- Die Omikron-Welle droht immer mehr zu Belastung für die Infrastruktur zu werden; am Freitag wurden 140.160 Neuinfektionen gemeldet.
- Die Bundesregierung erwägt, PCR-Tests zu priorisieren und die Kontaktnachverfolgung auf wichtige gesellschaftliche Bereiche zu konzentrieren.
- Gesundheitsminister Lauterbach rechnet Mitte Februar mit dem Höhepunkt der Welle mit wahrscheinlich mehreren Hunderttausend Neuinfizierten pro Tag.
Die Bundesregierung will Deutschland organisatorisch auf das rasante Wachstum der Omikron-Welle mit erwarteten Hunderttausenden Infizierten pro Tag vorbereiten. Neben der angekündigten Priorisierung der besonders sicheren PCR-Tests wird dafür auch eine weitere Konzentration der Kontaktnachverfolgung auf wichtige gesellschaftliche Bereiche erwogen.
Das sagte ein Sprecher von Gesundheitsminister
Lauterbach rechnet Mitte Februar mit dem Höhepunkt der Welle mit wahrscheinlich mehreren Hunderttausend Neuinfizierten pro Tag. "Wir müssen mit diesen steigenden Infektionszahlen rechnen und müssen uns organisatorisch darauf einstellen", sagte sein Sprecher. Experten erwarten, dass die "Omikron-Wand" erst nach frühestens zwei Wochen die Krankenhäuser erreicht.
"Nadelöhr bei den PCR-Tests" solle verhindert werden
Geänderte Quarantäne- und Testregeln sorgten dafür, dass das öffentliche Leben noch sicher stattfinden könne, besonders in der kritischen Infrastruktur, so der Sprecher des Gesundheitsministeriums. Zur kritischen Infrastruktur zählen das Gesundheitswesen, Versorgungseinrichtungen und die Sicherheitsbehörden. Ein "Nadelöhr bei den PCR-Tests jedenfalls für die kritische Infrastruktur" solle verhindert werden.
"Und deswegen konzentrieren wir wahrscheinlich auch die Kontaktnachverfolgung auf wichtige Bereiche, wie es heute schon passiert", so der Sprecher. Bereits Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hatte sich angesichts der Omikron-Welle auf weniger strenge Regeln für die Kontaktnachverfolgung ausgesprochen. Geklärt werden müsse, wo diese noch sinnvoll sei, damit Gesundheitsämter angesichts der Vielzahl von Fällen "fokussierter arbeiten" und entlastet werden könnten. Giffey hatte für bundeseinheitliche Regelungen plädiert.
Offen blieb vorerst, ob der Ministerpräsidentenkonferenz am Montag erneut Beratungen des Corona-Expertenrats der Bundesregierung vorausgehen. Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann äußerte sich nicht auf die Frage.
Niedersachsens Ministerpräsident
CSU drängt auf Neubewertung der Corona-Maßnahmen
Die CSU drang auf eine Neubewertung der Corona-Maßnahmen. "Wahr ist, mit Omikron ändern sich die Grundlagen. Wir brauchen einen Omikron-Check für das Corona-Management in Deutschland", sagte Generalsekretär Markus Blume der "Welt". Auch CSU-Chef Markus Söder plädierte in der ZDF-Sendung "maybrit illner" dafür.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte, Lehrer und Erzieher bei einer Priorisierung von Corona-PCR-Tests mit zu berücksichtigen, wie die GEW-Vorsitzende Maike Finnern in den Zeitungen der Funke Mediengruppe deutlich machte. Laut einem Verordnungsentwurf Lauterbachs sollen Proben von Beschäftigten mit Kontakt zu gesundheitlich besonders verletzlichen Personengruppen in Laboren vorrangig untersucht werden. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sprach sich erneut gegen Schulschließungen aus: "Es besteht große Einigkeit, die Schulen offen zu halten", sagte sie der "Passauer Neuen Presse" (Freitag).
Die vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeldete bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz überschritt erstmals die Schwelle von 700. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche am Freitagmorgen mit 706,3 an. Deutschlandweit wurden binnen 24 Stunden 170 Todesfälle verzeichnet. (pak/dpa) © dpa
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