Lange hat die Union nicht über ihren Kanzlerkandidaten diskutiert - mit Corona gab es wichtigere Themen. Jetzt ist die Debatte zurück. Mit im Rampenlicht steht Markus Söder, der von seinem Platz in Bayern spricht - aber auch einen Zusatz macht.
Aus Sicht von CSU-Chef
Wer dabei versage, habe "keinen moralischen Führungsanspruch", sagte der bayerische Ministerpräsident dem Berliner "Tagesspiegel" (Sonntag). "Nur wer Krisen meistert, wer die Pflicht kann, der kann auch bei der Kür glänzen."
Markus Söder: "Will meinen Beitrag leisten"
Zu seinen Ambitionen auf eine Kandidatur befragt, antwortete Söder: "Mein Platz ist in Bayern. Aber ich will als Ministerpräsident und CSU-Parteivorsitzender meinen Beitrag leisten, dass wir in Deutschland erfolgreich sind."
Er fügte hinzu: "Die CDU entscheidet allein, wen sie an ihre Spitze wählt. Aber klar ist: Ohne die CSU kann man nicht Kanzlerkandidat werden."
Dabei ist der bayerische Ministerpräsident nach Umfragen der Favorit der Bürger für die Unionskanzlerkandidatur - klar vor den drei Bewerbern um den CDU-Parteivorsitz, Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident
Laschet hat anders als Söder in der Coronakrise einen Lockerungskurs gefahren und ist angesichts der Infektionsausbrüche in seinem Land teilweise in die Kritik geraten.
"Sonntagstrend": Union deutlich stärkste Kraft
Den Spekulationen, dass Söder doch antreten könnte, tritt Merz entgegen: "Er hat mehrfach gesagt, dass sein Platz in Bayern ist, wo er ja gerade in der Coronakrise auch einen klasse Job macht", sagte er der "Augsburger Allgemeinen" (Montag).
"Historisch betrachtet war es bisher so, dass die CSU den gemeinsamen Kanzlerkandidaten dann gestellt hat, wenn die CDU mit ihrer eigenen Führung unzufrieden war. Das war 1980 so, das war 2002 so, und ich bin mir ziemlich sicher, dass das 2021 nicht so sein wird."
Im "Sonntagstrend" der "Bild am Sonntag" blieb die Union mit unverändert 37 Prozent stärkste Kraft. Dahinter folgen laut der Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar die Grünen mit 19 Prozent, die damit die dritte Woche hintereinander um einen Prozentpunkt zulegen.
Dahinter reihen sich jeweils unverändert die SPD (16 Prozent), die AfD (10), die Linke (8) und die FDP (6) ein. (dpa/fte)
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