Hans-Joachim Watzke erkennt starke Parallelen zwischen Edin Terzic und Jürgen Klopp. Dabei unterscheidet sich die Arbeitsweise beider Trainer doch in vielen Bereichen. Besonders ein Punkt hat sich sogar ins genaue Gegenteil entwickelt.
Auffällig oft und mit großem Nachdruck hat Borussia Dortmunds oberster Befehlshaber zuletzt Parallelen zwischen
"Jürgen Klopp hat sich vom ersten Moment an voll auf den BVB eingelassen.
"Edin ist der erste Trainer seit Jürgen, der von den Menschen hier geliebt wird. Und es gibt sogar weitere Parallelen: So wie Edin ist auch Klopp schon dramatisch am letzten Spieltag gescheitert, als er den Aufstieg mit Mainz 05 verpasste. Wie die Menschen gemeinsam getrauert und die Mannschaft unterstützt haben, das prägt sich ein. Dieses Erlebnis kann Borussia Dortmund noch stärker machen", sagte Watzke weiter.
Die Rasselbande war einmal
Die wichtigste Position im Klub scheint also mit der idealen Lösung besetzt. Wobei sich der Spielstil der aktuellen Borussia doch zum Teil gravierend zu der Mannschaft unter Klopp unterscheidet. Der hatte sich besonders in den ersten Jahren auf einen Überfall-Fußball konzentriert mit einem starken Fokus auf das Spiel gegen den Ball und Umschaltmomente.
Damit hat der BVB als Underdog nicht nur einen damals wenig beachteten Stil in der Liga etabliert, sondern auch große Erfolge eingefahren. Terzic' Mannschaft kommt aus einer anderen Umgebung, ist die zweite Kraft des Landes hinter dem FC Bayern und versucht, die besten Komponenten aus allen Spielphasen in eine in sich schlüssige Spielidee zu packen.
Was unter anderem auch damit zusammenhängt, dass die aktuelle Kaderstruktur sich in einem zentralen Punkt elementar von jener der damaligen Himmelsstürmer unterscheidet: Dortmunds Mannschaft ist vergleichsweise alt.
Im Mittelfeld der Liga
Der in diesem Sommer ausgerufene "Umbruch light" mit bisher nur kleinen Veränderungen am Kader hat sich kaum mit einer Verjüngung der Mannschaft beschäftigt. Eher im Gegenteil: Die Borussia hat - auch auf expliziten Wunsch von Trainer Terzic - Spieler dazu geholt, die mit der Liga vertraut und erfahren sind.
Felix Nmecha ist mit seinen 22 Jahren die Ausnahme, Marcel Sabitzer (29) und Ramy Bensebaini (28) aber drücken den Altersdurchschnitt im Team noch einmal nach oben. Mit 25,0 Jahren im Schnitt liegt der BVB im Mittelfeld der Liga, ein gutes Stück entfernt vom ältesten Kader des VfL Bochum (26,7). Aber auch von den jungen Wilden des VfB Stuttgart, der mit 23,5 Jahren den jüngsten Kader der Liga stellt.
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BVB-Startelf gegen Köln im Schnitt über 28 Jahre alt
Im Angriff setzt der BVB noch am ehesten auf das Konzept "Jugend forscht". Lediglich Sebastien Haller ist mit 29 Jahren schon in einem fortgeschrittenen Fußballer-Alter, Jamie Bynoe-Gittens (19), Youssoufa Moukoko (18) und Julien Duranville (17) sind sogar noch Teenager. Allerdings wünscht sich Terzic für den Angriff noch eine weitere Alternative im Kader, die dann zugekauft werden müsste. Die Vermutung liegt nahe, dass ein eher erfahrener Angreifer zur Debatte steht.
Dieser kleine Paradigmenwechsel führt dann unter anderem dazu, dass der BVB am letzten Samstag gegen Köln eine Mannschaft fast schon biblischen Alters auf dem Platz hatte. Im Schnitt war die Startelf 28,3 Jahre alt. Edin Terzic hat die älteren Spieler also nicht nur in seinem Kader - er setzt sie auch ein.
Zum Vergleich: Als der BVB im Februar 2011 als Tabellenführer den angeblichen ultimativen Meister-Test beim FC Bayern bestehen musste, schickte Jürgen Klopp eine Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von 22,3 Jahren auf den Platz. Sechs Jahre jünger als Terzic' Startelf gegen den FC am vergangenen Samstag. Der älteste Spieler damals war Mittelstürmer Lucas Barrois mit 26 Jahren.
Der BVB siegte mit 3:1 in der Allianz Arena - bei dann zwölf Punkten Vorsprung auf Verfolger Bayer Leverkusen war es der wohl entscheidende Schritt zur Meisterschaft. Die Bayern hatten nach der Partie am 24. Spieltag übrigens 16 Punkte Rückstand auf Borussia Dortmund. Es waren halt noch andere Zeiten.
Verwendete Quellen:
- FAZ: Hans-Joachim Watzke im Interview : "Vom EM-Titel sollten wir nicht reden"
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