Thomas Müller enttäuscht uns, Borussia Dortmund schläft mit dem Kopf auf der Tastatur ein und auf dem Fußballplatz gibt es keine Freunde. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen Lehren aus dem jeweiligen Spieltag der Bundesliga.

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1. Erkenntnis: Thomas Müller steigt der Erfolg zu Kopf

Er war der Hoffnungsschimmer der Authentizität im Zirkus gegelter Haare und medienerprobter Sicherheitsantwortgeber. Er war der Lustige, der Spaßvogel, der bayerische Junge von nebenan. Während jeder Weltmeister etwas von "großer Erfolg für die Mannschaft" in Mikrofone stammelte, schrie er "Des interessiert mi ois ned, der Scheißdreck. Weltmeister samma!" und sprach damit Millionen deutschen Fußballfans aus der Seele.

Doch damit ist es nun vorbei. Thomas Müller hat uns am Wochenende schwer enttäuscht. Nicht spielerisch, denn auf dem Platz wurde so schön gemüllert wie eh und je. Nein, enttäuscht hat uns, wie Thomas Müller seinen Dreierpack nach dem 4:0 in Frankfurt wegwischt: "Die Freude wird jetzt nicht bis Weihnachten anhalten." Außer dieser Antwort spricht eine Arroganz, wie wir sie von Müller nicht gewohnt sind. Es scheint doch passiert zu sein: Müller ist der Erfolg zu Kopf gestiegen.

2. Erkenntnis: Borussia Dortmund ist manchmal einfach nicht zu verstehen

"Vwedvsduzcgadsichsdivhbsdihbdscihbdsci CHBDASKCHBADSKCBADScjhbdscjhsbdcjbdsncjadscbjhBDSACJHADS", twitterte der BVB nach der gefühlt 1.000 vergebenen Chancen in Halbzeit eins gegen Mönchengladbach. Ein nicht fußballaffiner Twitter-Nutzer musste annehmen, hier sei entweder ein volltrunkener Suffbold auf der Tastatur eingeschlafen, oder eine Katze habe ihren Nachmittagsspaziergang über das Computer-Keyboard abgekürzt. Tatsächlich drückt die wahllose Buchstabenfolge seit Wochen das Bundesligagefühl der Dortmund-Fans aus: ein von völliger Verständnislosigkeit geprägter Hirnkrampf.

Warum diese Mannschaft zeitweise Tabellenletzter der Bundesliga war, ist aber auch nichts, was man mit Logik erklären könnte – genauso wenig wie die Torlosigkeit des BVBs in Halbzeit eins gegen Gladbach. Großartige Chancen gab es im Minutentakt, allein der Ball wollte nicht ins Tor – mal wieder.

Dass dann Christoph Kramer in einem plötzlichen Anfall geistiger und/oder motorischer Verwirrtheit – Gottseidank ist ihm das im WM-Finale nicht passiert! - den Ball über seinen eigenen Torhüter chippt und dem BVB so den Sieg schenkt, wirkt da schon fast logisch. Wenn die Dortmunder nicht treffen, muss eben der Gegner ran. Kramers Kommentar zu dem Ganzen: "Lkdfjöafdölsfjaoödifjaeowöijfa-ewlkfmdklghaöiorghö-eaolnjafdbgaöoijfä-ewlrjeifoa."

3. Erkenntnis: Auf dem Platz gibt es keine Freunde

Tobi Werner vom FC Augsburg und Lukas Kruse, Torhüter beim SC Paderborn, sind beste Freunde. Das ist schön und war so lange völlig unproblematisch, bis auch der SC Paderborn meinte in die erste Liga aufsteigen zu müssen. Selbst Schuld, muss man im Nachhinein fast sagen. Denn Tobi Werner bewies gegen seinen besten Kumpel gleich zweimal eine Kaltschnäuzigkeit, die wir dem Augsburger gar nicht zugetraut hätten.

Tobi Werner war seine eigene Coolness nach dem Spiel schon wieder ein bisschen peinlich. "Der Fußball ist kurios und schreibt manchmal solche Geschichten. Fast hundert Spiele habe ich Zeit gehabt, einen Doppelpack zu machen. Und dann kommt der beste Freund um die Ecke, und es gelingt in diesem Spiel", sagte er nach dem Spiel und schickte eine Entschuldigung hinterher: "Sorry Luki!"

Und das zeigt uns vor allem eins: Auf dem Platz gibt es keine Freundschaften. Daneben aber sehr wohl.

4. Erkenntnis: Manche Spiele könnten auch in der Halbzeit enden

Der 1. FC Köln gastiert bei der TSG 1899 Hoffenheim. Ehrlichgesagt, das ist keine Spielankündigung, die uns aus dem Sessel reißt. Das liegt auch daran, dass wir, wenn es um Fußball geht, unverbesserlich sensationsgeil sind. Am liebsten ist es uns, wenn sich die Mannschaften schon vor Spielbeginn verbal zerfleischen – der FC Bayern München und Borussia Dortmund sind in dieser Hinsicht große Vorbilder. Nun ja, bei Köln und Hoffenheim jedenfalls wird überhaupt nichts zerfleischt – dachten wir zumindest.

Wer konnte aber auch ahnen, dass das Spektakel nach Hoffenheim zurückkehrt? Die erste Halbzeit gegen Köln, dieses 3:3, hat uns dann doch aus dem Sessel gerissen. Das war dann doch ziemlich sensationell.

Die zweite Halbzeit allerdings war im Vergleich dann doch eher so mäh, weshalb wir uns das Rückspiel wahrscheinlich wieder nicht in ganzer Länge anschauen werden.

Manche Spiele sollte man vielleicht einfach doch nach 45 Minuten abpfeifen.

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