Der Hamburger SV hat dank Doppelpacker Pierre-Michel Lasogga dem kleinen Nachbarn keine Chance gelassen: Der FC St. Pauli verliert das Stadt-Derby vor heimischer Kulisse deutlich mit 0:4. Ebenfalls im Mittelpunkt: Die Fanlager beider Mannschaften, die fast für einen Spielabbruch sorgten. Derweil sendet der SV Sandhausen ein Lebenszeichen im Abstiegskampf.

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Schwarz-Weiß-Blaue Party auf dem Kiez: Der Hamburger SV hat das emotionale Zweitliga-Stadtderby beim FC St. Pauli für eine Machtdemonstration genutzt und den Erzrivalen im Aufstiegsrennen auf sieben Punkte distanziert.

Der HSV bleibt an Tabellenführer Köln dran

Durch den 4:0 (1:0)-Erfolg ist das Team von Trainer Hannes Wolf nach dem 25. Spieltag Tabellenzweiter und bleibt dem Spitzenreiter 1. FC Köln dicht auf den Fersen.

Überschattet wurde die Begegnung vom wiederholten Einsatz von Pyrotechnik von beiden Fanlagern. Schiedsrichter Felix Brych schickte die Mannschaften in der 82. Minute in die Kabine. Erst nach rund fünfminütiger Unterbrechung setzte er das Spiel fort.

Doppelpack von Pierre-Michel Lasogga

Torjäger Pierre-Michel Lasogga mit einem Doppelpack (32., 61.), Khalid Narey (53.) und Douglas Santos (88.) sorgten vor 29.226 Zuschauern im ausverkauften Millerntor-Stadion für großen Jubel im Gästeblock.

Für eine ganze Generation von HSV-Fans war es der erste Derby-Sieg, den bis dato letzten Erfolg gegen den ewigen Gegner hatten die "Rothosen" im April 2002 (4:0) gefeiert.

Die Kiezkicker um Coach Markus Kauczinski waren dagegen nach einem viel zu passiven Auftritt chancenlos. St. Pauli bleibt Vierter und hat vier Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz drei (Union Berlin).

"Es gibt ganz sicher wichtigere Dinge als Fußball, aber im Moment nicht", hatte HSV-Coach Wolf bei Sky vor dem Anpfiff der Partie gesagt, auf die beide Fanlager wochenlang hingefiebert hatten. Die Gäste folgten der klaren Ansprache.

Während sich St. Pauli sehr tief zurückzog, dominierte das Auswärtsteam mit einer Spielanlage, die auf viel Ballbesitz ausgelegt war.

Aaron Hunt, der kurz vor dem Halbzeitpfiff ausgewechselt werden musste, spielte seine Übersicht und Technik immer wieder aus. Erst setzte er Douglas Santos gefährlich ein (21.), dann war er Wegbereiter für die Führung mit einem Freistoß an die Latte, den Abpraller nutzte Lasogga.

Ex-HSV-Profi Alex Meier hat beste Chance für Pauli

St. Pauli besaß in der ersten Hälfte nur eine echte Gelegenheit durch den früheren Bundesliga-Torschützenkönig Alexander Meier per Direktabnahme (28.), nach dem Wechsel musste mehr kommen.

Und es kam direkt mehr. Ryo Miyaichi prüfte HSV-Keeper Julian Pollersbeck ernsthaft (46.). Auch nach dem zweiten Gegentor kämpften die Hausherren wacker weiter, doch der HSV zeigte sich hoch effizient. Bakery Jatta hatte bei einem Aluminium-Treffer (76.) gar noch einen weiteren Treffer auf dem Fuß.

Das Spiel war von der Polizei als Hochrisikospiel deklariert worden. Etwa 1.800 Kräfte waren rund um die Reeperbahn im Einsatz. Sie setzten eine klare Trennung der Fanlager durch.

Vor dem Anpfiff blieb es bis auf einige Scharmützel vergleichsweise ruhig, während des Spiels brannte dann allerdings immer wieder Pyrotechnik in den Kurven.

SV Sandhausen verlässt den letzten Tabellenplatz

Der SV Sandhausen landete derweil in Magdeburg im kampf um den Klassenerhalt einen Big Point.

Das Team von Trainer Uwe Koschinat gewann das Keller-Duell am Sonntag bei Aufsteiger 1. FC Magdeburg mit 1:0 (0:0) und gab die Rote Laterne des Tabellenletzten an den FC Ingolstadt ab.

Das Tor des Tages erzielte Stürmer Andrew Wooten in der 73. Minute, nachdem sich beide Mannschaften zuvor kaum in die Strafräume gewagt hatten. Magdeburgs Vorsprung auf Sandhausen schmolz durch die Niederlage auf zwei Punkte.

In der Magdeburger Arena entwickelte sich von Beginn an ein Spiel, das den Tabellenplätzen der beiden Teams entsprach.

Abstiegskampf in Magdeburg

Die Zweikämpfe wurden verbissen geführt, spielerische Ansätze waren dagegen kaum erkennbar. Zudem erstickten viele Fehler die zarten Offensivbemühungen im Keim.

Die Folge: In der äußerst schwachen ersten Halbzeit erspielten sich weder die Magdeburger noch die Sandhausener eine nennenswerte Torchance.

Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie etwas munterer. Nachdem der FCM nach einer Ecke plötzlich die große Chance zur Führung hatte, schlugen die Gäste im Gegenzug eiskalt zu: Nach einer Kopfballverlängerung von Kevin Behrens behielt Torschütze Wooten die Nerven. (AFP/hau)

Der Artikel wurde aktualisiert. Zuvor wurde berichtet, dass ausschließlich die HSV-Fans fast für einen Abbruch der Partie gegen St. Pauli geführt hätten. Das ist falsch.

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