Der Vertrag von Thomas Müller läuft im Sommer aus, der FC Bayern steht einer erneuten Verlängerung offenbar positiv gegenüber. Doch braucht es die überhaupt?
Wer an den FC Bayern denkt, hat automatisch auch
Kein anderer Spieler (jemals?) verkörpert den FC Bayern so wie Müller. Der gebürtige Weilheimer spielt seit fast einem Vierteljahrhundert für die Münchner, und nur für die Münchner. Im Sommer 2000 wechselte Müller in die Jugend der Roten, über die U-Teams und die zweite Mannschaft feierte er im August 2008 schließlich sein Profi-Debüt.
Thomas Müller, der Titelhamster des FC Bayern
Seitdem kamen Hunderte Spiele, etliche Meilensteine und Rekorde sowie unzählige Titel hinzu. Spätestens mit dem zweiten Champions-League-Triumph 2020 (nach 2013) wurde Müller zur Bayern-Legende. Doch eigentlich war er das, wenn man ehrlich ist, schon lange zuvor.
Mit den Jahren wurde aus dem Lausbuben ein gestandener Bundesligaspieler und schließlich ein Routinier, der die Liga so gut kennt wie kaum ein anderer aktiver Spieler.
Mit fortschreitendem Fußballeralter werden die Verträge nur noch über einen kürzeren Zeitraum verlängert. So auch beim FC Bayern. In München gilt die Regel, dass Verträge von über 30-jährigen Spielern nur noch um ein oder in Ausnahmefällen zwei Jahre verlängert werden.
So war es auch bei Müller: Im Dezember 2023 gab der Verein bekannt, dass der Vertrag mit ihm um eine weitere Spielzeit bis Juni 2025 verlängert werde. Müllers Arbeitspapier beim deutschen Rekordmeister läuft also im kommenden Sommer aus. Wie es weitergehen wird, ist völlig unklar.
"Wenn er Lust hat, weiterzumachen, werden wir uns tief in die Augen schauen und den Kader anschauen, dann geht es weiter."
Kürzlich kamen jedoch erste Gerüchte auf: Sky berichtete, dass der FC Bayern einen neuen Einjahresvertrag für Müller in Erwägung ziehe. Am Ende liegt die Entscheidung über seine Zukunft beim Spieler selbst, das stellte am Freitag auch Sportvorstand
"Er ist eine Identifikationsfigur des FC Bayern München und wird das auch bleiben. Wir haben mit ihm schon gesprochen und haben uns auf die Zukunft vertagt", sagte Eberl auf der Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Spiel gegen Borussia Mönchengladbach.
Müller brauche ja "nicht groß verhandeln. Wenn er Lust hat, weiterzumachen, werden wir uns tief in die Augen schauen und den Kader anschauen, dann geht es weiter. Wenn er sagt, er hat keine Lust mehr, wird es auch für uns weitergehen. Dann müssen wir gucken, dass wir Thomas anderweitig einfangen können."
Bayern will Müller unbedingt halten – aber nicht zwingend als Spieler
Aussagen, die zeigen: Die Bayern möchten mit Müller weitermachen – entweder als aktiver Spieler oder in anderer Funktion. Und auch, wenn der 35-Jährige mittlerweile nicht mehr zum Stammpersonal zählt, ist den Bossen um Eberl durchaus bewusst, welch großen Stellenwert Müller im Klub hat, sowohl auf als auch neben dem Platz.
"Radio Müller", die Identifikationsfigur des Vereins, gehört zu den Fanlieblingen in München. Zudem ist er bekannt dafür, sich nicht mit seiner Meinung zurückzuhalten und auch mögliche Missstände oder Probleme offen und öffentlich anzusprechen. Wenn Müller redet, wird zugehört – das war gefühlt schon immer so.
Müller ist die Anlaufstation für alle Spieler
Im Team ist der 35-Jährige für viele Ansprechpartner Nummer eins, vor allem um neue Spieler bemüht sich Müller. Das wurde unter anderem bei Stürmer-Star Harry Kane deutlich. In den Anfangstagen des Engländers in München sah man die beiden im Training auffällig häufig miteinander im Austausch – zudem verabredeten sich beide direkt zum gemeinsamen Golfen.
Für junge Spieler ist Müller ebenfalls da. So dürfte sich auch Offensiv-Star
All das sind Dinge, die deutlich machen, wie wichtig Müller für den FC Bayern ist – auch wenn er rein sportlich gesehen vielleicht nicht mehr die allergrößte Rolle im Team spielt.
Müller ließ seine Zukunft zuletzt noch offen
Dennoch ist Müller auch weiterhin auf dem Platz gefragt, so zum Beispiel beim Bundesliga-Restart gegen Gladbach, wenn er aller Voraussicht nach für den erkrankten Musiala in die Anfangsformation rücken wird. Auch für den einen oder anderen Scorerpunkt ist der Raumdeuter und Quasi-Alleskönner weiterhin gut. In dieser Saison kommt er wettbewerbsübergreifend bislang auf vier Tore und drei Vorlagen.
Müller selbst hatte in dieser Woche nach dem Testspiel bei Red Bull Salzburg (6:0) auf Fragen zu seiner Zukunft geantwortet, es gebe keinen neuen Stand, er sei "ganz entspannt" und es sei "alles offen". Der Bayern-Star entscheidet alleine über den weiteren Weg: Verlängerung, ein Bayern-Abschied, der wohl gleichbedeutend mit dem Karriereende wäre, oder ein Engagement beim Rekordmeister in anderer Funktion – aktuell scheint alles möglich.
"Wenn er spielt, ist er wichtig. Wenn er nicht spielt, ist er auch wichtig. Diese Rolle verdienst du dir über die Jahre."
Fest steht: Bei einer Vertragsverlängerung um ein weiteres Jahr wird Müller einige Abstriche beim Gehalt machen müssen. Der Weltmeister von 2014 gehört bei den Bayern zu den Topverdienern, an die 20 Millionen Euro soll er pro Jahr verdienen. Vieles deutet aber darauf hin, dass sich Müller auf einen solchen teilweisen Gehaltsverzicht einlassen würde, wenn er denn weiterspielen möchte.
"Thomas hat eine extreme Wichtigkeit, weil er alles erlebt hat mit diesem Klub. Er weiß, wie dieser Klub funktioniert von A bis Z, und dementsprechend ist es eine extreme Hilfe für uns alle, wenn wir so eine Figur wie auch Manuel Neuer in unseren Reihen haben", stellte Eberl am Freitag erneut die Wichtigkeit der Person Müller beim FC Bayern heraus.
Und auch Trainer Vincent Kompany wurde deutlich: "Wenn ich hier sage, dass Thomas Müller Backup ist...", sagte der Belgier lachend bei der Pressekonferenz. Verdiente Profis wie Müller und Neuer "sind immer wichtig. Wenn er spielt, ist er wichtig. Wenn er nicht spielt, ist er auch wichtig. Diese Rolle verdienst du dir über die Jahre."
Das Champions-League-Finale in München vor Augen
Jahre oder wie in Müllers Fall mittlerweile knapp zweieinhalb Jahrzehnte. Müller hat weiterhin Lust am Fußball, das ist bei jedem seiner Einsätze klar ersichtlich. Er brennt weiterhin, mit dem Champions-League-Finale 2025 in München hat er auch im Herbst seiner Karriere noch ein großes Ziel vor Augen.
Einiges spricht dafür, dass er seinen Vertrag in München um ein Jahr verlängert und die Ära Müller beim FC Bayern damit auch in der kommenden Saison weitergeht. Damit die Fans vor allem einen Spieler vor Augen haben, wenn sie künftig an den FC Bayern denken.
Verwendete Quellen
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