Am Montagnachmittag treffen sich US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin in Helsinki. Vor dem Gipfel bezeichnet Trump die Beziehung beider Länder auf Twitter als historisch schlecht. Die Schuld dafür sieht er im eigenen Land.

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Wenige Stunden vor seinem Gipfel mit Kremlchef Wladimir Putin hat US-Präsident Donald Trump die Beziehung mit Russland als historisch schlecht bezeichnet und das auf die Ermittlungen in der Russland-Affäre geschoben. Er gibt seinem eigenen Land die Schuld für das angespannte Verhältnis mit Moskau.

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"Unsere Beziehung zu Russland war NIEMALS schlechter, dank vieler Jahre amerikanischer Torheit und Dummheit und nun wegen der manipulierten Hexenjagd!", schrieb Trump am Montag im Kurznachrichtendienst Twitter.

Vorwürfe gegen Barack Obama

US-Geheimdienste beschuldigen Russland, sich mit Hackerangriffen in den Präsidentschaftswahlkampf im Jahr 2016 eingemischt zu haben, um Trump zu helfen und seiner demokratischen Konkurrentin Hillary Clinton zu schaden.

Ein Sonderermittler prüft, ob es dabei geheime Absprachen mit Trumps Wahlkampflager gab. Trump hat diese Untersuchung des US-Sonderermittlers Robert Mueller wiederholt als "Hexenjagd" bezeichnet. Diese sei ebenfalls für die schlechten Beziehungen verantwortlich.

In einem weiteren Tweet warf Trump seinem Vorgänger Barack Obama vor, nichts gegen die mutmaßlich russischen Cyber-Angriffe getan zu haben. Obama habe geglaubt, dass Clinton die Wahl gewinnen werde, deswegen habe er nichts gemacht.

Obamas Regierung hatte Russland erstmals im Oktober 2016 öffentlich vorgeworfen, hinter den Hackerangriffen zu stehen. Das war rund einen Monat vor der Wahl.

Am Freitag beschuldigte das US-Justizministerium zwölf Mitarbeiter des russischen Militärgeheimdienstes GRU, Computer der US-Demokraten und von Clintons Wahlkampflager angegriffen zu haben.

Es ist das erste Mal, dass das Justizministerium den Geheimdienst und damit Putins Regierung direkt für die Hackerattacken verantwortlich macht. Der GRU ist Teil der russischen Staatsmaschinerie und damit in Putins Verantwortung.

US-Präsident Donald Trump unter Druck

Das bringt Trump bei seinem Treffen mit dem Kremlchef am Montagmittag in der finnischen Hauptstadt Helsinki unter Druck. Es ist ihr erster bilateraler Gipfel zusammen.

Die US-Demokraten haben gefordert, dass er das Thema ganz oben auf die Agenda setzt. Es ist aber unklar, ob Trump das tun wird.

Als er in den vergangenen Tagen nach der mutmaßlich russischen Einflussnahme gefragt wurde, wirkte er oft genervt. Seine Antworten klangen lapidar und vage. Details ließ er offen.

Der Kreml hingegen sieht ein gutes Verhältnis zwischen den Präsidenten und rechnet deshalb mit einem erfolgreichen russisch-amerikanischen Gipfel in Helsinki.

"Sie achten einander. Und sie können ziemlich gut miteinander reden", sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow dem Staatssender RT wenige Stunden vor dem Treffen in Helsinki.

Deshalb sei am Montag auf ein "vollwertiges Gespräch" zu hoffen, das "wenigstens ein kleines Schrittchen" von den derzeit schlechten Beziehungen fortführe.

Der Gipfel zwischen Trump und Putin beginnt am Montagmittag (12:20 Uhr MESZ) im finnischen Präsidentenpalast.

Der US-Präsident und der Kremlchef wollen über das angespannte Verhältnis zwischen ihren beiden Regierungen sprechen. Außerdem soll es um internationale Konfliktherde wie die Ukraine oder Syrien gehen.

(ff/dpa/afp)

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