In Bremen bläst ein ziemlicher Wind, Borussia Dortmund hat eine leichte Persönlichkeitsstörung und eine alte Rivalität brandet wieder auf - die etwas andere Vorschau auf den 9. Spieltag der Bundesliga.
In Bremen zieht ein Sturm auf
Die Herbststürme haben Deutschland erreicht. Besonders in Bremen bläst ein extrem fieser Wind. Der bringt sogar Trainerbänke zum Wanken. Eine unangenehme Situation für Robin Dutt, der sich zwar bereits seit Oktober 2013 mehr oder minder erfolgreich auf diesem äußerst wackeligen Bankkonstrukt hält, nun aber doch herunterzufallen droht. Vor dem Spiel gegen den 1. FC Köln (Freitag, 20:30 Uhr, live auf Sky und bei uns im Livescore) verzichtet sogar Manager Thomas Eichin darauf, auf Nachfrage seinen Trainer zu stützen: "Ich bin doch kein Prophet. Das einzige, was ich sagen kann ist, dass wir immer noch vier Punkte haben, wenn wir das Spiel verlieren. Ich beantworte diese Frage nicht."
Die Nachricht ist klar: Sollte Bremen tatsächlich gegen Köln verlieren, wird aus dem Herbstwind ein ausgewachsener Sturm. Und dann kann sich selbst der gewiefteste Trainerfuchs nicht mehr halten.
Auch wenn Dutt laut eigener Aussage bei den Spielern "wieder ein Funkeln hingekriegt" hat.
Borussia Dortmund hat eine große Chance
Was war das für ein furioser Auftritt in der Champions League! 4:0 gewinnt Borussia Dortmund bei Galatasaray Istanbul. Und wo war die Krise? Vergessen. Geblendet von einem Offensivfeuerwerk. Ach, wäre doch nur jeden Tag Champions League, denkt sich doch da der BVB-Fan. Blöderweise geht es am Samstag (15:30 Uhr, live auf Sky und bei uns im Livescore) wieder in der Bundesliga weiter. Das ist jedoch kein Grund, sich zu ärgern. Denn immerhin haben die Schwarz-Gelben an diesem Wochenende eine große Chance: Sie können ihr Champions-League-Ich nach Punkten überholen. Denn wenn das Bundesliga-Ich des BVB gegen Hannover 96 gewinnt, dann haben sie schon zehn Punkte. Und das ist immerhin einer mehr, als das CL-Ich hat.
Dass das CL-Ich nur drei Spiele für die neun Punkte gebraucht hat, muss ja keiner wissen.
FC Bayern München bekommt endlich einen richtigen Gegner
Vor dem Spiel des FC Bayern München gegen den AS Rom hieß es überall: Endlich bekommt der FC Bayern mal einen richtigen Gegner! Da werden sie sich mal richtig anstrengen müssen, die Bayern! Hm. Hat ja prima geklappt. Na gut, immerhin hat Rom tatsächlich ein Tor geschossen. Offensichtlich ist die Abwehr der Bayern nur bei 120 Prozent und nicht bei 150. Fußballfüchse wie wir erkennen sofort: Das macht sie angreifbar. Und das ausgerechnet jetzt, wo die Bayern - total in echt jetzt - den ersten wirklich richtigen Gegner vor der Brust haben: Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 17:30 Uhr, live auf Sky und bei uns im Livescore).
Gladbach ist nämlich inzwischen wieder Bayern-Jäger Nummer eins. Wie zuletzt in den 1970ern, als sich Günter Netzer noch mit Franz Beckenbauer bekriegen durfte. Der Nostalgiker in uns freut sich wahnsinnig. Auf das Revival dieser Rivalität warten wir nämlich schon lange.
Ziemlich effektiv gegen ziemlich glücklich
Für kurze Zeit waren wir uns sicher: Bayer Leverkusen wird gegen Zenit St. Petersburg wieder in Schönheit sterben. Dann folgten fünf glorreiche Minuten, in denen Bayer zwei Tore schoss. Das Spiel wurde gewonnen und wir waren eines Besseren belehrt.
Für kurze Zeit waren wir uns auch sicher: Der FC Schalke 04 wird das Spiel gegen Sporting Lissabon völlig gegen die Wand fahren. Dann kam kein Handspiel, trotzdem ein Pfiff und die Schalker zu drei brutalst glücklichen Punkten. Und wir waren wieder eines Besseren belehrt.
Nun spielen die beiden Teams am Samstag (18:30 Uhr, live auf Sky und bei uns im Livescore) gegeneinander und wenn wir eins gelernt haben, dann dass man sich in diesem Spiel überhaupt nie sicher sein darf. Denn wenn "ziemlich effektiv" auf "ziemlich glücklich" trifft, dann ist einfach alles möglich.
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