Nach dem 5:1-Warmlaufen gegen den MSV Duisburg im DFB-Pokal beginnt die Bundesligasaison für Borussia Dortmund gleich mit einem Knaller: die Borussia aus Mönchengladbach ist zu Gast.

Christopher Giogios
Eine Kolumne
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Ein bisschen Normalität: Ligastart mit Publikum

Beim Duell des Zweiten gegen den Vierten der vergangenen Saison sind erstmals wieder rund 10.000 Zuschauer zugelassen. Das letzte Bundesligaspiel des BVB vor Publikum fand am 7. März statt. Der Gegner: Borussia Mönchengladbach.

Dieses Aufeinandertreffen konnten die Schwarzgelben ebenso wie die beiden Begegnungen in der Hinrunde und im DFB-Pokal für sich entscheiden. Die Statistik der letzten Saison spricht also für den BVB. Nichtsdestotrotz gibt es für die Dortmunder den ein oder anderen Stolperstein in der neuen Spielzeit.

Verletzungen, Rückkehrer und Belastungssteuerung in der Corona-Saison

Die Saison hat noch gar nicht richtig begonnen, da plagten sich schon einige Spieler mit Verletzungen herum. Der schwerwiegendste Ausfall ist sicher Innenverteidiger Dan-Axel Zagadou. Der Franzose laboriert schon seit Wochen an einer nicht näher bezeichneten Knieverletzung. Mit Marcel Schmelzer und Mathieu Morey fallen auf dem Papier zwar nur zwei Außenverteidiger mit überschaubaren Einsatzzeiten aus; die dünne Personaldecke in der Defensive wird dadurch allerdings auch nicht besser.

Mit Marco Reus hat sich ein Langzeitverletzter gegen Duisburg fulminant zurückgemeldet und bereits mit seinem ersten Ballkontakt eingenetzt. Nichtsdestotrotz beschwichtigte Trainer Lucien Favre umgehend und gab an, bei der Wiedereingliederung des Dortmunder Kapitäns nichts überstürzen zu wollen. Auch die Nummer 1 im Dortmunder Tor sowie die Stammkraft auf dem linken Flügel sollten gegen Gladbach wieder auf dem Platz stehen können: Roman Bürki und Raphaël Guerreiro kehren nach muskulären Problemen wieder in den Kader zurück.

Allerdings sollte man mit Blick auf die kommenden Monate nicht vergessen, dass der BVB auf drei Hochzeiten tanzt und sich eine englische Woche an die nächste reihen wird. Gerade dann sind es oft die vermeintlich kleineren Blessuren, welche ohne die notwendige Belastungssteuerung zu hartnäckigen Problemen werden können.

Die fehlende Balance im Kader

Eng verbunden mit aktuellen und potenziellen Verletzungssorgen ist die Balance in der Dortmunder Mannschaft. Keine Frage: alles spricht zurecht von den Superstars um Jadon Sancho und Erling Haaland und Rohdiamanten wie Giovanni Reyna und Jude Bellingham. Das täuscht aber ein wenig darüber hinweg, dass die Borussen vor allem in der Defensive schwerwiegende Ausfälle nicht adäquat kompensieren können.

Ein Spieler wie Emre Can wird bereits jetzt in der Dreierkette eingesetzt, statt auf seiner angestammten Position im überbesetzten defensiven Mittelfeld. Auch auf dem Flügel hat man wenig Alternativen für Guerreiro und Neuzugang Thomas Meunier. Selbst in der Offensive ist man von Erling Haaland abhängig, für den man derzeit keinen wirklichen Ersatz hat. Es wird für viele Spieler also darum gehen, variabel zu sein. Gerade im überladenen zentralen Mittelfeld wird man sich Spielzeit verdienen können, indem man auch auf ungewohnte Positionen ausweicht.

Der unerfahrene Kader

Ein spannender Faktor wird schließlich die fehlende Erfahrung des sehr jungen BVB-Kaders sein. Die Borussia wird zurecht für ihren neusten Jugendkurs gelobt, aber es bleibt fraglich, ob man mit jungen, unbeschwerten Fußballern auch Titel gewinnen kann.

Vor allem in der Champions League hat der BVB in den vergangenen Jahren des Öfteren gegen routinierte Mannschaften den Kürzeren gezogen. Aber auch hier gibt es Grund zur Hoffnung: in solchen Situationen können Spieler auch über sich hinauswachsen und reifen. Jadon Sancho zum Beispiel hat sich bereits zum Anführer des Nachwuchses erklärt. Ein gutes Zeichen von einem 20-Jährigen, der mitunter selbst durch Undiszipliniertheiten auffiel.

Eins ist klar: Mit Gladbach als Gegner wird der BVB gleich von Beginn auf eine harte Probe gestellt.

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