Mattia Binotto ist seit dem 1. August Audis Formel-1-Projektleiter. Der Italiener weiß, wie die Motorsport-Königsklasse funktioniert, er hat bei Ferrari schon viel gesehen. Der damalige Status Quo bei Sauber/Audi hat aber sogar ihn überrascht.

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Mattia Binotto weiß, wie Chaos aussieht. Immerhin war der Italiener von 1995 bis 2022 bei Ferrari, in den letzten Jahren als Teamchef. Der 55-Jährige hat also gelernt, mit Unruhe und Unordnung umzugehen, allerdings bei den "Roten" auf einem hohen Niveau. Denn bei dem Traditionsrennstall mag es immer mal wieder chaotisch zugehen, doch für die Scuderia geht es um Podiumsplätze, Siege und Titel. Von daher war die Situation im Sommer für Binotto ein Stück weit neu.

Denn am 1. August trat Binotto die Leitung des Formel-1-Projekts von Audi an. Und fand eine Herausforderung vor, die er so nicht erwartet hatte. Audi steigt offiziell 2026 in die Motorsport-Königsklasse ein und wird dafür das Sauber-Team übernehmen. Und bei dem Traditionsteam herrschte Chaos im absolut negativen Sinne. Und damit sind nicht einmal die sportlichen Probleme gemeint, die dazu führten, dass Valtteri Bottas und Guanyu Zhou null Punkte auf dem Konto hatten.

Keine Pläne oder Entwicklungen

"Als ich ankam, gab es nicht nur null Punkte, sondern wirklich keine Pläne oder Entwicklungen", sagte Binotto bei "Motorsport.com": "Das hat mir am meisten Sorgen bereitet. Alles war nur auf 2026 fokussiert, aber das war für mich ein Problem, weil ich denke, dass ein Team immer auf der Strecke kämpfen muss."

Denn so kann ein Team Stärken und Schwächen erkennen und die vorhandenen Probleme angehen, um Lösungen für die Zukunft zu finden. "Das ist das eigentliche Know-how eines Teams", so Binotto. Sauber habe aber in den vergangenen zehn Jahren eine Art Überlebensmentalität gehabt, habe keine Investitionen getätigt, so Binotto. Womit es auch keine Weiterentwicklungen gab. Den Preis haben die Schweizer zuletzt mit einer hohen Chancenlosigkeit auf der Strecke bezahlt.

Die Motivation aufrechterhalten

Das Team sei praktisch eingefroren gewesen, als Binotto seinen Job antrat, erklärte er. Der Italiener musste als neuer Mann an der Spitze also einen Spagat hinbekommen. Da mit dem Einstieg Audis ab 2026 ein neues Reglement und ein neu entwickeltes Auto einhergehen, musste er die langfristigen Pläne umsetzen, damit Audi zumindest relativ schnell konkurrenzfähig sein kann. Gleichzeitig ging es darum, auch sofort Verbesserungen zu erzielen: "Für uns ging es darum, die richtige Entwicklungsrichtung für die nächste Saison zu definieren – und über den Winter motiviert zu bleiben", sagte er.

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Dass so etwas in der Formel 1 nicht über Nacht möglich ist, zeigte sich in den vergangenen Monaten. Trotz einiger Updates blieb Sauber weitestgehend chancenlos. Immerhin: Die Schmach von null Punkten konnte man abwenden, am Ende standen vier Zähler auf der Habenseite. Ein Lebenszeichen, wenn auch ein kleines.

Wieder auf Kurs

Was für Binotto aber wichtiger ist: Die Mannschaft ist wieder halbwegs auf Kurs. Denn natürlich steht und fällt alles mit dem Auto, ein nicht unwesentlicher Erfolgsfaktor ist aber immer auch das Team, das wiederum hinter Auto und Fahrer steht. Und da wurden tatsächlich essenzielle Schritte vollzogen.

"Heute sehe ich ein Team, das überzeugter davon ist, was nötig ist und was für die nächste Saison erforderlich ist", sagte Binotto: "Hoffentlich können wir das aktuelle Auto weiterentwickeln." Denn da die Möglichkeiten durch das Reglement für 2025 begrenzt sind, kann es gut sein, dass Sauber auch in der kommenden Saison hinterherfährt.

Dann aber mit einer neuen Aufstellung: Bottas und Zhou sind raus, neben dem Rookie Gabriel Bortoleto soll Nico Hülkenberg mit seiner Erfahrung aus 227 Rennen in der Formel 1 helfen, dass die Schritte bei Sauber/Audi möglicherweise etwas schneller gehen. Der 37-Jährige ist übrigens trotz der sportlichen Misere optimistisch und bereut seinen Wechsel keineswegs.

Bereut Hülkenberg den Wechsel?

Würde er nochmals so entscheiden? "Ja", sagte er zuletzt in einer Medienrunde und verwies auf sein Ex-Team Haas. "Das zeigt, wie schnell sich die Dinge ändern können, und das traue ich 2025 auch Sauber zu." Haas schaffte es, in den letzten Monaten des Jahres mit kontinuierlichen Verbesserungen und Punktefahrten noch auf Platz sieben der Konstrukteurswertung.

Das Audi-Projekt ist fraglos ambitionierter, ausgestattet mit einer klaren Vision, betont Binotto: "Wir wissen, was wir brauchen, um dorthin zu gelangen. Und ich vergleiche das oft mit dem Besteigen eines Berges. Wir müssen auf den Gipfel. Und momentan versuchen wir, den Weg dorthin zu finden."

Und wann wird es so weit sein? "Vielleicht können wir in drei Jahren unser Ziel erreichen, um Siege zu kämpfen und vielleicht bis 2030 um den Titel. Das ist immer noch ambitioniert und herausfordernd", sagte Binotto: "Aber so lange wird es dauern."

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