- Norbert Röttgen hat bekannt gegeben, wer im Falle seines Sieges im Kampf um den CDU-Vorsitz seine Chefstrategin werden soll.
- Landtagsabgeordnete Ellen Demuth soll die Modernisierung der CDU vorantreiben.
- Wer aber ist Ellen Demuth und warum setzt Röttgen ausgerechnet auf sie?
Im Rennen um den CDU-Parteivorsitz ist eine neue Personalie bekannt geworden: Sollte
Die Landtagsabgeordnete aus Rheinland-Pfalz soll im Falle eines Sieges von
Über die Nachfolge von
Norbert Röttgen hält Demuth für großes politisches Talent
Weiblich, digital, jung – das sind die Etiketten, die Demuth mitbringt und die der CDU in den nächsten Jahren die Richtung weisen sollen. "Ich halte Ellen Demuth politisch für ein großes Talent. Sie denkt strategisch und ist in der Partei bestens vernetzt", begründet Röttgen seine Entscheidung gegenüber dem "Spiegel". Demuth verkörpere alles, was die Modernisierung der CDU ausmache.
Wer also ist die 38-Jährige? Im Mainzer Landtag betreut Demuth in der Fraktion die Themen Gleichstellung und Digitalpolitik. Genau jene Themen sind es, die Demuth bei der – wie sie es selbst nennt – notwendigen "Generalüberholung" ihrer Partei in den Fokus rücken will.
"Die CDU muss sich modernisieren, um die Mitte zu bleiben", zitiert sie der "Spiegel". Es sei klar, dass eine Partei mit 80 Prozent männlichen Kreisvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten die Breite der Gesellschaft nicht mehr repräsentiere.
"Die paritätische Beteiligung von Frauen und Männern halte ich für die wichtigste Modernisierungsaufgabe in der CDU", so Demuth, die im Landtag Mitglied im Ausschuss für Gleichstellung und Frauenförderung ist und als Botschafterin einer Anti-Sexismuskampagne des Familienministeriums auftritt.
Mit diesem Profil dürfte Demuth vor allem bei den weiblichen Delegierten auf dem kommenden Parteitag punkten: Sie machen etwa ein Drittel aus und sind damit ein entscheidender Faktor in der Wahl um den CDU-Chefposten.
Wenig Erfahrung auf Bundesebene
Ihre politische Heimat in der CDU und den Anstoß zur eigenen politischen Arbeit fand die Mutter einer Tochter laut Angaben auf ihrer Website nach einer Klassenfahrt nach Polen, auf der sie das NS-Konzentrationslager Auschwitz besuchte.
Auch ihre Familie hat zur politischen Sozialisierung beigetragen: "Politik war Teil unseres familiären Alltags, denn besonders meine Mutter war über Jahrzehnte in der Kommunalpolitik aktiv. Schon als Kind habe ich meine Mutter zu Veranstaltungen und Wahlkampfterminen begleitet", schreibt Demuth auf ihrer Website.
Viel politische Erfahrung auf Bundesebene hat die studierte Diplom-Betriebswirtin (FH) bisher jedoch nicht. Erst seit Anfang 2019 gehört sie zum Bundesfachausschuss Gesellschaftlicher Zusammenhalt, Anfang 2020 wurde sie in die Struktur- und Satzungskommission der CDU berufen.
Das könnte ihr aber auch als Vorteil ausgelegt werden: Demuth ist nach ihrem Eintritt in die Junge Union 1997 und in die CDU 2001 nicht durch die Parteiebenen marschiert, sondern hat politische Arbeit von der Pike auf gemacht: Als Kreisvorsitzende der Jungen Union Neuwied, als Mitglied des Kreistages des Landkreises Neuwied, im Stadtrat ihrer Heimatstadt Linz am Rhein und schließlich als Landtagsabgeordnete.
Bis zu ihrer Wahl in den Landtag im März 2011 war Demuth bei der Stadt Brühl als Leiterin des Fachbereichs Tourismus sowie als persönliche Referentin des damaligen Bürgermeisters der Stadt Brühl und späteren Landrats des Rhein-Erft-Kreises, Michael Kreuzberg, tätig.
Viele positive Reaktionen für Demuth
Was Demuth in ihrer Person vereint, könnte innerhalb der CDU Brücken bauen: So ist Demuth fest in ihrer Heimatregion verankert, gleichzeitig durch Studienaufenthalte in Australien und der Gründung des Israel-Freundeskreises aber international ausgerichtet.
Sie bringt sowohl Traditionsbewusstsein als auch eine Affinität für Digitalisierung mit: Demuth gehört auch dem Landtagsausschuss für Medien, Digitale Infrastruktur und Netzpolitik sowie dem digitalen Expertenrat der CDU an.
Viele Reaktionen in der Partei fallen daher positiv aus. So twitterte etwa CDU-Mitglied Mike Schuster: "[...] jung, dynamisch, neu. Spannend!"
Lob auch von der Thüringer CDU-Stadträtin Lilli Fischer: "Yes! #GoEllen" twitterte sie und Yv Below, Mitglied der Frauenunion, schrieb: "Jünger, weiblicher, digitaler... Eine sehr gute Entscheidung von @n_roettgen @ellendemuth mit ins Boot zu holen."
Auch ganze Gruppierungen innerhalb der CDU stellten sich hinter Röttgen. So schrieb der Bundesvorsitzende der "Schülerunion", Finn Wandhoff, in Reaktion auf die Personalie: "[...] der einzige Kandidat für den @CDU-Vorsitz, der es ernst zu meinen scheint [...]", und Matthias Eitenbenz, stellvertretender Landesvorsitzender der "Lesben- und Schwulenunion", twitterte: "Ein ganz starkes Team. Respekt."
Für das Team des Lenkungskreises benannte Röttgen neben Demuth außerdem noch die Vorsitzende der Herrhausen-Gesellschaft Anna Herrhausen, die Bundestagsabgeordneten Elisabeth Motschmann, Andreas Nick, Johann Wadephul und Kai Whittaker sowie die Leopoldina-Forscherin Christiane Kuhl.
Der Bundesvorsitzende vom "Ring Christlich Demokratischer Studenten" (RCDS), Martin Röckert, kritisierte die Personalie derweil: "Als Volkspartei müssen bei uns viele Lebenswelten vertreten sein." In Röttgens Personal-Tableau fehle jedoch "die Perspektive des Ostens komplett".
Ursprünglich soll Röttgen Demuth als Kandidatin für den Posten der Generalsekretärin vorgesehen haben. Durch die coronabedingte zweifache Verschiebung des Parteitages will der Herausforderer von
Verwendete Quellen:
- Spiegel.de: Röttgen macht Ellen Demuth zur "Nummer zwei"
- Website der Landtagsabgeordneten Ellen Demuth
- Biografie von Ellen Demuth auf der Website des rheinland-pfälzischen Landtages
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