Nach dem CDU-Parteitag ist vor der Entscheidung über den SPD-Vorsitz. Während CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer mit dem Treffen in Leipzig zufrieden ist, sieht eine der Kandidatinnen für den SPD-Vorsitz den CDU-Parteitag als Belastung für den Fortbestand der Groko.
Nach dem Parteitag in Leipzig hat die CDU-Vorsitzende
AKK stellt Machtfrage und überrumpelt Mitglieder und Merz
Kramp-Karrenbauer hatte auf dem Parteitag am Freitag überraschend die Machtfrage gestellt und ihre Kritiker damit in die Schranken gewiesen. Der Parteitag stärkte ihr deutlich den Rücken, daraufhin versicherte ihr größter Rivale
Kramp-Karrenbauer zog in der "Bild am Sonntag" eine positive Bilanz des CDU-Parteitags. "Ich bin sehr zufrieden mit diesem Parteitag, fühle mich von meiner Partei unterstützt", sagte Kramp-Karrenbauer.
JU will weiter für Mitgliederbeteiligung kämpfen - Lob für Söder
Die Junge Union (JU) kündigte derweil an, auch nach dem Scheitern ihres Urwahlantrags für eine stärkere Einbindung der Parteimitglieder bei wichtigen Personalentscheidungen kämpfen zu wollen. "Die Junge Union hat für ihre Position auf dem Parteitag gekämpft. Noch konnten wir CDU und CSU nicht von der Idee einer Urwahl überzeugen", sagte JU-Chef Tilman Kuban der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Aber für uns ist klar, dass wir uns auch in Zukunft für eine stärkere Mitgliederbeteiligung und eine Modernisierung der Union einsetzen werden."
Der CDU-Parteitag hatte am Samstag auf Betreiben der Parteiführung mit großer Mehrheit einen Antrag der Jungen Union abgelehnt, mit dem eine Urabstimmung über den Kanzlerkandidaten für die nächste Bundestagswahl erreicht werden sollte. Traditionell hat bei der CDU der oder die Parteivorsitzende den Erstzugriff auf die Kanzlerkandidatur. Der JU-Einsatz für eine Urwahl war als Affront gegen Parteichefin Kramp-Karrenbauer verstanden worden.
Kuban lobte zudem die Rede von CSU-Chef
Karliczek: CDU hat "neue Kraft getankt"
Ein positives Resümee des Parteitags zog auch Forschungsministerin
Sie hoffe nun, "dass jetzt die SPD rational handelt". Die Sozialdemokraten wollen am kommenden Samstag das Ergebnis ihrer Stichwahl um den Parteivorsitz bekannt geben. In knapp zwei Wochen wollen sie dann auf einem Parteitag das Ergebnis bestätigen. Vom neuen Spitzenduo hängt auch ab, ob die große Koalition von Union und SPD die ganze Legislaturperiode Bestand haben wird.
SPD-Kandidatin Esken sieht nach Leipzig GroKo in Gefahr
Eine der Kandidatinnen für den SPD-Vorsitz zog jedoch ein ernüchterndes Resümee des CDU-Parteitages - und sah die Chancen für eine Fortbestand der Groko eher kleiner werden.
Esken monierte, inhaltlich sei der CDU-Parteitag ebenfalls weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. "Angesichts der schlechten Umfragewerte beider Groko-Parteien hätte die Union zeigen können, dass sie gewillt ist, Antworten auf die großen Fragen unserer Zeit zu geben", sagte Esken. "Diese Chance hat die CDU vertan."
Die SPD soll künftig von einer Doppelspitze geführt werden. Zur Wahl stehen neben Esken und Walter-Borjans die leicht favorisierten Mitbewerber Klara Geywitz und Olaf Scholz. Scholz und Geywitz wollen die große Koalition fortsetzen, während Esken und Walter-Borjans sehr skeptisch sind. Sie wollen den Koalitionsvertrag nachverhandeln. Kramp-Karrenbauer hatte Nachverhandlungen aber bereits vor dem Parteitag ausgeschlossen. (mgb/dpa)
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