Nach einem möglichen Giftgasangriff Syriens im Ort Duma ringt der Westen weiter um eine gemeinsame Strategie. Scharf und aggressiv ist die Rhetorik, vor allem die von US-Präsident Donald Trump, der einen Militärschlag fast schon angekündigt hat. Doch noch scheint nichts beschlossen.

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Ein Militäreinsatz westlicher Länder in Syrien ist trotz anhaltend massiver Drohungen noch keine beschlossene Sache.

Für die USA erklärte das Weiße Haus am Donnerstag (Ortszeit): "Es wurde keine endgültige Entscheidung getroffen." US-Präsident Donald Trump war zuvor mit seinen Sicherheitsberatern zusammengekommen. Sprecherin Sarah Sanders erklärte: "Wir werten weiter Geheimdiensterkentnisse aus und sind in engen Abstimmungen mit unseren Partnern und Alliierten." Gemeint sind damit hauptsächlich Frankreich und Großbritannien, die einen Einsatz gegen das Assad-Regime derzeit unterstützen.

Trump telefoniert mit May, Reaktion Macrons steht noch aus

Trump telefonierte noch in der Nacht zum Freitag mit der britischen Premierministerin Theresa May. In einer Mitteilung der Downing Street hieß es, Trump und May seien sich einig, dass der Einsatz von Chemiewaffen durch das syrische Militär "nicht unbeantwortet" bleiben könne. Zudem sprach die britische Regierung von der Notwendigkeit, "Maßnahmen zu ergreifen, um die humanitäre Not zu lindern und vom weiteren Einsatz chemischer Waffen durch das Assad-Regime abzuschrecken".

Über ein geplantes Telefonat Trumps mit dem französischen Staatschef Emmanuel Macron lag zunächst keine offizielle Erklärung vor. Am Donnerstag kündigte Macron allerdings eine Reaktion Frankreichs auf den mutmaßlichen Giftgasangriff in Duma an, ohne sich auf einen Zeitraum festzulegen. Es gebe Beweise für den Einsatz von Chemiewaffen durch die syrische Regierung, sagte er.

Eine französische Beteiligung an einer Militäraktion gegen Syrien gilt als wahrscheinlich. Großbritannien will weiter mit den USA und Frankreich an einer gemeinsamen Reaktion arbeiten. Das verlautete nach einer Kabinettssitzung in London.

Eine Beteiligung Deutschlands an einem möglichen Einsatz schloss Bundeskanzlerin Angela Merkel aus. In New York suchte der Sicherheitsrat hinter verschlossenen Türen einen Ausweg aus der Krise.

Russland ruft zur Besonnenheit auf

Bei einem am Samstag gemeldeten Giftgasangriff auf die von Rebellen kontrollierte Stadt Duma in Ost-Ghuta sollen nach unterschiedlichen Angaben zwischen 42 und 85 Menschen getötet worden sein. Ermittler der Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) sind auf dem Weg nach Syrien. Sie sollen dort ab Samstag mit Untersuchungen beginnen.

Der Sender MSNBC berichtete, Blut- und Urinproben legten den Einsatz chemischer Waffen nahe. Der Sender berief sich ohne nähere Angaben auf zwei Regierungsmitarbeiter, die mit Erkenntnissen eines Geheimdienstes vertraut seien. Es seien Chlorgas und ein namenloses Nervengas eingesetzt worden. Sie hätten Vertrauen in die Geheimdiensterkenntnisse, wenn auch nicht zu 100 Prozent.

Als Option für eine Reaktion gelten gezielte Raketenangriffe auf ein Objekt oder mehrere ausgewählte Ziele. Sehr heikel daran wäre, dass in Syrien stationierte russische Truppen getroffen werden könnten.

Syriens Schutzmacht Russland weist die Vorwürfe gegen Damaskus zurück. Das russische Außenministerium rief zur Besonnenheit auf.

Syrische Armee in höchster Alarmbereitschaft

Die syrische Armee ist schon seit Tagen in voller Alarmbereitschaft und hatte sich am Mittwoch von weiteren Stützpunkten zurückgezogen, um einer möglicherweise bevorstehenden Attacke weniger Angriffsfläche zu bieten.

Fluglinien änderten ihre Flugrouten in der Region. Russische Medien berichteten unterdessen akribisch über diverse Flüge amerikanischer Aufklärungsmaschinen im östlichen Mittelmeer sowie über Verlegungen britischer Militärmaschinen in die Region.

Der frühere US-Botschafter in Deutschland, John Kornblum, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag): "Nach der massiven Warnung wird Trump nicht mehr hinter seine Drohungen zurück können. Jetzt gar nichts zu machen, käme einem Gesichtsverlust gleich. Ich gehe davon aus, dass es eine US-Militäraktion in der einen oder anderen Form geben wird." (mgb / dpa / afp)

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