- SPD, Grüne und FDP haben ihre Teams für die kommenden Sondierungsgespräche benannt.
- Bei der Besetzung wurde allerdings kaum auf Diversität geachtet.
- Von insgesamt 26 Teilnehmern stammen beispielweise nur zwei aus Ostdeutschland.
Wenige Tage nach der Bundestagswahl beginnt die Phase der Sondierungsgespräche. Nach einem ersten Treffen von FDP und Grünen mit anschließendem Selfie haben die Parteien Termine für Sondierungsgespräche zur Bildung einer möglichen Regierung vereinbart.
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Freitag: Grüne und FDP wollen zum zweiten Mal miteinander sprechen. Es sollen "erste inhaltliche Fragen vertieft werden", heißt es aus der FDP.
Samstag: Die Grünen treffen sich zu einem kleinen Parteitag. Ein erster für Samstag geplanter Termin von Union und FDP war geplatzt, nun wollen beide Seiten am Sonntagabend zusammenkommen.
Sonntag: Nun starten auch die Wahlgewinner von der SPD in die Sondierungen. Die Sozialdemokraten wollen zuerst mit der FDP und am Abend mit den Grünen reden.
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Die SPD schickt ein sechsköpfiges Team in die Sondierungsgespräche:
Kanzlerkandidat Olaf Scholz, die Co-Parteivorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans, Fraktionschef Rolf Mützenich, Generalsekretär Lars Klingbeil und die rheinland-pfälzische Ministerpräsidetin Malu Dreyer
Die Grünen haben zehn Politikerinnen und Politiker nominiert:
Spitzenkandidatin Annalena Baerbock, Co-Parteichef Robert Habeck, Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, die beiden Franktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter, die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin Britta Haßelmann, Bundesgeschäftsführer
Die FDP geht ebenfalls mit einem zehnköpfigen Team in die Verhandlungen:
Parteichef Christian Lindner, Generalsekretär
Bereits vorab wird Kritik an der Zusammensetzung der Teams laut
Besonders am Team der Grünen entspann sich bereits eine Debatte in den sozialen Medien - weil kein Mensch mit Migrationsgeschichte dabei ist. Insbesondere der frühere Parteichef Cem Özdemir, der in seinem Stuttgarter Wahlkreis überlegen das Direktmandat gewonnen hatte, war im Verhandlungsteam erwartet worden.
Allerdings scheint nicht nur den Grünen die Perspektive von Menschen, deren familiäre Wurzeln außerhalb Deutschlands liegen, bei der Zusammensetzung der Sondierungsmannschaft nicht sonderlich wichtig gewesen zu sein. Auch bei SPD und FDP ist von Migrationsgeschichte keine Spur im Team.
Während das Grünen-Team je zur Hälfte mit Männern und Frauen besetzt ist, ist bei den anderen Verhandlungsteams von Parität keine Spur. Bei der SPD stehen zwei Frauen vier Männern gegenüber; bei der FDP sind es drei Frauen und sieben Männer.
Nur zwei von 26 Sondierungsteilnehmern stammen aus Ostdeutschland
Noch frappierender ist die Unwucht mit Blick auf die Herkunft der Verhandlungsteilnehmer: Der Osten Deutschlands ist in den Teams kaum repräsentiert.
Im SPD-Team findet sich kein einziges in Ostdeutschland sozialisiertes Mitglied. Auch aus Reihen der FDP hat es kein Mensch aus dem Osten in die Sondierungsmannschaft geschafft. Lydia Hüskens ist zwar Landesvorsitzende der Partei in Sachsen-Anhalt - aufgewachsen ist sie allerdings in Nordrhein-Westfalen. Die Grünen schicken immerhin die gebürtigen Thüringer Göring-Eckardt und Kellner in die Sondierungen.
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