielt habe, hätte auch ich die WM lieber mit dem Verein gespielt, als mich auf möglicherweise unzuverlässige Spieler aus anderen Teams verlassen zu müssen", erklärt er den Medien.

Dass die Mannschaft des DFB nun auf das Gros der eigentlich gesetzten Nationalspieler verzichten muss, findet Bayern-Trainer Pep Guardiola (warum sollte man jemanden entlassen, der alles gewonnen hat?) unproblematisch: "Die DFB-Elf war eigentlich schon immer der FC Bayern. Jetzt wird das auch der Welt bewusst. Das ist doch supersuper."

Zurück im Januar 2023: Fifa-Präsident Lahm hängt den Bayern-Spielern ihre goldenen Medaillen um. Sportdirektor Thomas Müller und Co-Trainer Bastian Schweinsteiger werden besonders herzlich umarmt. Leise flüstert Müller Lahm ins Ohr: "Is doch wurscht, was die anderen sagen. Weltmeister samma."

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