Donald Trump wird neuer Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Für viele US-Amerikaner und vor allem auch Europäer ein GAU. Aber warum eigentlich? Was könnte ein Präsident Donald Trump für die USA und die Welt bedeuten? Seine Ziele - und mögliche Folgen.

Donald Trump wird US-Präsident: Aktuelle News und Reaktionen im Live-Ticker

"Make America Great Again!" - Lasst uns Amerika wieder großartig machen.

Es ist der Slogan von Donald Trump. Und er klingt vielversprechend. Doch Experten prophezeiten dem 70-Jährigen lange Zeit Chancenlosigkeit. Doch Trump überraschte im Wahlkampf, erkämpfte sich die Kandidatur der Republikaner und ist nun neuer Präsident der USA. Hillary Clinton hat das Nachsehen.

Wie könnte ein Präsident Donald Trump die USA verändern?

Es ist typisch für US-Präsidenten: Entweder wollen sie sich über die Innen- oder die Außenpolitik profilieren. Barack Obama machte die Reform des Sozial- und Gesundheitswesens zu seinem Projekt. Auch Trump wäre ein Innenpolitiker.

Ihm wäre am liebsten, wenn sich die USA (fast) überall raushalten und sich nur noch auf eigene Angelegenheiten konzentrieren würden.

So lehnt er Freihandel ab, möchte im Ausland expandierende amerikanische Firmen massiv besteuern und den Binnenmarkt stärken.

Umgekehrt sollen Einzelpersonen mit einem Jahreseinkommen bis zu 25.000 Dollar oder Paare bis zu 50.000 Dollar keine Einkommensteuer mehr zahlen.

Es war das Argument in seinem Wahlkampf. Eigenen Angaben zufolge würde das geschätzt 31 Millionen Haushalte betreffen. In vielem ist er eine Art Anti-Obama. Trump ist für mehr Waffen und weniger Kontrolle.

"Die Regierung hat nichts zu suchen in der Frage, welche Arten von Waffen gute, ehrliche Menschen besitzen dürfen", sagte er. Ein geschickter Schachzug, der die mächtige Lobby umschmeichelt.

Einer Studie der Vereinten Nationen (UN) zufolge kommen auf 100 US-Bürger 89 Schusswaffen, die Waffen-Lobby unterhält beste Kontakte ins Repräsentantenhaus und in den Senat.

Ein weiterer Punkt: Aus Misstrauen möchte er das Internet "in manchen Bereichen dichtmachen". Es wäre ein unmittelbarer Eingriff in das Leben der freiheitsliebenden Amerikaner.

US-Politik unter Trump gegenüber Mexiko?

Mexiko hat mehr als 120 Millionen Einwohner. Viel zu viele zieht es in die USA, meint Trump. Er verunglimpft mexikanische Immigranten als Kriminelle, Drogendealer und Vergewaltiger, würde sie am liebsten abschieben, was mit der Verfassung nicht vereinbar ist.

Und nichts ist den Amerikanern heiliger als ihre Verfassung. Die Konsequenz: Er will die USA abschotten. Mindestens würde er die strengen Grenzkontrollen weiter vorantreiben.

In einem "Positionspapier" schrieb er von einer Mauer entlang der Grenze. Diplomatisch ist eine Eiszeit zwischen beiden Ländern zu erwarten.

Was könnte ein Präsident Trump für Europa bedeuten?

Flüchtlingskrise, Klimawandel, Ukrainekrise - die Europäische Union (EU) steht möglicherweise bald ohne die Unterstützung der Amerikaner da. Trump sorgte für Aufsehen, als er erklärte, Muslimen die Einreise in die USA verweigern zu wollen. Auch das erlaubt die Verfassung nicht.

An der Aufnahme syrischer Flüchtlinge beteiligen sich die USA aber bereits schon jetzt nicht. Klimawandel ist für Trump nicht mehr als ein loser Begriff. Und zu Russland meinte er, dass er bestens mit Präsident Wladimir Putin auskommen würde.

Der schwer angeschlagenen EU böte sich umgekehrt die Chance, weltpolitisch stärker an Einfluss zu gewinnen. Allerdings befindet sich die EU innenpolitisch aktuell selbst nicht gerade auf Konsens-Linie.

Welche Bedeutung hat ein US-Präsident Donald Trump für islamische Länder?

"Man muss beginnen, die Moscheen zu beobachten und zu untersuchen, was dort geredet wird."

Das Adjektiv islamophob beschreibt Trumps Einstellung. Zwar kündigte er in einer steilen These an, innerhalb eines halben Jahres einen Friedensplan für Palästinenser und Israelis erarbeiten zu können.

Doch eigentlich sind die islamischen Länder für ihn ein Dorn im Auge. Trump würde dem sogenannten "Islamischen Staat" (IS) mit seiner Anti-Islam-Rhetorik in die Hände spielen.

Mehr noch: "Wir werden den IS in die Hölle bomben", sagte Trump zwar. Bodentruppen in Syrien lehnt er wegen des Irak-Traumas ab. Und massive Luftangriffe erhöhen die Gefahr ziviler Opfer, was neue Ressentiments gegenüber den USA schüren würde.

Donald Trump ist US-Präsident. Und jetzt?

  • Den USA droht eine massive Neuverschuldung, weil sich sein Steuerkonzept anders nicht finanzieren lässt.
  • Es droht innenpolitischer Wirbel, weil er viele von Obama und den Demokraten initiierte Gesetze einkassieren will.
  • Amerika ist in zwei Lager gespalten, ein tiefer Graben zieht sich nach dem Wahlkampf durch die Gesellschaft. Unruhen sind nicht ausgeschlossen. Allerdings hätte diese Gefahr auch bei einem Sieg von Hillary Clinton bestanden.
  • Den Vereinigten Staaten droht eine neue Form des Rassismus, der in erster Linie Muslime und Mexikaner treffen wird.

Da die Republikaner im Kongress aktuell noch die Mehrheit haben, könnte Trump seine Vorstellung von Politik theoretisch nun recht einfach in Gesetze gießen. Allerdings ist es nicht ausgeschlossen, dass viele Republikaner seinen steilsten Vorhaben die Zustimmung verweigern.

Zudem sollte Trump die Notwendigkeit erkennen, nach seinem Wahlsieg auf seine Gegner zuzugehen und das Land nach bestem Wissen und Gewissen wieder zu einen.

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