Um Videobeweise wurden bereits im Vorjahr heftige Debatten geführt. Die Trainer der deutschen Eliteliga wünschen sich einen fehlerfreien und effizienten Einsatz des Hilfsmittels. Als Vorbild soll die Weltmeisterschaft dienen.
Hoffenheim-Trainer
Nach dem von hitzigen Debatten begleiteten Stotterstart im Vorjahr wünschen sich die Trainer und Manager der deutschen Eliteliga in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur aber vor allem eines: einen effizienten und möglichst fehlerfreien Einsatz des technischen Hilfsmittels.
Die WM als Vorbild
Als Vorbild soll dabei die Weltmeisterschaft dienen. "Der Videobeweis wurde bei der WM noch perfektioniert. So, wie es in Russland war, war es äußerst gut", sagte Bayern-Trainer
Damit das auch in der kommenden Bundesligasaison so ist, arbeiteten der Deutsche Fußball-Bund und die Deutsche Fußball Liga in der Sommerpause an der Optimierung des Videobeweises, der in der vergangenen Spielzeit immerhin 64 Fehlentscheidungen verhinderte. Die Ergebnisse wird DFB-Schiedsrichterboss Lutz Michael Fröhlich an diesem Freitag in Frankfurt der Öffentlichkeit vorstellen.
Man darf gespannt sein, welche Lehren aus der zwölfmonatigen Testphase für den künftig offiziellen Einsatz im deutschen Fußball-Oberhaus gezogen worden sind. Baustellen gab es zur Genüge, weshalb das Projekt lange in der Kritik und zwischenzeitlich sogar vor dem Aus stand.
Werder Bremens Trainer Florian Kohfeldt steht mit seiner Meinung daher stellvertretend für die Branche: "Ich erwarte, dass es Nachbesserungen gibt, vor allem, was die Transparenz der Abläufe angeht." Auch Nagelsmann würde es begrüßen, "wenn die Fans in den Stadien darüber informiert werden, welche Entscheidungen gerade in der Prüfung sind".
Zudem wünscht sich der Coach des Champions-League-Teilnehmers 1899 Hoffenheim, "dass die Zeitspannen zwischen dem Intervenieren aus Köln und der Entscheidung nicht so lang sind. Das würde dafür sorgen, dass die Stimmung sich nicht so stark aufheizt."
Mehr Schutz für Referees
Vor allem rät Nagelsmann aber dazu, die Referees mehr zu schützen. "Was ich völlig abschaffen würde, sind diese Situationen, in denen es heißt: Schiedsrichter, schau' dir das selber noch mal an", appellierte er. "Wenn es die Leute an den Screens in Köln nach einigen Zeitlupen nicht entscheiden können, dann sollte der Druck nicht auf den Schiedsrichter zurückgehen, der dann vor 70.000 Zuschauern im Stadion seine eigene Entscheidung überprüfen muss. Dann kann der Schiri sich gleich alles im Stadion selbst anschauen – dann braucht man Köln gar nicht."
Für BVB-Trainer Favre genießt etwas anderes höchste Priorität. "Es muss klare Regeln geben. Was ist ein Elfmeter, was nicht? Hier fehlte vergangene Saison eine einheitliche Linie", monierte er. Ähnlich äußerte sich Domenico Tedesco vom Vizemeister Schalke 04: "Was ich mir wünsche, ist eine klare Definition, wann ein Handspiel strafwürdig ist – und wann nicht."
Für Michael Köllner vom Aufsteiger 1. FC Nürnberg ist der Videobeweis Neuland, denn in der 2. Liga kommt die Technik erst ab dieser Saison "offline" in einer Testphase zum Einsatz. Anders als viele Kollegen kann der "Club"-Coach der Technik wenig abgewinnen: "Ich bin prinzipiell ein Gegner davon, dass man die Entscheidungsgewalt des Schiedsrichters irgendwo in ein Büro verlegt. Dabei geht auch Emotionalität verloren."
Die überwiegende Mehrheit der Verantwortlichen befürwortet die Technik und erwartet eine positive Entwicklung. "Die Fehlerquote wird sich deutlich reduzieren. Man wird einen großen Schritt nach vorne machen", prophezeite Augsburgs Manager Stefan Reuter. Sein Mainzer Pendant Rouven Schröder sieht das ähnlich, warnte aber: "Dennoch werden wieder Fehler passieren – das ist einfach menschlich." Schalke-Sportvorstand Heidel mahnte daher: "Ich erwarte, dass das Thema zur Normalität und nicht mehr ausufernd diskutiert wird." © dpa
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