Bei Audi ist rund um den Einstieg in die Formel 1 jede Menge los. In der Führungsebene gab es überraschende personelle Wechsel, zudem wird noch immer ein zweiter Fahrer gesucht. Was sagt Nico Hülkenberg zu den Geschehnissen bei seinem kommenden Arbeitgeber?

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Nico Hülkenberg ist im Moment noch der interessierte Beobachter, wenn es um Audi und den anstehenden Einstieg in die Formel 1 geht. In dieser Rolle bekam er in den vergangenen Wochen und Monaten allerdings eine Menge geboten. Für den künftigen Audi-Fahrer Hülkenberg war das meiste nur bedingt unterhaltsam. Denn bei den Ingolstädtern ging es drunter und drüber.

Zunächst wurden die Trennungen von Sauber-CEO Andreas Seidl und Audis F1-Beauftragten Oliver Hoffmann verkündet, dann die Verpflichtungen von Mattia Binotto und Jonathan Wheatley. Ex-Ferrari-Teamchef Binotto übernimmt die Projektleitung, Ex-Red-Bull-Mann Wheatley wird Teamchef. "Die Überraschung war die ganze Strategie-Veränderung. Es war nicht zu erwarten, dass Seidl und Hoffmann gehen", sagte Hülkenberg, der von den beiden für die Zeit ab 2025 als Fahrer und deutsches Zugpferd zu dem Projekt gelockt wurde. Daher war die Trennung durchaus auch ein Schock für Hülkenberg.

Danner sieht Grund zur Sorge beim Audi-Projekt

RTL-Experte Christian Danner warnte im Interview mit unserer Redaktion und sagte, dass rund um das Audi-Projekt Grund zur Sorge bestehe. "Das ist eine große Aufgabe, die sie sich da angetan haben. Das heißt nicht, dass sie es nicht schaffen können, aber es ist ein unglaublicher Aufwand, um einigermaßen mitzuhalten. Dass Audi reicht, wenn man Fünfter, Sechster oder Siebter wird, glaube ich nicht", sagte Danner.

Daneben sind Binotto und Wheatley mit der Königsklasse und den Widrigkeiten zwar bestens vertraut, aber "Personen wie Wheatley müssen nun erstmals unterschiedliche Interessengruppen auf einen Nenner bringen. Und Binotto muss die Milliarden freischaufeln. So wie er jetzt dasteht, muss er gar nicht anfangen. Da muss schon noch was passieren".

Hülkenberg sieht eine starke Ergänzung zum Projekt

Hülkenberg sieht die Personalie Wheatley allerdings extrem positiv. Er gilt als harter und akribischer Arbeiter, dem die Mechaniker und Ingenieure folgen. "Jonathan ist ein sehr fähiger Mann", sagte Hülkenberg. "Er bringt sehr viel Know-how von Red Bull mit – einem Team, das so viele Jahre dominant war. Er wird eine starke Ergänzung zum Projekt." Eine weitere Hoffnung: Dass Wheatley möglicherweise weitere fähige Red-Bull-Leute zu Audi locken könnte.

Und Binotto fange erst jetzt an, so Hülkenberg, der mit beiden bereits telefoniert und sich ausgetauscht hat. "Es ist noch früh. Er muss sich ersten ein Bild von der Situation machen und einen Überblick über alle verschiedenen Abteilungen bekommen. Es ist ein Prozess", meinte Hülkenberg.

Zu dem Prozess gehört es auch, einen Teamkollegen für Hülkenberg zu finden. Carlos Sainz galt lange als heißer Kandidat, entschied sich dann aber für Williams. Was Hülkenberg "nicht überrascht" hat. "Er hatte lange gezögert und ich glaube, es gab andere strategische Gründe, wo er sich woanders in der Zukunft positionieren will und ich glaube, das war ein großer Teil seiner Entscheidung." Als mögliche Weggefährten werden nun auch seine Landsmänner Mick Schumacher und Sebastian Vettel gehandelt.

Wer es auch wird: Hülkenberg macht sich keine Illusionen darüber, dass die neue Reise mit Sauber ab 2025 und dann mit Audi nach dem Werkseinstieg 2026 keine einfache wird. "Es ist eine große Herausforderung, daran gibt es gar keinen Zweifel. Zu Audi zu gehen, einem deutschen Hersteller, als deutscher Fahrer, da wird es viel Aufmerksamkeit geben, und hohe Erwartungen. Also, mit Sicherheit, das wird nicht einfach", sagte Hülkenberg bei Motorsport.com.

Hülkenberg ist noch voll auf Haas konzentriert

Doch bevor es so weit ist, will Hülkenberg die Saison mit Haas zu einem guten Ende bringen. "Ich bin voll auf diese Saison konzentriert. Um in den verbleibenden zehn Rennen so viel Punkte wie möglich zu erzielen", sagte er. Gegenwärtig liegt Haas mit 27 Punkten auf Platz sieben, sieben Zähler hinter den Racing Bulls.

"Wir müssen Gelegenheiten nutzen, sollten sie sich bieten. Wenn wir das schaffen, dann ist auch der sechste Platz im Konstrukteurs-Pokal drin", sagte Hülkenberg über das Ziel für 2024. Erst danach kann er Sauber und Audi dabei helfen, in die Erfolgsspur zu finden.

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