• 17:36 Uhr: ➤ Putin vermeldet Beginn von ukrainischer Gegenoffensive
  • 16:06 Uhr: Seismologen: Explosion an Kachowka-Staudamm nachgewiesen
  • 13:20 Uhr: Geheimdienst prognostiziert Russlands nächstes Druckmittel
  • 11:37 Uhr Russischer Soldat berichtet von Folter durch Prigoschins Söldnertruppe
  • 11:09 Uhr: Wasserstand im Kachowka-Stausee sinkt weiter
  • 09:41 Uhr: Militäranalyst: So verändert der Dammbruch den Kriegsverlauf
  • 07:26 Uhr: Ukraine verurteilt russische Angriffe während Evakuierungen in Cherson
  • 06:02 Uhr: Russland beschießt Ukraine mit Drohnen und Raketen

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

➤ Putin vermeldet Beginn von ukrainischer Gegenoffensive

  • 17:36 Uhr

Mehr als 15 Monate nach Beginn des von ihm angeordneten Angriffskriegs ist laut Kreml-Chef Wladimir Putin eine lang erwartete ukrainische Gegenoffensive im Gange. "Wir können mit Sicherheit sagen, dass diese Offensive begonnen hat", sagte Putin der Agentur Interfax zufolge vor Journalisten.

Zuvor hatten schon einige internationale Medien unter Berufung auf ukrainische Militärvertreter vermutet, dass die Aktion zur Befreiung von Russland besetzter Gebiete seit einigen Tagen laufe. Kiew selbst hält sich bedeckt, hatte allerdings auch immer betont, dass es sich nicht zum Beginn der eigenen Offensive äußern werde.

Putin sagte, es gebe seit fünf Tagen "intensive Kämpfe" - die ukrainischen Truppen hätten aber "auf keinem der Schlachtfelder" ihre Ziele erreicht. Dies ließ sich nicht unabhängig überprüfen. Insbesondere die russische Seite fällt seit Kriegsbeginn immer wieder durch Falschaussagen auf.

Russland hält derzeit rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt. Auch mithilfe westlicher Waffen plant Kiew die Rückeroberung der okkupierten Landesteile. (dpa/afp/lag)

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Die Lage im Überblick

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote. Wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen fast als 8,3 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Europa registriert (Stand: 23. Mai). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land in den meisten Fällen nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

Die weiteren Nachrichten zum Krieg in der Ukraine vom 9. Juni

Seismologen: Explosion an Kachowka-Staudamm nachgewiesen

  • 16:06 Uhr

Das norwegische seismologische Institut Norsar hat nach eigenen Angaben eine Explosion am ukrainischen Kachowka-Staudamm zum Zeitpunkt seiner Zerstörung festgestellt. "Wir sind sicher, dass es eine Explosion gab", sagte Norsar-Chef Ben Dando der Nachrichtenagentur AFP.

Dies würde die allgemeine Annahme bestätigen, dass der Staudamm durch eine bewusste Aktion zerstört wurde - und nicht aufgrund von Schäden durch vorherige Bombardierungen nachgab. Angaben zum möglichen Auslöser der Explosion machte das Institut nicht.

Nach Angaben des unabhängig arbeitenden Instituts ereignete sich die Explosion am Dienstag um 02:54 Uhr Ortszeit in einem Gebiet, dessen Koordinaten sich mit denen des Staudamms am Fluss Dnipro im Süden der Ukraine decken.

Die Stärke der Detonation habe "zwischen 1 und 2" gelegen. "Das ist keine leichte Explosion", erklärte Dando. Das Ereignis sei von der Bukowina-Messstation in Rumänien festgestellt worden, die etwa 620 km vom Ort der Explosion entfernt liegt. (afp)

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Geheimdienst prognostiziert Russlands nächstes Druckmittel

  • 13:20 Uhr

Moskau dürfte nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten die im Juli anstehende Verlängerung des Getreideabkommens mit der Ukraine als Druckmittel für die Durchsetzung seiner Interessen nutzen. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London am Freitag hervor.

Demnach behindere Russland beinahe sicher schon jetzt die ukrainischen Getreideexporte durch die absichtliche Verlangsamung von Kontrollen. Derzeit werden demnach nur eines oder zwei Schiffe pro Tag kontrolliert - im Herbst vergangenen Jahres seien es hingegen zwischen sechs und acht Schiffen gewesen. "Es wird wahrscheinlich weitere russische Rhetorik und Behinderung des Getreideabkommens geben in den Wochen vor Ablauf der Frist zur nächsten Erneuerung am 16. Juli 2023", hieß es in der Mitteilung weiter.

Das im vorigen Sommer geschlossene Getreideabkommen beendete eine monatelange russische Seeblockade ukrainischer Schwarzmeerhäfen. Damit kann die Ukraine als einer der wichtigsten Getreideexporteure weltweit wieder Korn ausführen - wenn auch im beschränkten Umfang. Das Abkommen wurde mehrfach verlängert, zuletzt Mitte Mai um zwei Monate. (dpa)

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Russischer Soldat berichtet von Folter durch Prigoschins Söldnertruppe

  • 11:37 Uhr

Vor wenigen Tagen veröffentlichte die Söldnergruppe Wagner ein Video im Internet, welches einen russischen Soldaten während eines Verhörs zeigt. Der gefangene Offizier gestand in der Videoaufnahme unter anderem, auf Wagner-Einheiten geschossen zu haben.

Bei dem Gefangenen aus dem Video handelt es sich Roman Venevitin, einen Kommandeur der russischen 72. Brigade. Nun hat sich dieser in einem weiteren Video zu Wort gemeldet und den Ablauf des Vorfalls aus seiner Sicht geschildert.

Seine Vorwürfe gegen die Söldnertruppe wiegen schwer: Roman Venevitin spricht von Folter und Diebstahl von Armeeeigentum, zudem sei das von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin veröffentlichte Verhörvideo unter Zwang und nach körperlicher Misshandlung entstanden. "Ich wurde geschlagen, durfte nicht schlafen und ich wurde mehrfach nachts nach draußen zu einer vermeintlichen Exekution gebracht", so der Kommandeur.

In dem knapp siebenminütigen Video kündigt Venevitin an, zeitnah Beweise zu veröffentlichen, die seine Aussagen und die Anschuldigungen gegenüber Jewgeni Prigoschin und seinen Söldnern belegen werden. (lag)

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Wasserstand im Kachowka-Stausee sinkt weiter

  • 11:09 Uhr

Nach der Zerstörung des Kachowka-Damms im Kriegsgebiet Cherson im Süden der Ukraine sinkt der Wasserstand im Stausee weiter. Seit der Katastrophe am Dienstag sei der Stand um fast fünf Meter auf 11,7 Meter Stand heute Morgen gesunken, teilte der staatliche Wasserkraftwerksbetreiber Ukrhydroenergo in Kiew mit. Das Wasser sinke um etwa einen Meter innerhalb von 24 Stunden.

Das Staatsunternehmen wies auch darauf hin, dass die bisher nicht komplett eingestürzte Staumauer weiter berste. Ziel sei es nun, in den oberhalb der Kachowka-Station gelegenen Stauseen das Wasser des Dnipro zu stauen, um Reserven für den Sommer zu haben. (dpa)

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Militäranalyst: So verändert der Dammbruch den Kriegsverlauf

  • 09:41 Uhr

Wie stark beeinflusst die Zerstörung des Kachowka-Staudamms den militärischen Verlauf des russischen Kriegs gegen die Ukraine? Nach Einschätzung eines Militäranalysten aus Zürich wird der Dammbruch wohl nur wenig an der Taktik und den Plänen der Ukraine verändern.

Der Staudamm liegt am Fluss Dnipro, der in der Region im Süden der Ukraine die Frontlinie im Gebiet Cherson bildet. "Es ist eher unwahrscheinlich, dass die Ukraine eine Überquerung des Dnipro als gewichtige Offensivachse vorgesehen hatte", sagte Niklas Masuhr, Forscher am Center for Security Studies der Universität ETH in Zürich, der Deutschen Presse-Agentur.

Dies hänge mit den hohen Risiken einer solchen Überquerungsoperation gegen vorbereitete russische Kräfte zusammen, sagte Masuhr. "Im engeren militärischen Sinne ist also nicht offensichtlich, wie der Dammbruch den Krieg kurzfristig in die eine oder andere Richtung schieben könnte."

Die Schwerpunkte der angekündigten ukrainischen Gegenoffensiven würden eher aus nördlicher Richtung in Saporischschja und in den östlichen Regionen von Donezk und Luhansk vermutet. Die Offensivbemühungen seien in jüngster Zeit "einige Gänge hochgeschaltet" worden. (dpa/lag)

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Ukraine verurteilt russische Angriffe während Evakuierungen in Cherson

  • 07:26 Uhr:

Die Ukraine hat russische Angriffe während der Hilfsmaßnahmen für die von Überschwemmungen getroffene Stadt Cherson verurteilt. "Wir verurteilen die Bombardierung der Evakuierungszonen aufs Schärfste", sagte der ukrainische UN-Botschafter Serhij Kyslyzja am Donnerstag in New York. Er forderte die russischen Behörden auf, die Angriffe einzustellen und nach der Teilzerstörung des Kachowka-Staudamms einen "vollständigen, sicheren und ungehinderten" Zugang für Hilfslieferungen zu ermöglichen.

Humanitären Einsatzkräften insbesondere der Vereinten Nationen und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuzes (IKRK) müsse es ermöglicht werden, den Menschen in den von den Überschwemmungen betroffenen Gebieten am von Russland kontrollierten linken Ufer des Dnipro zu helfen, forderte Kyslyzja.

Die Ukraine warf den russischen Streitkräften vor, Cherson anzugreifen, während tausende Zivilisten aus überschwemmten Gebieten in Sicherheit gebracht wurden. Nach ukrainischen Angaben wurden bei russischen Luftangriffen auf das Zentrum der Stadt und ihr Umland ein Mensch getötet und 18 weitere verletzt, darunter auch Angehörige der Rettungsdienste. (afp)

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Russland beschießt Ukraine mit Drohnen und Raketen

  • 06:02 Uhr

Bei neuen Angriffen auf die Ukraine hat Russland das Land mit Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen angegriffen. Insgesamt seien 10 von 16 Drohnen und 4 Marschflugkörper abgeschossen worden, teilten die Luftstreitkräfte am Freitagmorgen in Kiew mit. Im ganzen Land hatte es zuvor Luftalarm gegeben. In der Stadt Uman im zentralukrainischen Gebiet Tscherkassy schlugen laut Behörden zwei Raketen in ein Industrieobjekt und eine Autowaschanlage ein. Acht Menschen seien verletzt worden, zwei von ihnen schwer, hieß es.

In der Region Dnipropetrowsk beschädigten Trümmer abgeschossener Drohnen und Raketen zwei Wohnhäuser, eine Gasleitung und ein Auto, wie der Militärgouverneur des Gebiets, Serhij Lyssak, mitteilte. Es gebe keine Verletzten, sagte er. Russland überzieht die Ukraine immer wieder mit Drohnen- und Raketenangriffen. Auch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew gab es am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag wieder Luftalarm. Über Schäden wurde nichts bekannt. (dpa)

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Mit Material von dpa und AFP

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