- Julian Nagelsmann gilt als ein Trainer, der junge Spieler gerne weiterentwickelt.
- In Tanguy Nianzou gäbe es einen jungen Verteidiger im Kader, der positionstechnisch die Rolle von Niklas Süle übernehmen könnte.
- Nagelsmann ist mit der Entwicklung von dem 19-Jährigen allerdings nicht ganz zufrieden.
Der Abgang von
Könnte der Franzose dadurch in eine größere Rolle hineinwachsen?
Die Leistungen von Nianzou seien allerdings eher schwankend: "Er hat immer wieder Momente, wo er herausragende Pässe ins Mittelfeld spielt und wo er eine sehr gute Spieleröffnung hat. Er hat aber auch immer wieder Momente, wie zuletzt bei seiner Einwechslung gegen Köln, wo er haarsträubende Fehler macht. Diese Verlässlichkeit fehlt ihm noch ein bisschen."
Allerdings sei das nicht nur dem Spieler selbst zuzuschreiben: "Das liegt natürlich auch am mangelnden Rhythmus. Da muss man sich auch als Trainer gewisse Dinge an die Fahne heften."
Nagelsmann wurde nicht zuletzt auch deshalb nach München geholt, um junge Talente weiterzuentwickeln. Bei dem 19-jährigen Jamal Musiala und dem 16-jährigen Paul Wanner scheint ihm dies gut zu gelingen.
Bei Nianzou (zumindest bislang) noch nicht. Dabei wurde dieser bei seiner Verpflichtung von Sportvorstand Hasan Salihamidzic noch als "eines der größten Talente in Europa" bezeichnet.
Von Paris Saint-German zum FC Bayern München
Nianzou wechselte im Sommer 2020 ablösefrei von Paris Saint-Germain nach München. Bei dem französischen Top-Verein hatte er bis dahin sechs Ligaeinsätze und erwies sich mit zwei Toren sogar als sehr effektiv.
In München erlebte er zunächst eine verletzungsgeplagte Saison. Aufgrund einer Oberschenkelverletzung und eines später erlittenen Muskelbündelrisses kam er lediglich zu sechs Kurzeinsätzen in der Bundesliga.
Unter Nagelsmann blieb er weitestgehend verletzungsfrei, kam aber über die Rolle des Reservisten trotzdem nicht hinaus. In der Bundesliga stand er lediglich beim Heimspiel am 2. Spieltag gegen den 1. FC Köln in der Startelf, wurde allerdings zur Halbzeit ausgewechselt. Hinzu kamen zwei Startelf-Einsätze in der Champions League und einer im DFB-Pokal gegen den Bremer SV. Ansonsten wurde er lediglich eingewechselt – wenn überhaupt.
Doch die Rolle des Einwechselspielers ist gerade für einen jungen Verteidiger schwierig, wie Nagelsmann erklärt: "Wenn du als Offensivspieler vom Jugendspieler zum Profi wirst, ist das manchmal ein bisschen leichter, weil der Trainer dich leichter reinwerfen kann. Fehler haben vorne einfach nicht die gleiche Tragweite wie hinten."
Nianzou will "wirklich verteidigen"
Dennoch habe Nianzou grundsätzlich eine gute Veranlagung. "Er hat ein ganz großes Gut. Und das ist diese Aggressivität und dieser unbedingte Wille, zu verteidigen. Es gibt in Europa nicht viele Spieler in seiner Altersstufe, die auch wirklich verteidigen wollen", erklärt Nagelsmann.
Viele andere junge Spieler dieser Positionsgruppe wären eher Spieleröffner als echte Abwehrspieler. Nianzou sei in diesem Punkt anders. "Daher finde ich es gut, dass er dieser Berufsbezeichnung gerecht wird", sagt Nagelsmann.
Geht es allerdings um das Passspiel, für das er aufgrund seiner Technik und seiner Übersicht gute Voraussetzungen mitbringt, müsse er "weniger ins Risiko gehen und mehr in die Verlässlichkeit."
Nagelsmann erklärt seinen Standpunkt. "Als Trainer musst du bei Abwehrspielern immer das Gefühl haben: Den kannst du reinwerfen und da passiert nichts. Ob er am Ende ein Tor vorbereitet oder nicht, ist mir erst einmal scheißegal. Wichtig ist, dass er keines für den Gegner vorbereitet.“
Erst wenn er diese Verlässlichkeit habe, könne Nianzou sich laut Nagelsmann "dementsprechend entwickeln und dementsprechend Spielzeit sammeln." Das dürfte bedeuten: Die Rolle des vollwertigen Ersatzes von Süle liegt für Nianzou noch in weiter Ferne.
Verwendete Quellen:
- Pressekonferenz des FC Bayern München mit Julian Nagelsmann, 11.02.2021
- fcbayern.com: FC Bayern verpflichtet Tanguy Nianzou Kouassi
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