- Mick Schumacher sorgte mit seinem Horrorcrash in Saudi-Arabien für eine Schrecksekunde und eine hohe Haas-Rechnung.
- Schumacher hatte bereits 2021 einige teure Unfälle.
- Ex-Formel-1-Pilot Gerhard Berger und Cousin David Schumacher sagen im Gespräch mit unserer Redaktion: Abhaken, weitermachen!
Mit 270 km/h geht es in die Leitplanke. Alles passiert blitzschnell, in Sekundenbruchteilen, die einem bei einem Horrorcrash wie Minuten vorkommen. Und dann wirken beim Aufprall auch noch 33 g, also das 33-fache des eigenen Körpergewichts, auf einen ein. Jeder normale Mensch hätte - selbst wenn er unverletzt bleibt - sehr lange an so einem Unfall zu knabbern.
Schumacher blieb nach dem eingangs beschrieben Crash quasi unverletzt, kam mit dem Schrecken davon. Doch was bleibt bei einem Rennfahrer nach so einem heftigen Unfall hängen? "Das wird der Mick ruckzuck wegstecken", sagt Ex-Formel-1-Star Gerhard Berger im Gespräch mit unserer Redaktion. "Das ist Teil eines Rennfahrer-Lebens. Man geht zum nächsten Rennen, steigt ein und vergisst das Rennen vorher. Das muss man können, es sollte einem nicht mehr nachhängen", stellt der heutige DTM-Chef klar.
David Schumacher: "Man muss damit klarkommen"
Auch Micks Cousin
Dass Mick Schumacher nach seinem Horrorcrash in Saudi-Arabien heil aus dem Haas-Wrack klettern konnte, liegt auch an den hohen Sicherheitsstandards bei den heutigen Formel-1-Autos. Diese kosten allerdings auch.
Schumachers Haas-Teamchef Günther Steiner konnte den Schaden nach dem Rennen erst einmal nur schätzen. Das Chassis selbst und der Motor schienen laut Steiner in Ordnung zu sein, das Batteriepaket ebenfalls. "Aber der ganze Rest ist kaputt", so Steiner, auch die gesamte Aufhängung, "außer der vorderen linken. Ich glaube, da ist noch etwas dran. Der Rest ist nur noch Karbonpulver", sagte Steiner: "Daher würde ich sagen, es kostet zwischen einer halben und einer Million Dollar."
Mick Schumacher 2021 mit Millionen-Schaden
Pikant dabei: Bereits 2021 hatte Schumacher in seiner Rookie-Saison für jede Menge Kleinholz gesorgt. Wie das Portal "F1maximaal" ausgerechnet hatte, sollen die diversen Unfälle des 23-Jährigen Schäden in Höhe von rund 4,21 Millionen Euro verursacht haben – es war der Top-Wert in der Formel 1.
"Diese Rechnungen sind Schwachsinn", stellt Berger klar. Am Ende müsse jeder Fahrer am Limit fahren, und als junger Fahrer sei man eben manchmal über dem Limit, so der Österreicher: "Und dann ist man schon mal in der Leitplanke und das Auto ist kaputt. Das umzulegen auf Kosten ist falsch." Von der Bezeichnung "Crash-Kid", wie Schumacher nach dem jüngsten Unfall in den sozialen Medien teilweise genannt wurde, will Berger erst recht nichts hören. "Wenn ich meine Crashs zusammenzähle oder die von Ayrton Senna - wir haben alle Unfälle ohne Ende gehabt. Das ist Teil des Geschäfts."
Trotzdem bitter für Haas: In dieser Saison gilt in der Formel 1 eine Budgetobergrenze von 140 Millionen Dollar. Natürlich sind Unfälle "eingeplant", aber zu viele sollten es im Laufe der Saison nicht sein – vor allem nicht in dem Ausmaß wie jetzt bei Schumacher. "Wenn man zwei oder drei solcher Vorfälle hat, ist die Reserve ziemlich schnell weg. Es ist ein Verlust, auf den man sich einstellen muss. Ich hoffe natürlich, dass wir nicht noch viel mehr davon haben werden", sagte Steiner.
Mehr Druck für Schumacher?
Bedeutet das für Schumacher nun auch gleichzeitig mehr Druck? Haas ist in dieser Saison endlich konkurrenzfähig, sein Teamkollege
"Es ist eine Saison nach dem Lehrjahr, in der mehr gefordert wird. Man sollte sich das erste halbe Jahr aber erst einmal ohne Druck anschauen", fordert Berger. Mit Magnussen habe er erstmals einen echten Maßstab im Team, so Berger: "Und jetzt muss man schauen, wie er mit ihm zurechtkommt und wie er damit umgeht."
Berger schätzt Magnussen als schnell ein, als Haas-Zugpferd im Moment, "aber Mick müsste ihn schlagen, um in der Karriere weiterzukommen". Für Schumacher sei die Situation aber auch positiv, denn er könne sich messen, so Berger: "Er wird dadurch schneller werden." Was Mick von Magnussen vor allem lernen kann, "ist noch mehr ans Limit heranzugehen", schrieb sein Onkel Ralf Schumacher in seiner Sky-Kolumne. Und das ohne Angst vor dem nächsten Unfall. Denn die sind Teil eines Rennfahrer-Lebens.
Verwendete Quellen:
- Sky Sport: Schumacher: "Mercedes wird nicht mehr in WM-Kampf eingreifen"
- Pressekonferenz
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