Während der Wahlkampf zur Bundestagswahl 2017 in seine heiße Phase geht, eskaliert der Zwist zwischen Deutschland und der Türkei ungebremst. Sandra Maischberger will diskutieren, ob sich diese Eskalation noch stoppen lässt. Ein Erdogan-Anhänger schiebt den Deutschen die Schuld zu.
Mehrere deutsche Staatsbürger wurden in den vergangenen Wochen und Monaten unter teils mysteriösen Begründungen in der Türkei verhaftet und eingesperrt.
Der Zwist der Bundesregierung mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ist allgegenwärtig - auch vor der Bundestagswahl 2017.
Dogan Akhanli: Werde von Türkei verfolgt
Schließlich leben drei Millionen Bundesbürger türkischer Abstammung hierzulande, und viele von ihnen sind wahlberechtigt.
Dogan Akhanli, deutsch-türkischer Schriftsteller, der auf Geheiß Istanbuls in Spanien festgenommen worden war, wird zugeschaltet, erzählt, dass er seit Jahren von der türkischen Seite verfolgt werde, "weil ich Probleme thematisiert habe, wie den Genozid an den Armeniern".
Festgefahrene Position von AKP-Anhänger
CSU-Politiker
Und die taz-Redakteurin Doris Akrap argumentiert, dass sich bei der Verhaftung ihres Welt-Kollegen
Maischberger hat mit dem Unternehmer Tugrul Selmanoglu aber auch, handwerklich sauber, einen Erdogan-Unterstützer und Anhänger von dessen Regierungspartei AKP eingeladen.
Selmanoglus Ausführungen zeigen, wie einseitig und festgefahren die Position der AKP ist, und weswegen die Eskalation wohl mangels Einsicht kaum gestoppt werden kann.
Deutschland wird Schuld zugeschoben
Redegewandt und selbstsicher schiebt Selmanoglu Deutschland die Schuld zu und wirbt um den "Ausnahmezustand ultra light", den es unter Erdogan in der Türkei gebe.
Zur Erinnerung: Mehrere deutsche Bundesbürger, meist türkischer Abstammung, wurden unter fadenscheinigen Begründungen festgenommen.
Selmanoglu wettert gegen Yücel: "Als ich mir das gerade angehört habe, habe ich gedacht, es geht um Nordkorea oder China. Deniz Yücel ist linksmilitant gesinnt. Es ist so", meint der Erdogan-Anhänger.
Erdogan-Unterstützer nicht kompromissbereit
Selmanoglu ist an diesem Abend nicht kompromissbereit, fährt Söder barsch an: "Lassen Sie mich mal ausreden."
Es gebe kein Verständnis für die Probleme der Türkei, sagt er. "Wir reden über ein Land, wo im Süden ein Krieg tobt. Wir haben eine Sekte, die den Staatsapparat unterwandert hat, die Gülen-Bewegung. Außerordentliche Zeiten erfordern außerordentliche Maßnahmen."
AKP-Anhänger voreingenommen
Außerordentlich nicht nachvollziehbar ist seine Argumentation, bei allem Respekt vor der Furcht der Türkei vor dem Terror etwa durch die PKK. Und mit Objektivität hatte die Argumentation des AKP-Anhängers schon gar nichts zu tun.
Es war vielmehr der nächste öffentliche Versuch, umstrittene Verhaftungen von Erdogan-Gegnern zu rechtfertigen. Ein weiterer Versuch, der kläglich scheiterte.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.