- Die deutsche Bundesregierung hat Sorgen über den Gesundheitszustand des inhaftierten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny geäußert.
- Der russische Oppositionelle soll laut seinen Unterstützern unter Fieber, Schüttelfrost und Husten leiden.
- Bisher habe man ihn nicht mit Medikamenten versorgen können.
Die Bundesregierung hat sich besorgt über den Gesundheitszustand des seit zwei Jahren inhaftierten Kreml-Kritikers
Der 46-jährige Nawalny ist der prominenteste Kritiker von Kreml-Chef
Nawalny hatte laut seinen Unterstützern diese Woche erklärt, die Gefängnisleitung verweigere ihm Zugang zu einer Behandlung im Krankenhaus. Nawalnys Unterstützer warfen dem Kreml vor, dieser wolle, dass der Putin-Kritiker in Haft sterbe.
Nawalny in Isolationshaft – bisher keine Versorgung mit Medikamenten
Die Gefängnisleitung habe bereits am 31. Dezember für insgesamt 15 Tage Isolationshaft angeordnet – als Strafe dafür, dass er sich morgens einige Minuten zu früh sein Gesicht gewaschen habe, ließ Nawalny am Montag über sein Team auf Instagram mitteilen. Den Angaben zufolge handelt es sich bereits um die zehnte mehrtägige Einzelhaft, seit er im vergangenen Sommer in die Strafkolonie 6 in Melechowo, etwa 260 Kilometer nordöstlich von Moskau, verlegt wurde.
Nawalnys Anwalt Wadim Kobsew twitterte, sein Mandant sei erkrankt und leide unter Fieber, Schüttelfrost und Husten. Bislang sei es noch nicht gelungen, ihn mit Medikamenten zu versorgen. Nawalnys Unterstützer sind überzeugt, dass die Gründe, mit denen der 46-Jährige immer wieder in Einzelhaft verlegt wird, nur vorgeschoben sind, um seinen Willen zu brechen.
Der Oppositionspolitiker selbst, der für seinen Humor bekannt ist, erklärte, erstmals seit seiner Kindheit habe er Neujahr verschlafen – weil die Bestimmungen in der Isolationszelle Bettruhe ab 21 Uhr vorsehen. "Insgesamt bin ich zufrieden", fügte er hinzu. "Andere Menschen zahlen Geld dafür, um irgendwie auf ungewöhnliche Weise Silvester zu feiern – und ich habe das kostenlos bekommen."
Bundesregierung fordert umgehende medizinische Hilfe für Nawalny
Die Bundesregierung fordere die russischen Behörden auf, Nawalny medizinische Hilfe "umgehend und vollumfänglich zu ermöglichen", sagte Vize-Regierungssprecherin Hoffmann. Sie erneuerte gleichzeitig die Forderung, "Nawalny unverzüglich freizulassen". Seine Inhaftierung beruhe "auf einem politisch motivierten Urteil" und zeige, "dass die russische Regierung mit allen Mitteln versucht, Andersdenkende zum Schweigen zu bringen".
Der Oppositionelle war im Januar 2021 nach seiner Rückkehr aus Deutschland in Moskau festgenommen worden. Zuvor war er in Berlin wegen einer in Russland erlittenen Vergiftung mit einem Nervengift der Nowitschok-Gruppe behandelt worden, für die er den Kreml verantwortlich macht.
Auf die Frage, ob deutsche Ärzte nach Russland reisen könnten, um Nawalny zu helfen, sagte Hoffmann, es sei "im Moment sehr schwierig", mit der russischen Regierung "über solche Fragen überhaupt in Kontakt zu treten". Die Bundesregierung bemühe sich aber, "zu tun, was möglich ist". (AFP/dpa/tas)
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