Noch ist der Ausgang der Präsidentschaftswahl in den USA völlig offen, klar ist aber auch: Es ist gut möglich, dass Donald Trump vier weitere Jahre die Geschicke des Landes lenken wird. Wie würde Deutschland damit umgehen? Einige Politiker sind skeptisch, was die künftige Zusammenarbeit mit den USA in diesem Fall angeht.

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Ein Sieg Donald Trumps bei der Präsidentenwahl in den USA würde Deutschland nach Ansicht des CDU-Außenpolitikers Norbert Röttgen kalt erwischen. "Wir sind darauf nicht vorbereitet", sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag am Mittwochmorgen in der ARD.

Sollte Trump für vier weitere Jahre Präsident bleiben, würde es eine Steigerung all dessen geben, was man in der ersten Amtszeit erlebt habe. "Es macht einen Unterschied, ob man vier Jahre die Nato überraschend in Zweifel zieht oder ob das acht Jahre lang passiert."

Auch in anderen Bereichen der internationalen Zusammenarbeit werde man das spüren. "Das ist dann auch fundamental", sagte Röttgen, der zu den Kandidaten für den CDU-Vorsitz gehört. Der Wahlausgang in den USA war am frühen Mittwochmorgen noch völlig offen. (Hier geht's zum US-Wahl-Live-Ticker)

US-Wahl 2020: Mützenich will stärkere Abkoppelung von den USA

Als Konsequenz aus der Außenpolitik von Trump in den vergangenen vier Jahren plädiert SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich für eine stärkere Abkoppelung Europas von den Vereinigten Staaten. "Es gibt ernstzunehmende Stimmen auch in Europa, dass wir uns stärker abkoppeln müssen, auch von dem, was in den USA passiert. Und zu diesen Stimmen gehöre ich auch", sagte Mützenich in der ARD. Die Sorge, dass die USA aus der Nato austreten könnten, werde bei einem Wahlsieg Trumps bestehen bleiben. "Man muss es ernst nehmen."

Peter Beyer, der Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, betonte dagegen, dass sich Deutschland auch bei einem Wahlsieg Trumps um eine konstruktive Zusammenarbeit mit den USA bemühen müsse. "Es wäre geradezu unverantwortlich, wenn wir uns trotzig in die Schmollecke zurückziehen würden, wenn Trump gewinnt", sagte er. "Ein konstruktiver Dialog würde aber mindestens genauso schwer werden, wie in den vergangenen vier Jahren."

Bei einem Biden-Sieg wäre es Beyers Ansicht nach der richtige Weg, zunächst einmal ein Angebot für einen Neustart zu machen. "Nach dem Motto: Lasst uns gemeinsam die Zukunft des Westens gestalten. Nur gemeinsam können wir in den nächsten Jahrzehnten unsere Werte Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in einer komplizierter werdenden Welt verteidigen."

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