• Lothar Matthäus hat die Abwehr des FC Bayern München scharf kritisiert und dabei speziell zwei Spieler herausgepickt.
  • Unsere Redaktion hat Julian Nagelsmann und Thomas Müller auf die Kritik angesprochen.

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Niemand kann dem FC Bayern München vorwerfen, sie hätten nicht in die Abwehr investiert. Zwei der drei teuersten Spieler der Vereinsgeschichte gehören dieser Positionsgruppe an.

Lucas Hernández wechselte im Sommer 2019 für eine Ablöse von rund 80 Millionen Euro nach München und ist der teuerste Transfer der Vereinsgeschichte. Dayot Upamecano kam im Sommer 2021 aus Leipzig und kostete rund 42,5 Millionen Euro - ergibt also zusammengerechnet eine Investition von 122,5 Millionen Euro.

Doch von einer sicheren Abwehr kann beim FC Bayern derzeit keine Rede sein. Das 2:4 am Samstag beim VfL Bochum hat die Schwachstelle offenbart. Ausgerechnet die beiden genannten Top-Transfers stehen dabei in der Kritik.

Matthäus bemängelt Preis-Leistungs-Verhältnis von Upamecano und Hernández

Der frühere Bayern-Spieler Lothar Matthäus bemängelt in einem Video-Interview mit dem Wettanbieter "Interwetten" das Preis-Leistungs-Verhältnis der beiden Spieler. Über Upamecano sagt Matthäus: "Er scheint mir wie ein Fremdkörper sowohl im Aufbauspiel wie auch im Defensivverhalten zu sein. Er hat schon einige Fehler gemacht. Das ist kein Spieler, der bislang angekommen ist beim FC Bayern."

Hernández wiederum sei zwar grundsätzlich ein unangenehmer Gegenspieler. Aber er habe "immer wieder viele Foulspiele" und sei "häufig auch zu langsam in den Zweikämpfen." Matthäus fasst zusammen: "Ich hoffe, dass sie sich besser zurechtfinden. Die haben beide sehr viel Geld gekostet."

Nagelsmann weiß: "Gibt Dinge, die verbessert werden müssen"

Von unserer Redaktion auf die Kritik angesprochen, antwortete Trainer Julian Nagelsmann zunächst: "Ich äußere mich grundsätzlich nicht zu Experten-Meinungen. Das soll jeder für sich bewerten." Aber er sagt auch: "Ich spreche die Dinge mit meinen Spielern an, die verbessert werden sollen. Da gibt es Dinge, die verbessert werden müssen."

Dem Trainer scheint bewusst zu sein, dass die öffentliche Kritik an der Verteidigung des FC Bayern durchaus seine Berechtigung hat. "Jeder Spieler sollte den Anspruch haben, dass die Experten solche Meinungen nicht äußern können, weil wir gute Leistungen bringen", stellt Nagelsmann klar.

"Wir müssen es uns selber ankreiden, dass wir eine Plattform geboten haben am Samstag, die es zulässt, dass mehrere Leute, die mit dem Klub nichts zu tun haben, sich äußern können. Es ist unsere Aufgabe, so zu spielen und so zu verteidigen, dass wir diese Plattform gar nicht bieten."

Matthäus versteht, dass die Verantwortlichen nicht öffentlich ihre teuren Spieler schlechtreden wollen: "Die nehmen ihre Spieler natürlich nach außen in den Schutz. Aber andererseits sehen ja alle, dass Hernández und Upamecano derzeit nicht den sichersten Eindruck hinterlassen. Das ist natürlich auch ein Problem für die Mitspieler, weil das ihnen auch keine Sicherheit gibt."

Thomas Müller glaubt an die Qualität der Bayern-Verteidiger

Einer der Mitspieler von Upamecano und Hernández ist Thomas Müller. Auch ihn haben wir auf die scharfe Kritik von Matthäus angesprochen. Seine Antwort: "Jeder Spieler wird auch einzeln manchmal bewertet. Aber gerade in diesem Spiel gegen Bochum waren sehr, sehr viele Spieler nicht bei ihren 100 Prozent. Da kann ich mich mit einnehmen."

Er wolle das schlechte Ergebnis nicht an der Qualität der Verteidiger festmachen: "Ich glaube, dass wir sehr, sehr gute Abwehrspieler haben - egal ob die Spieler auf dem Platz gemeint sind oder die Spieler, die noch auf der Bank saßen. Wir haben sehr, sehr viel Qualität. Aber genauso wie im Offensivbereich auch ist niemand ohne Fehler."

Trotzdem hat Müller Verständnis für die öffentliche Kritik und sagt in Richtung der Journalisten: "Wenn wir Gegentore kassieren, wird da ein Fass aufgemacht. Das kann ich aus eurem Blickwinkel schon verstehen. Aber wir stehen da zusammen und sehen das mannschaftlich geschlossen. Wir werden auch wieder davon profitieren, dass unsere Verteidiger eine enorme Qualität haben."

Nagelsmann erwartet gegen Salzburg ein besseres Ergebnis

In der Bundesliga blieb die hohe Niederlage ohne größere Folgen, weil der Vorsprung auf Borussia Dortmund noch immer sechs Punkte beträgt. In der Champions League hingegen könnte ein Spiel mit vier oder fünf Gegentreffern das Aus bedeuten. Mittwochabend findet das Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Red Bull Salzburg statt.

Nagelsmann blickt der Aufgabe positiv entgegen: "Meistens sind wir in der Lage, mehr Tore zu schießen als wir kassieren. In der Champions League und im Pokal ist die Tragweite natürlich größer, wenn es passiert. Demnach sind wir alle gewillt, ein besseres Ergebnis zu erzielen, als wir es am Samstag erzielt haben."

Verwendete Quellen

  • Pressekonferenz des FC Bayern München mit Thomas Müller und Julian Nagelsmann
  • Youtube.com: Fehleinkauf? Lothar Matthäus rechnet mit Upamecano ab
  • transfermarkt.de: Bayern München - Rekord-Zugänge
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