• Trainer Julian Nagelsmann möchte den Kader des FC Bayern München verstärkt haben, Sportvorstand Hasan Salihamidzic muss das Budget im Auge behalten.
  • Die daraus resultierenden Unstimmigkeiten erinnern an den Zoff zwischen Salihamidzic und Ex-Trainer Hansi Flick.
  • Können sich Trainer und Sportvorstand in der Sommerpause wieder zusammenraufen?

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Harmonie beim FC Bayern München? Von wegen! Bereits in der vergangenen Saison zeigte sich, dass Erfolge nicht automatisch für ein gutes Miteinander sorgen.

Das Verhältnis zwischen Ex-Trainer Hansi Flick und Sportvorstand Hasan Salihamidzic galt als zerrüttet. Unstimmigkeiten bei der Kaderplanung wurden öffentlich ausgetragen und führten schlussendlich zur Trennung.

Nun droht sich die Geschichte zu wiederholen. Laut der "Sport Bild" gibt es bereits erste Anzeichen für Unstimmigkeiten zwischen Salihamidzic und dem derzeitigen Trainer Julian Nagelsmann. Und zwar so sehr, dass sich einige Verantwortliche des FC Bayern bereits an den Zoff zwischen Salihamidzic und Flick erinnert fühlen sollen. Der Grund für die Unstimmigkeiten scheint der gleiche wie damals zu sein: die Kaderplanung.

Nagelsmann steht unter Druck. Der 34-Jährige feiert die erste Meisterschaft seiner Trainerlaufbahn und musste feststellen, dass ein Titel im erfolgsverwöhnten München nicht genug ist. Der Pokalsieg wird ebenso erwartet, wie ein erfolgreiches Abschneiden in der Champions League.

Der Trainer weiß: Um ganz vorne mitspielen zu können, benötigt er einen breit aufgestellten Kader, mit dem sich auch Verletzungsausfälle gut kompensieren lassen. Nagelsmann macht kein Geheimnis darum, dass er sich Verstärkungen wünscht.

Am vergangenen Sonntag stellte er noch einmal öffentlich klar, dass er gerne "ein, zwei Pressingmaschinen" hätte. Dieses Statement dürfte sich an die Verantwortlichen gerichtet haben – und hat eine gewisse Brisanz. Zur Erinnerung: Das Zerwürfnis zwischen Flick und Salihamidzic nahm ebenfalls ihren Anfang, als Flick im Trainingslager 2020 öffentlich Neuzugänge forderte.

Nagelsmann bemüht sich aktiv um neue Spieler

Nagelsmann scheint die Sache ernst zu sein. Er soll aktiv an der Spielerakquise mitwirken. Laut dem Bericht der "Sport Bild" habe er sogar ein Telefonat mit Innenverteidiger Nico Schlotterbeck geführt, um diesen von einem Wechsel zum FC Bayern zu überzeugen – ohne Erfolg. Der deutsche Nationalspieler wechselt vom SC Freiburg zu Borussia Dortmund.

Im vergangenen Sommer soll sich Nagelsmann auch mit dem französischen Flügelspieler Amine Adli zusammengeschlossen haben, um den Franzosen zum FC Bayern zu lotsen. Ein konkretes Angebot vom Verein ließ allerdings auf sich warten. Die Folge: Adli wechselte zu Bayer 04 Leverkusen.

Es wäre also nicht verwunderlich, wenn sich der Frust von Nagelsmann wirklich gegen Salihamidzic richtet, weil dieser die Transfers nicht eingetütet hat. Doch auch dem Sportvorstand sind die Hände gebunden. Der Aufsichtsrat soll Salihamidzic lediglich ein sehr begrenztes Transfer-Budget bewilligt haben.

Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui wechselt ablösefrei von Ajax Amsterdam zum FC Bayern. Der 19-jährige Mittelfeldspieler Ryan Gravenberch könnte folgen. Die Ablöse soll bei rund 30 Millionen Euro liegen.

Weitere Transfers sollen laut dem Bericht allerdings nur möglich sein, wenn auf der anderen Seite Transfereinnahmen durch Spielerverkäufe generiert werden. Eine Situation, mit der Nagelsmann alles andere als zufrieden sein dürfte.

Nagelsmann lag mit Einschätzung zu Sabitzer bislang falsch

Doch auch der Trainer selbst ist keineswegs unfehlbar. Es war sein persönlicher Wunsch, Marcel Sabitzer von RB Leipzig zu verpflichten. Trainer und Spieler hatten die zwei Jahre zuvor bereits in Leipzig zusammengearbeitet. Der FC Bayern zahlte für den Mittelfeldspieler eine Ablöse von rund 15 Millionen Euro und ein Jahresgehalt von geschätzten zehn Millionen Euro.

Bei einer Vertragslaufzeit von vier Jahren ergibt das ein Gesamtpaket von etwa 55 Millionen Euro. Viel Geld für einen Verein, der genauso wie alle anderen Clubs finanziell unter der Pandemie gelitten hat. Dass sich Sabitzer trotz der Investition bislang als Enttäuschung erweist (30 Pflichtspiele, nur ein Tor und eine Vorlage), dürfte Salihamidzic nicht zuletzt dem Trainer anlasten.

Ein weiterer Streitpunkt: Nagelsmann soll enttäuscht darüber sein, dass die Vertragsgespräche mit Leistungsträgern wie Thomas Müller und Robert Lewandowski auf die lange Bank geschoben wurden. Dies soll dem Trainer zu viel Unruhe in den Kader gebracht haben. Bei Lewandowski, dessen Vertrag in einem Jahr endet, herrscht noch immer keine Klarheit.

Ob das mit dazu geführt hat, dass der FC Bayern in der Champions League überraschend am FC Villarreal gescheitert ist? Es scheint jedenfalls so, als gäbe es in der Sommerpause zwischen Nagelsmann und Salihamidzic einiges zu klären.

Verwendete Quellen:

  • Sport Bild (19/2022): Darum brodelt es zwischen Brazzo und Nagelsmann
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