- Die Union fordert nach dem heftig kritisierten Silvester-Auftritt von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht deren sofortige Entlassung.
- Es ist nicht der erste Fehltritt der Ministerin.
- "Wie lange will sich der Bundeskanzler das eigentlich noch anschauen?", fragt CDU-Chef Friedrich Merz.
Nach der umstrittenen Videobotschaft von
CSU-Chef
Lambrecht sorgt mit Aussagen für Kopfschütteln
Lambrecht hatte mit dem am Silvesterabend in Berlin aufgenommenen Video Kritik und Spott ausgelöst. Ihr Dank und ihre Wünsche an die Soldatinnen und Soldaten wurden von Böllerlärm übertönt.
In der Aufnahme sagt die Ministerin dann: "Mitten in Europa tobt ein Krieg. Und damit verbunden waren für mich ganz viele besondere Eindrücke, die ich gewinnen konnte - viele, viele Begegnungen mit interessanten und tollen Menschen."
Merz: Lambrecht "peinlich und frei von Sachkompetenz"
Der CSU-Vorsitzende Söder verlangte einen schnellen Wechsel. Der Kanzler habe Lambrecht berufen, "er muss dieses Personalproblem nun auch lösen". Aus "der großen Hoffnung der Zeitenwende ist eine der größten Enttäuschungen Deutschlands geworden. Auch wegen Christine Lambrecht", fügte der bayerische Ministerpräsident hinzu.
Unionsfraktionsvize Johann Wadephul (CDU) sagte am Dienstag im ARD-"Morgenmagazin", die Ministerin habe keinen Rückhalt mehr und sei "falsch am Platze". Lambrecht verstehe nicht, dass sie in so einem Video nicht als Privatperson auftrete, sondern als Vertreterin eines zentralen Ressorts der Bundesregierung. Es gebe "zahlreiche" Politiker in der SPD wie Parteichef Lars Klingbeil und die Wehrbeauftragte Eva Högl, die das Amt "sicherlich besser" ausfüllen könnten, sagte Wadephul.
Strack-Zimmermann: Ministerin an Reform der Bundeswehr messen
Die Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses, Strack-Zimmermann forderte, das Urteil über Lambrecht an deren Reformwillen zu knüpfen. "Die Ministerin sollte man nicht daran messen, ob ein Video geglückt oder weniger geglückt ist, wenngleich die richtige Kommunikation nach innen und außen besonders in diesen Zeiten natürlich sehr wichtig ist", sagte sie den Funke-Zeitungen. "Die Ministerin wird sich daran messen lassen müssen, wie weit sie willens und in der Lage ist, die Bundeswehr zu reformieren."
Ein Schwerpunkt müsse die Reform des Beschaffungswesens sein, einschließlich der Überwindung der Trennung von Militär- und Zivilverwaltung. In der Bundeswehr träfen Unternehmenskulturen aufeinander, die sich gegenseitig behinderten und deshalb nicht die nötige Effizienz hätten. Weitere Schwerpunkte seien die Verschlankung der Prozesse und die Zusammenführung der Teilstreitkräfte sowie die Notwendigkeit, die Bundeswehr demografiefest zu machen. "Das wird der Maßstab sein, an dem man sie messen wird", betonte Strack-Zimmermann. (afp/tha)
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