• 19:44 Uhr: ➤ Israelische Armee meldet Umzingelung von Gaza-Stadt
  • 17:28 Uhr: Kinderarzt in Gaza: "Operationen werden ohne Narkose durchgeführt"
  • 16:05 Uhr: Gesetzentwurf in Tunesien: Beziehungen zu Israel sollen als "Hochverrat" gelten
  • 14:22 Uhr: Bahrain zieht wegen Gaza-Kriegs seinen Botschafter aus Israel ab
  • 12:56 Uhr: Israels Militär: Seit Kriegsbeginn 12.000 Ziele in Gaza angegriffen
  • 11:29 Uhr: Emotionaler Appell: Israel-Präsident Herzog warnt vor psychologischer Kriegsführung
  • 10:28 Uhr: Rund 400 Ausländer verlassen Gazastreifen nach Ägypten
  • 08:15 Uhr: Israels Botschafter lobt Scholz - UN-Enthaltung aber "verstörend"
  • 05:00 Uhr: Zentralrat der Juden enttäuscht über bröckelnde Solidarität

Mehr News zum Krieg in Nahost

➤ Israelische Armee meldet Umzingelung von Gaza-Stadt

  • 19:44 Uhr

Die israelische Armee hat eigenen Angaben nach die Stadt Gaza umstellt. Die Soldaten würden dort Posten der islamistischen Hamas angreifen und Terroristen in direkten Kämpfen "eliminieren", sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Donnerstagabend vor Journalisten. Gaza ist die größte Stadt in dem abgeriegelten Küstenstreifen.

Am vergangenen Wochenende hatte das Militär eine neue Phase im Krieg gegen die im Gazastreifen herrschende Hamas eingeläutet. Die israelischen Truppen weiteten ihre Einsätze am Boden aus. Die genauen Standorte der Truppen sind allerdings nicht bekannt. Israels Armee hatte die Menschen, die sich noch im nördlichen Gazastreifen und in der Stadt Gaza befinden, mehrfach zur Flucht in den Süden aufgerufen. (dpa)

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Machtverhältnisse in Nahost: Verbündete USA/Israel, Verbündete Iran © dpa-infografik GmbH

Die weiteren Nachrichten zum Krieg in Nahost vom 2. November:

Kinderarzt in Gaza: "Operationen werden ohne Narkose durchgeführt"

  • 17:28 Uhr

Ein leitender Kinderarzt im Gazastreifen hat davor gewarnt, dass die Krankenhäuser in dem abgeriegelten Küstengebiet bald zu Friedhöfen werden. Hussam Abu Safija, der leitende Kinderarzt im Kamal-Adwan-Krankenhaus im nördlichen Gazastreifen, sagte der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag: "Wir tun unser Möglichstes, aber wir brauchen bessere medizinische Versorgung, sonst werden unsere Krankenhäuser zu Friedhöfen."

Ärzte müssten primitive Mittel zur Versorgung der Patienten nutzen. "Einige Operationen werden ohne Anästhesie durchgeführt", sagte er. "Um die Wunden von verletzten Kindern zu säubern, musste ich mit Wasser vermischtes Chlor verwenden." Das Krankenhaus habe keine Schmerzmittel und Antibiotika mehr. Operationen würden mit Handylichtern durchgeführt.

Nach Erkenntnissen der Hilfsorganisation Care müssen sich Frauen im Gazastreifen zunehmend Kaiserschnitten ohne Betäubung unterziehen. Betäubungsmittel seien nicht verfügbar und die Krankenhäuser seien "komplett" überlastet, hieß es in der am Donnerstag veröffentlichten Erklärung. Die medizinische Unterversorgung verschärfe deutlich das Risiko der Mütter- und Säuglingssterblichkeit. (dpa/lag)

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Gesetzentwurf in Tunesien: Beziehungen zu Israel sollen als "Hochverrat" gelten

  • 16:05 Uhr

In Tunesien sollen laut einem dem Parlament vorliegenden Gesetzentwurf Verbindungen nach Israel künftig als "Hochverrat" geahndet werden. Die am Donnerstag im Parlament vor dem Hintergrund des Krieges zwischen Israel und der Hamas beratene Vorlage sieht für tunesische Bürger, die das "Verbrechen der Normalisierung" der Beziehungen zu Israel begehen, eine Haftstrafe von sechs bis zwölf Jahren wegen "Hochverrats" vor. Im Wiederholungsfall soll es eine lebenslange Haftstrafe geben.

Der Gesetzentwurf war von Unterstützern des autoritär regierenden Staatschefs Kais Saied ausgearbeitet worden. Er definiert "Normalisierung" als "die Anerkennung des zionistischen Gebildes oder die Aufnahme direkter oder indirekter Beziehungen" zu Israel.

Sollte das Gesetz in Kraft treten, wären Tunesiern jegliche Vertragsabschlüsse, Zusammenarbeit und Kontakte mit Israelis verboten. Der Entwurf sieht ein Verbot jeglicher Interaktion mit israelischen "Einzelpersonen, Institutionen, Organisationen, staatlichen oder nichtstaatlichen Körperschaften" vor. Das Verbot soll auch für Veranstaltungen im "politischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen, künstlerischen und sportlichen" Bereich gelten, die in Israel und in den israelisch besetzten Gebieten stattfinden. (dpa/lag)

Präsident von Tunesien: Kais Saied. © picture alliance/dpa/Khaled Nasraoui

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Bahrain zieht wegen Gaza-Kriegs seinen Botschafter aus Israel ab

  • 14:22 Uhr

Aus Protest gegen die Eskalation im Gaza-Krieg hat der Golfstaat Bahrain seinen Botschafter aus Israel abberufen. Gleichzeitig bestätigte das bahrainische Parlament am Donnerstag, dass der israelische Botschafter das Königreich verlassen habe. Alle Wirtschaftsbeziehungen mit Israel wurden demnach eingestellt. Bahrain bekräftigte seine "feste Unterstützung für die palästinensische Sache", hieß es.

2020 hatten Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) als erste Golfstaaten ein Abkommen zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Israel unterzeichnet. Die Annäherung richtete sich vor allem gegen den schiitischen Iran, den auch die Emirate als Gefahr betrachten. Bis dahin unterhielten von den arabischen Staaten nur die Nachbarländer Ägypten und Jordanien diplomatische Beziehungen zu Israel.

Erst im September hatte der israelische Außenminister Eli Cohen die israelische Botschaft an ihrem neuen, dauerhaften Standort in der bahrainischen Hauptstadt Manama eröffnet.

Am Mittwoch hatte Jordanien bereits beschlossen, seinen Botschafter in Israel abzuziehen. Bolivien brach die diplomatischen Beziehungen mit Israel ab. (dpa)

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Israels Militär: Seit Kriegsbeginn 12.000 Ziele in Gaza angegriffen

  • 12:56 Uhr

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben seit Kriegsbeginn mehr als 12.000 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Darunter seien Waffenlager, Gebäude von führenden Mitgliedern der islamistischen Hamas, Hamas-Terroristen und Raketenarsenale gewesen, teilte Armee-Sprecher Daniel Hagari am Donnerstag auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. Am Mittwoch hatte das Militär noch von rund 11.000 Zielen gesprochen.

Die Armee betont seit Kriegsbeginn am 7. Oktober stets, nur Hamas-Ziele im Gazastreifen anzugreifen. Allerdings lösen die hohe Zahl an zivilen Opfern in dem dicht besiedelten Küstengebiet sowie die katastrophale Lage für die Bewohner international zunehmend Kritik am Vorgehen Israels aus. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu lehnt eine Waffenruhe oder Feuerpause ab.

Israels Armee hat die Einwohner des nördlichen Gazastreifens mehrfach dazu aufgerufen, sich im Süden in Sicherheit zu bringen, da sie im Norden die Einrichtungen der Hamas bekämpfen will. Doch auch im Süden kommt es zu israelischen Luftangriffen. (dpa/lag)

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Israel-Präsident Herzog warnt vor psychologischer Kriegsführung

  • 11:29 Uhr

Israels Präsident Isaac Herzog hat vor einer psychologischen Kriegskampagne der radikalislamischen Hamas gewarnt. "Wir dürfen nicht zulassen, dass sie grausam mit unseren Köpfen und Seelen spielen", sagte er am Mittwochabend in einer Ansprache an das israelische Volk. Man dürfe nicht in die Fallen der psychologischen Kriegsführung tappen, mit denen die Hamas versuche, Angst und Hass zu schüren.

Er rief dazu auf, verantwortungsbewusst zu handeln und keine unbegründeten Gerüchte zu verbreiten. Die israelischen Medien seien mit ihrer Entscheidung, "dem brutalen psychologischen Terror unserer Feinde nicht in die Hände zu spielen", ein gutes Beispiel für dieses Verantwortungsbewusstsein, so Herzog.

Er kündigte an, jede Form von Feindseligkeit, Rassismus und Gewalt gegen verschiedene Gruppen in Israel kompromisslos zu bekämpfen. Auch die arabisch-israelische Gesellschaft sei von der Gewalt der Hamas getroffen worden.

Herzog appellierte an den unzerbrechlichen "israelischen Geist", der sich "aus Asche und Zerstörung erhebt". Die israelische Gesellschaft mit ihren Heldengeschichten, dem Freiwilligenengagement und dem Einstehen füreinander sei die "wahre Geheimwaffe" Israels und seine größte Hoffnung, so der Präsident. (dpa/lag)

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Rund 400 Ausländer verlassen Gazastreifen nach Ägypten

  • 10:28 Uhr

Rund 400 Ausländer und Palästinenser mit doppelter Staatsangehörigkeit haben den Gazastreifen in Richtung Ägypten verlassen. Sie kamen am Donnerstag im ägyptischen Teil des Grenzübergangs Rafah an, wie der Ägyptische Rote Halbmond der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Zudem sei für Donnerstag die Ausreise von 200 weiteren Haltern ausländischer Pässe geplant.

Einer Liste zufolge sollten unter anderem um 400 US-Amerikaner sowie Menschen aus der Schweiz, Italien, Griechenland, den Niederlanden, Belgien, Ungarn, Kroatien, Mexiko, Südkorea und weiteren Ländern ausreisen. Im Transitbereich erledigten sie Formalien für die Einreise nach Ägypten, sagte Raed Abdel Nasser, Generalsekretär des Ägyptischen Roten Halbmonds im Nord-Sinai. Die palästinensische Grenzbehörde hatte sie aufgefordert, am Grenzübergang zu warten. (dpa)

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Heftige Kämpfe zwischen israelischen Soldaten und Hamas in Gaza

  • 08:50 Uhr

Im Norden des Gazastreifens ist es in der Nacht zu Donnerstag zu heftigen Gefechten zwischen israelischen Soldaten und Kämpfern der Hamas gekommen. Der bewaffnete Arm der im Gazastreifen herrschenden Islamistenorganisation, die Kassam-Brigaden, berichteten von Konfrontationen im Nordwesten des Küstenstreifens. Die Kassam-Brigaden hätten Soldaten dort und südöstlich von der Stadt Gaza mit Panzerabwehrgranaten angegriffen.

Die israelische Armee teilte mit, im Verlauf der Nacht seien Soldaten auf Terrorzellen gestoßen, die mit Panzerabwehrraketen, Sprengsätzen und Handgranaten angegriffen hätten. Es kam demnach zu langen Kämpfen, bei denen die Soldaten Unterstützung durch Artillerie und Luftwaffe bekamen. "Dutzende Terroristen" seien dabei getötet worden. Es sei auch Infrastruktur der Hamas zerstört worden. Das Militär machte keine Angaben zu möglichen Verletzten oder Opfern in den eigenen Reihen bei den jüngsten Kämpfen. Die Hamas wird auch von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. (dpa)

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Israels Botschafter lobt Scholz - UN-Enthaltung aber "verstörend"

  • 08:15 Uhr

Der israelische Botschafter Ron Prosor hat die deutsche Unterstützung für Israel im Kampf gegen die Hamas gewürdigt, gleichzeitig aber erneut die deutsche Enthaltung bei der UN-Abstimmung zum Krieg in Nahost scharf kritisiert. "Kanzler Scholz stand klar nach dem Terrorangriff der Hamas sofort an Israels Seite. Und dort steht er bis heute", sagte Prosor der Deutschen Presse-Agentur. Das deutsche Abstimmungsverhalten in der UN-Vollversammlung sei aber "bereits seit Jahren verstörend und in diesem letzten Fall sogar mehr als enttäuschend". In der am vergangenen Freitag verabschiedeten Resolution sei weder der Terrorangriff der Hamas verurteilt worden noch sei das Selbstverteidigungsrecht Israels oder ein Aufruf zur Befreiung der Geiseln enthalten.

Der Resolution, in der zu einer "sofortigen dauerhaften und nachhaltigen humanitären Waffenruhe" im Gazastreifen aufgerufen wird, hatten 120 Länder zugestimmt. Deutschland zählte zu den 45 Staaten, die sich enthielten. Die USA stimmten mit 13 weiteren Staaten dagegen. Scholz (SPD) hatte die deutsche Enthaltung am Wochenende verteidigt. Deutschland habe "hart daran gearbeitet, einen Beschluss der Vollversammlung der Vereinten Nationen zu erreichen, der der Situation gerecht wird", sagte er. "Als uns das nicht gelungen ist, haben wir uns der Stimme enthalten."

Prosor würdigte trotzdem die deutsche Solidarität. "Wir wissen die Unterstützung Deutschlands seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober sehr zu schätzen", sagte er. "Der Kanzler hat die Dinge von Anfang an beim Namen genannt, spricht von der menschenverachtenden Brutalität der Terrororganisation Hamas und betont immer wieder, dass Israels Sicherheit deutsche Staatsräson sei." (dpa)

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Ägypten: Etwa 7.000 Ausländer aus 60 Ländern wollen Gaza verlassen

  • 07:11 Uhr

Im umkämpften Gazastreifen warten nach Angaben Ägyptens rund 7.000 ausländische Staatsangehörige aus 60 Ländern auf die Ausreise. Das teilte das Außenministerium in Kairo am Donnerstag mit. Das Ministerium lud Vertreter ausländischer Botschaften zu einem Treffen in Kairo ein, um über die benötigten Dokumente für die Ausreise sowie die Logistik zu informieren.

Ob es sich bei den 7.000 nur um ausländische Staatsangehörige oder auch um Palästinenser mit zweitem Pass handelt, blieb zunächst unklar. Offen ist auch, ob sich darüber hinaus weitere Ausländer in Gaza aufhalten, die nicht ausreisen wollen.

Über welchen Zeitraum die Ausländer ausreisen sollten und ob es für die Öffnung des Grenzübergangs Rafah bereits eine Vereinbarung gebe, teilte das Ministerium nicht mit.

Am Mittwoch hatten erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs Hunderte ausländische Staatsangehörige und Palästinenser mit Zweitpass das abgeriegelte Küstengebiet verlassen. Darunter waren auch Deutsche. (dpa)

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Zentralrat der Juden enttäuscht über bröckelnde Solidarität

  • 05:00 Uhr

Der Zentralrat der Juden fürchtet um den Rückhalt der deutschen Zivilgesellschaft nach dem Angriff der Hamas auf Israel. Aus der Politik habe es viele Solidaritätsbekundungen gegeben, zumal Jüdinnen und Juden wegen der Ereignisse auf deutschen Straßen "gegenwärtig einen psychischen Terror" erlebten, sagte der Zentralratspräsident Josef Schuster der "Augsburger Allgemeinen" (Donnerstag). "Sehr schnell hört man von vielen Seiten der Gesellschaft jedoch bereits das berühmte 'Ja, aber'."

Auch habe die Bundesregierung mit ihrer Enthaltung zur UN-Resolution zum Nahen Osten "ein Zeichen des Alleinlassens gesendet", fügte Schuster hinzu. "Das verletzt und enttäuscht viele Jüdinnen und Juden schwer." Die Resolution der Vereinten Nationen hatte einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen gefordert, ohne den Hamas-Terror zu verurteilen. Deutschland steht in der Kritik, weil es nicht mit Nein stimmte, sondern sich der Stimme enthielt. (dpa)

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Biden fordert "Pause" im Krieg zwischen Hamas und Israel

  • 03:36 Uhr

US-Präsident Joe Biden hat sich mit Blick auf den Krieg zwischen Israel und der Hamas für eine Pause ausgeprochen, damit die "Gefangenen" den Gazastreifen verlassen können. "Ich denke, wir brauchen eine Pause. Eine Pause bedeutet, Zeit zu geben, damit die Gefangenen rauskommen", sagte Biden am Mittwoch, nachdem er bei einer Veranstaltung auf das Thema angesprochen worden war.

Später erklärte das Weiße Haus, dass Biden mit den "Gefangenen" die von der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas verschleppten Geiseln meinte.

Das Weiße Haus hatte sich bislang geweigert, von einer Waffenruhe zu sprechen, da eine solche nur der Hamas in die Hände spielen würde. Stattdessen forderte es "humanitäre Pausen", um Hilfslieferungen oder Evakuierungen zu ermöglichen. (afp)

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Mit Material der dpa und AFP

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