Das Schiedsgericht des BFV hat entschieden: Der bayerische Oberligist FC Schweinfurt 05 trifft im letzten Erstrundenspiel des DFB-Pokals auf Bundesligist Schalke 04. So groß darüber die Freude in Schweinfurt ist, so betrogen fühlt sich Drittligist Türkgücü München. Er will das Urteil nicht hinnehmen.

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Drittliga-Neuling Türkgücü München ist sauer und wirft dem Schiedsgericht des Bayerischen Fußball-Verbandes ein "hingerotztes" Urteil vor. Türkgücü hatte versucht, sich in den DFB-Pokal-Wettbewerb der laufenden Saison einzuklagen. Wochenlang war offen, wer in der ersten Hauptrunde auf Bundesligist FC Schalke 04 treffen würde. Durch die abgewiesene Klage Türkgücüs steht fest, dass der Viertligist 1. FC Schweinfurt 05 in den Genuss kommt, gegen den prominenten Widersacher anzutreten.

Das Heimrecht auf die Partie am 3. November traten die Unterfranken ab und spielen somit ab 16:30 Uhr vor leeren Rängen in Gelsenkirchen.

Schweinfurt 05 war sich seines Sieges vor Gericht sicher

"Wir sind natürlich überglücklich, dass das Urteil da ist und wir nun Gewissheit haben", sagte Schweinfurts Geschäftsführer Markus Wolf laut Mitteilung des Klubs.

Er fügte an: "Für uns stand es von Anfang an fest, dass wir gegen Schalke spielen. Auch wenn es jetzt länger gedauert hat, umso mehr freuen wir uns jetzt auf die Partie und sind gut gewappnet. Unsere Jungs sind fit. Wir freuen uns auf ein Super-Spiel in Gelsenkirchen."

Die Schweinfurter Fans des "Förderkreises Kugellagerstadt" empfahlen dem juristischen Verlierer Türkgücü München in einem Facebook-Eintrag, den der 1. FC Schweinfurt 05 teilte: "Wir wollen keine Klagen hören". Der Eintrag endet mit zwei Emojis: einem schulterzuckenden, aber auch einem, der herzhaft lacht.

Max Kothny: "Dieses Urteil ist dahingerotzt"

Türkgücüs Geschäftsführer Max Kothny sprach laut "Süddeutscher Zeitung" von einem "Micky-Maus-Gericht". Das Urteil sei "dahingerotzt". Ins Detail ging Kothny vor der Veröffentlichung der ausführlichen Begründung nicht. "Es wundert mich nicht, warum das Schiedsgericht am Montag die Öffentlichkeit nicht zugelassen hat", sagte er.

Türkgücü München hatte erfolglos versucht, das in Nürnberg ansässige Schiedsgericht für die Regionalliga Bayern als Austragungsort für die finale Rechtsprechung nicht anzuerkennen. Dazu hatte der Klub das Bayerische Oberste Landesgericht angerufen und seinen Schritt wie folgt begründet: "Es gibt zwischen dem BFV und Türkgücü München keine wirksame Schiedsvereinbarung, erst recht nicht für einen Streit über die Meldung zum DFB-Pokal."

BFV-Präsident Rainer Koch, gleichzeitig ein Vizepräsident des DFB, unterstrich in seinem Facebook-Post nach erfolgtem Urteil aber die Unabhängigkeit des Schiedsgerichts und forderte Schweinfurt und Schalke auf: "Geht’s raus und spielt‘s Fußball!"

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Türkgücü kündigt erneut juristische Schritte an

Für Türkgücü ist dieses "Basta" ein nicht hinzunehmender Zustand: "Ich bin mehr enttäuscht als wütend und glaube, die ordentlichen Gerichte sind noch mehr enttäuscht", kritisierte Kothny im Gespräch mit Sport1. "Wenn dieses Micky-Maus-Gericht so eine Fehlentscheidung trifft, dann muss man das Ganze kritisch hinterfragen. Wir können das so nicht auf uns sitzen lassen. Denn das, was hier versucht wird, mit uns zu machen, hat mit fairem Wettbewerb überhaupt nichts zu tun." Kothny kündigte an: "Wir werden dagegen vorgehen. Das würde jeder normal denkende Mensch auch tun."

Dem entgegen aber stehen Paragrafen. Die Entscheidung der höchsten Sportgerichtsbarkeit im Freistaat ist letztinstanzlich. Allerdings beschäftigte die Causa auch die normale Zivilgerichtsbarkeit, wo nach einem Urteil des Landgerichts München eine Revision vor dem Oberlandesgericht angestrebt wurde.

Mit Material der dpa
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