• Oliver Kahn erhöht den Druck auf Julian Nagelsmann und erwartet Erfolge.
  • Der FC Bayern München hat auf dem Transfermarkt 137,5 Millionen Euro in neue Spieler investiert.
  • Dennoch gibt es zwei Baustellen in der Mannschaft, die zum Saisonstart am Freitag bei Eintracht Frankfurt zu beseitigen sind.
Eine Analyse
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Der Druck auf Julian Nagelsmann wächst. Allein die erneute deutsche Meisterschaft dürfte nicht genügen, um die Vereins-Bosse zufriedenzustellen. "Wir sind beim FC Bayern zum Erfolg verdammt, das weiß er auch", sagte Oliver Kahn gegenüber dem "kicker" in Richtung Trainer.

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Der Rekordmeister hat auf dem Transfermarkt voll zugelangt. Rund 137,5 Millionen Euro wurden in Neuzugänge investiert. Weltweit hat lediglich der FC Barcelona mit 153 Millionen Euro mehr Ablösen gezahlt. Selbst die schwerreichen Vereine der Premier League kommen nicht an die Transferausgaben des FC Bayern heran.

Das heißt: Für Julian Nagelsmann und den FC Bayern gibt es in der Saison 2022/2023 keine Ausreden mehr. Nicht nur in der Meisterschaft und im DFB-Pokal, sondern auch in der Champions League werden Erfolge erwartet. Doch verkörpert der aktuelle Kader des FC Bayern München wirklich Weltklasse-Niveau?

Baustelle Nummer 1: Ohne Mittelstürmer ändert sich das Spielsystem, vor allem für Thomas Müller

Der Abgang von Robert Lewandowski wurde nicht gleichwertig ersetzt. Das Spielsystem des FC Bayern München, welches sehr auf einen klassischen Mittelstürmer ausgelegt war, muss sich komplett verändern. Nagelsmann dürfte vorwiegend auf eine variable Lösung setzen.

Beim Supercup gegen RB Leipzig agierten zum Beispiel Neuzugang Sadio Mané und Serge Gnabry als Stürmer, die ihre Position immer wieder veränderten. Es bleibt abzuwarten, ob der FC Bayern mit dieser neuen Ausrichtung auch international bestehen kann.

Auch die Rolle von Thomas Müller könnte sich verändern. In den letzten drei Spielzeiten gelangen ihm allein in der Bundesliga insgesamt 63 Vorlagen. Anspielpartner war vielfach Lewandowski. Nun allerdings gibt es keinen großgewachsenen Stoßstürmer mehr, der im Strafraum auf Anspiele wartet.

Baustelle Nummer 2: Die Abwehr ist nicht stabil

Der FC Bayern München hat viel investiert, um die Verteidigung zu stärken. In den vergangenen dreieinhalb Jahren wurden rund 234,5 Millionen Euro in Abwehrspieler investiert, die noch immer dem Kader angehören. In diesem Sommer war Matthijs de Ligt mit einer Ablöse rund 70 Millionen Euro der teuerste Transfer des FC Bayern.

Trotzdem geht von der Defensive bislang wenig Stabilität aus. Beim Supercup gegen Leipzig kassierte Bayern in der zweiten Halbzeit drei Gegentore. Auch bei den Testspielen gegen DC United (6:2) und Manchester City (0:1) blieb Bayern nicht ohne Gegentreffer.

De Ligt scheint sein Potenzial noch nicht entfalten zu können und agierte gegen Leipzig etwas hüftsteif. Dayot Upamecano, der im Sommer 2021 von RB Leipzig verpflichtet wurde, muss nach einer sehr durchwachsenen Saison konstanter agieren.

Der Spieler, der den Unterschied ausmacht: Jamal Musiala

Jamal Musiala wird mit Lobeshymnen überhäuft. Beim Supercup gegen RB Leipzig gelangen ihm ein Tor und eine Vorlage. Zudem begeisterte er mit fußballerischer Brillanz. Trainer Julian Nagelsmann sagte danach: "Das war heute Weltklasse. Wenn er so spielt, ist er nicht aus der Mannschaft wegzudenken."

Auch Sportvorstand Hasan Salihamidzic lobte: "Er ist so gut drauf, ein Spieler, der Freude macht, der so abgeklärt spielt und so gut am Ball ist." Musiala ist technisch der wohl beste Spieler des FC Bayern, womöglich sogar im deutschen Fußball. Zudem kann er im Mittelfeld praktisch alle Positionen einnehmen.

Der potenzielle Senkrechtstarter: Ryan Gravenberch

Der Transfer von Ryan Gravenberch, der für 18,5 Millionen Euro von Ajax Amsterdam verpflichtet wurde, mag nicht so viel Aufmerksamkeiten erhalten haben wie die Verpflichtungen von Mané oder de Ligt. Dennoch könnte der 20-jährige zentrale Mittelfeldspieler einer der Gewinner der Saison 2022/23 werden.

Joshua Kimmich lobt in der "Sport Bild": "Von Ryan bin ich am meisten begeistert! Wie er das macht, er ist technisch top, verliert kaum einen Ball. Der wird uns noch richtig Freude bereiten." Durch den Verletzungsausfall von Leon Goretzka (Knie-Operation) könnte Gravenberch gleich in den ersten Wochen der Saison eine wichtige Rolle einnehmen.

Fazit

Der FC Bayern München ist erneut der Top-Favorit auf die deutsche Meisterschaft. Vor allem das komplette Mittelfeld und die Flügelpositionen sind top besetzt. Sadio Mané hat gute Chancen, gleich in seiner ersten Saison Torschützenkönig zu werden.

Die Toranzahl von Robert Lewandowski, der vergangene Saison auf 35 Treffer in der Liga kam, wird er allerdings nicht erreichen. Umso wichtiger, dass die Abwehr zur gewünschten Stabilität findet und weniger Gegentore zulässt. Nur dann wäre in der Champions League ein Halbfinaleinzug, oder sogar noch mehr, denkbar.

Verwendete Quellen:

  • kicker (55/2022): Neue Dynamik
  • statista.com: Internationale Fußballmannschaften mit den höchsten Transferausgaben in der Saison 2022/2023
  • Sport Bild (31/2022): Für Nagelsmann gibt es keine Ausreden mehr
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