Sandra Maischberger diskutiert am späten Mittwochabend mit ihren Gästen über polarisierende Themen rund um den G20-Gipfel. Richtig hitzig wird es aber erst kurz vor Ende der Sendung, als es um den türkischen Präsidenten geht.
Die G20 kommen nach Hamburg und mit dem Gipfeltreffen der großen Staatschefs der Welt jede Menge brisante Themen und Konstellationen.
Was hat
Kann das spektakuläre Treffen in der Hansestadt etwas bewegen, fragt
Erdogan-Verfechter attackiert Deniz Yücel
Als die Talkshow schon dem Ende zugeht, redet sich ein Vertrauter der Bundeskanzlerin in Rage: Norbert
Denn: Nach 73 Minuten von 79 Minuten geht es intensiv um einen Mann, der die Wogen schon vor dem G20-Gipfel hat hoch schlagen lassen: den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan.
Dessen Anhänger Haluk Yildiz, der Parteivorsitzende der von Muslimen in Deutschland gegründeten Kleinpartei BIG (Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit), verurteilt das Redeverbot des türkischen Staatschefs rund um G20 scharf.
Erdogan hatte ein Gesuch für einen Auftritt vor seinen Anhängern in Deutschland bei der Bundesregierung gestellt, diese lehnte dasselbe ab.
Yildiz wettert nun gegen den deutschen Journalisten Deniz Yücel, dessen Inhaftierung in der Türkei einer der Gründe ist, weshalb Erdogan aktuell in Deutschland nicht erwünscht ist.
Der 43-Jährige Yücel wird vom türkischen Staat wegen angeblicher Unterstützung einer terroristischen Gruppe festgehalten. Deutsche Medien und Politiker kritisieren diesen Schritt als Maßnahme, einen Oppositionellen mundtot zu machen.
Röttgen kritisiert politische Säuberung
"Es gibt genug Beweise, wonach Herr Yücel Geheimdokumente des Energieministers öffentlich gemacht hat. Er hatte die Dokumente mitgebracht", meint Yildiz zu einem Interviewtermin des Welt-Korrespondenten bei der kurdischen, militanten Untergrundorganisation PKK.
Erst jener Besuch Yücels hatte diesen so arg in Bedrängnis gebracht.
Röttgen ist außer sich. "Tausende unliebsame Oppositionelle sitzen im Gefängnis", motzt der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags gegen Erdogans Politik.
Beide schaukeln sich immer weiter hoch. "Jetzt betreiben Sie Populismus, Herr Röttgen. Das zeigt ihre Heuchelei. Seit Jahren unterstützt Deutschland die PKK", sagt Yildiz und hält entgegen: "Es bestehen Verdachtsmomente, wonach er (Yücel, d. Red.) Sprachrohr der PKK ist. Ich finde es verwerflich, dass wir uns über die türkische Justiz erheben."
Röttgen hat aber noch nicht genug. "Bei der Situation, die dort herrscht, der Verfolgungslage gegen alle Oppositionelle, die Säuberungen", wettert er weiter.
Seine Aussage sei skandalös, echauffiert sich wiederum der BIG-Vorsitzende und fragt: "Hat ein Militärputsch stattgefunden, bei dem viele Menschen zu Tode gekommen sind? Wollen Sie unterstellen, dass diese Menschen, die alles bis zum Bildungswesen unterwandert haben, nichts gemacht haben?"
"Die Säuberungen waren schon da", sagt Röttgen, ehe Maischberger die Streitenden unterbricht - Ende der Sendezeit.
Der Zuschauer muss selbst entscheiden, wer in seinen Augen der Sieger des Wortduells ist. Ein Punkt aber bleibt ohne Interpretationsspielraum:
Man kann Erdogan einen öffentlichen Auftritt in Deutschland verbieten. Einfach ignorieren aber kann man ihn nicht, schon wegen seiner außenpolitischen Bedeutung in der Syrien-Frage.
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