Das Wort Frieden ist den Ohren der Ukrainer noch Zukunftsmusik. Gut 90 Staaten suchen beim Friedensgipfel am Vierwaldstättersee in der Schweiz nach Lösungen im Ukrainekonflikt. Rußland sitzt nicht mit am Tisch.
Nach mehr als zwei Jahren Ukraine-Krieg suchen in der Schweiz gut 90 Staaten nach Wegen zum Frieden - aber zunächst ohne Russland. Das Land, das die Ukraine angegriffen und teilweise besetzt hat, muss beim sogenannten Friedensgipfel auf einem Bergrücken über dem Vierwaldstättersee draußen bleiben. Mehrere Teilnehmer - darunter Bundeskanzler Olaf Scholz - sprachen sich zum Auftakt am Samstagabend aber dafür aus, den Aggressor bei einem künftigen Treffen an dem Prozess zu beteiligen.
"Es ist wahr, dass der Frieden in der Ukraine nicht erreicht werden kann, ohne Russland mit einzubeziehen", sagte
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Die Initiative für den Gipfel ging von der Schweizer Regierung und dem ukrainischen Präsidenten
Bis Sonntag soll über erste Schritte in Richtung Frieden beraten werden. Auch wird es um die Sicherheit des von Russland besetzten Atomkraftwerks Saporischschja und die Absage an den Einsatz von Atomwaffen gehen. Außerdem soll über den gerade für den sogenannten globalen Süden wichtigen Getreideexport der Ukraine über das Schwarze Meer und Gefangenenaustausch gesprochen werden.
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Die Schweizer Gastgeber hatten sich monatelang darum bemüht, möglichst viele Staaten zur Teilnahme an dem Gipfel zu bewegen. 160 wurden eingeladen, mehr als 90 sagten zu und sind zu einem großen Teil mit Staats- und Regierungschefs vertreten waren. Scholz (SPD) reiste direkt vom G7-Gipfel in Süditalien in die Schweiz. US-Präsident Joe
Russland-Freunde sind skeptisch
Auch wenn sie Russland nicht einluden, bemühten sich die Schweizer Gastgeber darum, möglichst viele mit Russland befreundete Länder mit an den Tisch zu bekommen. Das Ergebnis ist ernüchternd. Mit China sagte der wichtigste Verbündete Russlands ganz ab. Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva und der indische Ministerpräsident Narendra Modi nahmen zwar die lange Reise nach Europa auf sich, um am Freitag am G7-Gipfel teilzunehmen. Die gleich daran anschließende Schweizer Konferenz schenkten sie sich aber. Brasilien ist nun nur als Beobachter dabei, Indien schickte laut Teilnehmerliste nur einen Staatssekretär aus dem Außenministerium. Für Südafrika ist der nationale Sicherheitsberater dabei.
Nächste Konferenz in Saudi-Arabien?
Der hochrangigste Vertreter aus den Ländern, die trotz des Angriffskriegs immer noch mit Russland befreundet sind, ist nun Saudi-Arabiens Außenminister Faisal bin Farhan Al Saud. Sein Land gilt als möglicher Ausrichter einer Nachfolgekonferenz, an der dann auch Russland teilnehmen könnte.
Es ist aber noch völlig unklar, wann die Zeit reif dafür ist. "Wir sind da noch weit weg von", sagte Scholz am Samstag noch vor Beginn des Gipfels. Der Friedensprozess sei ein zartes Pflänzchen, dass jetzt gegossen werden müsse. "Aber wir wollen, dass der Garten blüht und gedeiht."
Die Schweizer Ausrichter des Treffens hoffen, dass eine weiterführende Konferenz noch in diesem Jahr beschlossen wird. "Als internationale Gemeinschaft können wir dazu beitragen, das Terrain für direkte Gespräche zwischen den Kriegsparteien vorzubereiten", sagte Präsidentin Viola Amherd.
Letzte Friedensbemühungen liegen zwei Jahre zurück
Ernsthafte Bemühungen um eine Friedenslösung gab es zwischen Russland und der Ukraine bisher nur kurz nach der Invasion 2022. Vor der Schweizer Konferenz veröffentlichte die US-Zeitung "New York Times" die damaligen Vertragsentwürfe. Putin hatte am Freitag versucht, sie als unterschriftsreife Vereinbarung darzustellen.
Den Dokumenten nach war die Ukraine damals bereit, auf einen Nato-Beitritt zu verzichten und blockfrei zu bleiben. Die Frage der von Russland annektierten Halbinsel Krim sollte vertagt werden. Moskau versuchte aber, die von Kiew erhofften Sicherheitsgarantien anderer Länder wie der USA auszuhebeln. Wie die "New York Times" berichtete, sind in den vergangenen Monaten schon mehrere Zeithistoriker zu dem Schluss gekommen, dass beide Seiten 2022 weit von einer Einigung entfernt waren.(dpa/jst)
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