Selten hat ein Wechsel weniger überrascht als der Robert Lewandowskis von Borussia Dortmund zum FC Bayern München. Der Pole kommt also im Sommer. Und nachdem das endlich geklärt ist, bleibt nur eine Frage: Was bedeutet dieser Wechsel für den Rekordmeister?
Beim FC Bayern München ist man unglaublich zufrieden mit sich selbst. Einer der "weltweit besten Stürmer" (
Doch nicht nur das hinrundengebeutelte Borussia Dortmund dürfte wenig begeistert sein vom Lewandowski-Transfer. Auch Bayerns momentaner Topstürmer Mario Mandzukic hat in seinem Leben sicherlich schon bessere Nachrichten erhalten. Denn zwei Stürmer braucht der FC Bayern nicht. Eine taktische Umstellung zur Doppelspitze steht nicht zur Debatte. Dass der Kroate die plötzliche Konkurrenz im Sturm nicht besonders gut aufnehmen wird, ist den Verantwortlichen des Rekordmeisters durchaus bewusst. Weshalb würden sie Mandzukic sonst über den grünen Klee loben? "Er ist ein großartiger Spieler, der sich prächtig entwickelt hat", sagt Karl-Heinz Rummenigge. Und weil das allein scheinbar noch nicht reicht, die Frusttränen des Stürmers zu trocknen, stellen ihm die Bayern-Bosse auch noch eine vorzeitige Vertragsverlängerung in Aussicht.
Verlässt Mandzukic den FC Bayern?
Aber will Mandzukic überhaupt bleiben, beziehungsweise sollte er bleiben?
Mandzukic wird jedoch zu stolz sein, sich mit einem Platz auf der Bank zufrieden zu geben. Und immerhin sollen ihm namenhafte Angebote von anderen Vereinen vorliegen. Zuletzt schienen Juventus Turin und der FC Arsenal an einer Verpflichtung interessiert. Es wäre eine Überraschung, sollte Mandzukic tatsächlich über den Sommer hinaus beim FC Bayern bleiben.
Guardiola schweigt zu Lewandowski
Noch einer, den der Lewandowski-Wechsel vermutlich nicht vom Hocker gerissen hat, ist Trainer
Schon zu Beginn des Transfertheaters hatte es Gerüchte gegeben, Guardiola wolle Lewandowski überhaupt nicht haben. Der Stürmer sei ihm von der Führungsriege um Uli Hoeneß aufgezwungen worden. Die Absprache mit dem Polen hätte es schon vor Guardiolas Amtsantritt gegeben. Das klingt plausibel, wenn man sich mit Pep Guardiolas Spielphilosophie beschäftigt. Der Spanier würde am liebsten mit zehn dribbelstarken Mittelfeldspielern auflaufen. Ganz nach dem Motto: Jeder muss alles können. Das Spiel mit einem "richtigen" Stürmer liegt Guardiola nicht unbedingt, auch wenn er es in dieser Saison oft spielen lässt. Sollte Guardiola tatsächlich kein Lewandowski-Fan sein, dann wäre Ärger vorprogrammiert, nicht nur mit dem Stürmer selbst, sondern auch mit den stolzen Mannen der Bayern-Führung. Denn - so scheint es - ist Lewandowski ja "ihr" Transfer.
Allerdings kommt Lewandowski Guardiolas Ideal vom intelligenten Spieler ziemlich nah. Der Pole verfügt durchaus über Spielmacherqualitäten. Anstelle einer klassischen Neun bekommt Guardiola mit seinem neuen Offensivmann eine verkappte Zehn. "Lewa" lässt sich gerne und oft zurück ins zentrale Mittelfeldfeld fallen und hat in dieser Saison bereits neun Tore vorbereitet. Das müsste dem Spanier eigentlich gefallen.
Ganz vorbei ist das Theater um Lewandowski also doch noch nicht. Erst wenn der Pole endgültig in München angekommen ist, die Öffentlichkeit Guardiolas unmissverständliche Meinung zum bayerischen Zugang kennt und Mandzukic einen oder keinen neuen Verein gefunden hat, wird sich zeigen, ob aus der "Lewa"-Saga beim FC Bayern tatsächlich eine Erfolgsstory wird.
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