Donald Trump spielt den jüngsten Raketentest Nordkoreas herunter. Der US-Präsident setzt auf seine guten Beziehungen zu Machthaber Kim Jong Un. Dieser versucht derweil, seine Tests zu rechtfertigen.

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Seinen jüngsten Waffentest hat die selbst erklärte Atommacht Nordkorea als Warnung an Südkorea bezeichnet. Bei dem Test am Donnerstag sei im Beisein von Machthaber Kim Jong Un eine "taktische Lenkwaffe eines neuen Typs" abgefeuert worden, berichteten die Staatsmedien am Freitag.

Der Test war demnach eine Reaktion auf die Einführung moderner Waffen durch Südkorea und dessen Militärübungen. Die US-Regierung, die derzeit mit Nordkorea um neue Verhandlungen über sein Atomwaffenprogramm ringt, reagierte zurückhaltend auf die Aktion Pjöngjangs.

US-Präsident Donald Trump betonte, er habe gute Beziehungen zu Kim Jong Un. "Sie haben nicht wirklich anderes als kleine Raketen getestet...etwas, was viele testen", sagte Trump dem amerikanischen Nachrichtensender Fox.

Nordkorea feuert zwei Raketen ab

Nordkorea hatte nach Südkoreanischen Angaben am Donnerstag an der Ostküste zwei Kurzstreckenraketen in Richtung offenes Meer abgefeuert. Der Nationale Sicherheitsrat in Seoul ging davon aus, dass ein neuartiger Typ einer ballistischen Rakete getestet wurde.

Nach aktualisierten Angaben des südkoreanischen Militärs vom Freitag flogen beide Raketen etwa 600 Kilometer weit, bevor sie ins Meer stürzten.

UN-Resolutionen verbieten Nordkorea, das in der Vergangenheit mehrfach Atombomben getestet hat, die Starts von ballistischen Raketen. Solche Raketen sind in der Regel Boden-Boden-Raketen, die einen konventionellen, chemischen, biologischen oder atomaren Sprengkopf befördern können.

Raketentest als Zeichen des Unmuts in Pjöngjang über neue Manöver gesehen

Die neuen Raketentests durch Nordkorea wurden auch als Zeichen des Unmuts der kommunistischen Führung in Pjöngjang über neue Manöver gesehen, die die USA und Südkorea für August planen. Nordkorea hatte deswegen kürzlich auch die vereinbarte Wiederaufnahme von Verhandlungen mit den USA infrage gestellt.

Trump und Kim hatten Ende Juni bei einem kurzen Treffen im Grenzort Panmunjom auf der koreanischen Halbinsel Arbeitsgespräche zur atomaren Abrüstung in der Region vereinbart. Nach ihrem gescheiterten Gipfeltreffen im Februar in Vietnam weckte das Treffen neue Hoffnung auf Fortschritte in den festgefahrenen Verhandlungen über das Atomprogramm Nordkoreas.

Kim Jong Un unterstellt Südkorea Kriegstreiberei

Kim warf Südkorea jetzt vor, sich unaufrichtig zu verhalten. Das Land rede über Frieden, doch "hinter den Kulissen holt es ultramoderne offensive Waffen und hält gemeinsame Militärübungen ab", wurde Kim von den Staatsmedien zitiert. Südkorea wurde in dem Bericht Kriegstreiberei unterstellt.

Der Test sei Teil einer Machtdemonstration gewesen, "um eine ernste Warnung zu senden". Die USA und Südkorea bestreiten die Vorwürfe Pjöngjangs, ihre gemeinsamen Manöver dienten der Angriffsvorbereitung.

USA wollen Raketentests nicht weiter kommentieren

Aus dem Weißen Haus hieß es nur knapp, dass man die Berichte über die Raketenstarts kenne, aber diese nicht weiter kommentiere. Eine Sprecherin des US-Außenministeriums wich am Donnerstag Nachfragen aus, ob die Regierung die Aktion Pjöngjangs als Provokation auffasse.

Schon bei vorherigen Provokationen aus Nordkorea hatten sich die US-Regierung und vor allem Trump auffallend sanfte Töne angeschlagen.

Nordkorea hatte im Mai eigenen Angaben zufolge Mehrfach-Raketenwerfersysteme mit größerer Reichweite und taktische Lenkwaffen getestet. Experten vermuten, dass dabei ebenfalls ein ballistisches Raketensystem erprobt wurde. (msc/dpa)

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