Der Auftritt von Elon Musk bei Donald Trumps Wahlkampftermin in Butler machte deutlich: Der reichste Mann der Welt stellt sich hinter den Republikaner und will künftig selbst in der Politik mitmischen.

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Als Donald Trump nach dem Attentat im Juli in die Kleinstadt Butler für eine Wahlkampfveranstaltung zurückkehrte, holte er sich prominente Unterstützung auf die Bühne. Elon Musk ließ sich von der Menge feiern und verkündete lautstark, alle sollten Trump ihre Stimme bei der kommenden US-Wahl im November geben.

Mark Hass von der Arizona State University ist der Überzeugung, dass der Einstieg von Musk in den US-Wahlkampf eine neue Dimension hat, welche die USA so bisher nicht kannten: Ein Hightech-Unternehmer mit unermesslichem Reichtum, großem medialen Einfluss und autoritären Tendenzen sei auf den Plan getreten.

Was der 53-Jährige bis zum 5. November unternehme, könne nach Einschätzung von Hass erhebliche Folgen haben, sowohl für den Ausgang der Präsidentschaftswahl als auch für die künftige politische Landschaft in den USA.

Einfluss von Musk auf den US-Wahlkampf

Mit 75 Millionen Dollar soll Musk den Wahlkampf des ehemaligen US-Präsidenten bereits unterstützt haben. Neben seinem Engagement für ein Comeback Trumps in das Weiße Haus, will Musk künftig wohl auch selbst auf der politischen Bühne mitmischen. Bereits im September versprach Trump ihm, er solle einen Platz in einer möglichen Regierung des 78-Jährigen bekommen. Sein Auftrag: mit der Bürokratie aufräumen.

Seinen Onlinedienst X nutzt Musk als Lautsprecher für die Trump-Kampagne. Ihm folgen dort fast 200 Millionen Menschen. Seit er vor zwei Jahren Twitter übernahm, werden Inhalte auf der heute X genannten Plattform kaum noch moderiert oder gesperrt. "Musk trägt dazu bei, rassistische Verschwörungstheorien zu verbreiten", sagt Sophie Bjork-James von der Vanderbilt University.

Musk könnte "sich selbst beaufsichtigen"

Mit Blick auf die Positionierung des Hightech-Milliardärs im Rechtsaußen-Lager wird über persönliche wie geschäftliche Gründe spekuliert. Unter die privaten Hintergründe könnte auch sein Streit mit Tochter Vivian fallen, die ihren Geschlechtseintrag auf weiblich ändern ließ. Der Unternehmer wütete danach über ein "wokes Gesinnungsvirus". Sie rechnete daraufhin mit ihrem Vater auf der Plattform Threads ab und warf ihm neben Transfeindlichkeit auch Rassismus vor.

Die eigene politische Ausrichtung ist aber nicht der einzige Grund, weshalb Musk den Ex-Präsidenten Trump unterstützen könnte: Musk verfolgt nämlich auch handfeste Geschäftsinteressen. Seine Unternehmen SpaceX und Tesla sind in hochregulierten Branchen tätig und geraten immer wieder mit den US-Behörden aneinander. Der Tech-Analyst Rob Enderle warnte, sollte Trump die Wahl gewinnen, dann könnte Musk künftig quasi "dafür zuständig sein, sich selbst zu beaufsichtigen was ihm potenziell die Macht gibt, alles zu tun, was er will".

Umgekehrt sorgte sich Musk in einem Gespräch mit dem umstrittenen Moderator Tucker Carlson vor kurzem um seine eigene Zukunft, sollte Trump bei der Wahl am 5. November unterliegen: "Wenn er verliert, bin ich am Arsch", sagte der Unternehmer. (afp/ bearbeitet von ng)

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