Zwei späte Treffer entscheiden das Finale der Eishockey-Weltmeisterschaft für den Gastgeber. Für die Schweiz geht das Endspiel-Trauma weiter.
Das Deutschland-Trauma überwunden, aber erneut den großen Coup knapp verpasst: Die Schweiz muss sich nach einer starken WM in der Goldenen Stadt mit der dritten Silbermedaille seit 2013 begnügen. Im Hexenkessel von Prag unterlagen die Eidgenossen im Endspiel dem Gastgeber Tschechien mit 2:0 (0:0, 0:0, 2:0), nachdem sie im Viertelfinale erstmals seit 32 Jahren ein K.o.-Spiel gegen die deutsche Nationalmannschaft gewonnen hatten.
NHL-Star David Pastrnak (50.) und David Kämpf (60.) mit einem Treffer ins leere Tor schossen den Olympiasieger von 1998 zum 13. WM-Titel - dem ersten seit 2010 in Deutschland. Es war bereits der vierte tschechische Triumph in Prag nach 1947, 1972 und 1985.
Tschechien startet stark
Angefeuert von ihren Landsleuten um NHL-Legende Jaromir Jagr in der ausverkauften O2-Arena starteten die Tschechen, die im Halbfinale den Goldfavoriten Schweden mit 7:3 ausgeschaltet hatten, mit viel Tempo und Intensität. Die erste Großchance hatte Ondrej Palat, der an Torhüter Leonardo Genoni scheiterte (9.).
Die Schweizer, mit sieben NHL-Profis um den Starverteidiger Roman Josi so stark besetzt wie noch nie, hatte zunächst Probleme. Erst kurz vor Drittelende kam Christoph Bertschy, der beim 3:1 gegen Deutschland doppelt getroffen hatte, mit einem Pfostenschuss zur ersten Tormöglichkeit (17.).
Genoni, beim 3:2 nach Penaltyschießen gegen Kanada im Halbfinale der Matchwinner, machte weitere Chancen zunichte - vor allem in Unterzahl. Glück hatte der 36-Jährige bei einem Pfostenschuss von Kämpf (40.). Bei den Schweizern bestritt Andres Ambühl sein 141. WM-Spiel bei seiner 19. Weltmeisterschaft, damit baute der 40-Jährige seinen Weltrekord weiter aus. Im dritten Drittel war die Partie minutenlang unterbrochen, weil nach einem harten Check von Palat eine Plexiglasscheibe ausgewechselt werden musste.
Bronze geht an Schweden
Schweden tröstete sich mit Bronze - der ersten WM-Medaille seit dem Triumph 2018 in Dänemark. "Es fühlt sich gut an, die Saison mit einem Sieg zu beenden", sagte der Doppeltorschütze Carl Grundström nach dem 4:2 (1:0, 0:1, 3:1) des elfmaligen Weltmeisters im Spiel um Platz drei gegen Titelverteidiger Kanada. Mit Blick auf die Heim-WM in nächsten Jahr fügte der NHL-Stürmer an: "Dann wollen wir Gold holen."
Grundström (13./54.), Erik Karlsson (50.) und Marcus Johansson (60.) erzielten die Tore für die Tre Kronor, die mit der besten Mannschaft seit Jahren angetreten waren. Dylan Cozens mit seinem neunten Turniertor (23.) und Pierre-Luc Dubois (45.) hatten die Kanadier zwischenzeitlich mit 2:1 in Führung gebracht. Der Rekordweltmeister blieb erstmals seit 2018 ohne Edelmetall. Die deutsche Mannschaft, im Vorjahr noch im Finale gegen Kanada, belegte in der Endabrechnung Rang sechs. (SID/cgo)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.